Auf Augenhöhe mit einem US-Präsidenten – mit dem Gipfel in Singapur könnte Nordkoreas Machthaber Kim gelingen, was keinem seiner Amtsvorgänger glückte. Für ihn wäre ein Lebensziel erreicht. Von Jürgen Hanefeld.
Auf Augenhöhe mit einem US-Präsidenten – mit dem Gipfel in Singapur könnte Nordkoreas Machthaber Kim gelingen, was keinem seiner Amtsvorgänger glückte. Für ihn wäre ein Lebensziel erreicht.
Sobald die Kameras aufgebaut sind, hat Kim ein wichtiges Ziel seiner Reise schon erreicht. Als erster Führer Nordkoreas auf Augenhöhe mit einem amtierenden US-Präsidenten im Blitzlichtgewitter zu stehen.
Ob es ein weiteres Ziel gibt, weiß noch niemand. Kims Visionen klangen bisher eher wolkig: « Wenn wir alle unsere Kräfte und unsere Weisheit vereinen, wird ein neues Zeitalter des Friedens beginnen – und neue Träume und Hoffnungen, auf die alle warten, werden Schritt für Schritt in eine neue Zukunft führen. » So lauteten Kims feierliche Worte beim historischen Treffen mit Südkoreas Präsident Moon vor sechs Wochen.
Konkret ist einzig die Formulierung « Schritt für Schritt ». Professor Ri Pyong Hwi, Leiter der Koreanischen Universität in Tokio, interpretiert das so: « Der Vorsitzende Kim Jong Un hat erklärt, dass es wegen der rapiden Entwicklung nicht mehr nötig sei, Atomwaffen oder Raketen weiter zu testen, und er hat die Atomversuchsanlage schließen lassen. Das bedeutet aber auch, dass die vorhandenen Atomwaffen weiter gewartet werden », so Ri.