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Die SPD in der Rolle der Beobachter – noch

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Nicht im Zentrum des politischen Geschehens zu stehen, ist eine neue Erfahrung für die SPD. Doch das könnte sich schon schnell wieder ändern.
Es war ein symbolischer Kommentar: Wo über dem Willy-Brandt-Haus gewöhnlich die rote Parteifahne weht, war am Montag die Europafahne zu sehen. Das sollte heißen: Die Partei steht im Asylstreit von Innenminister Horst Seehofer (CSU) mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf der Seite der Regierungschefin, die unilaterale Lösungen gegen die EU ablehnt.
Nicht im Zentrum des Geschehens zu stehen, sondern den Fortgang des Streits zwischen CDU und CSU nur beobachten zu können, ist eine neue Erfahrung für die Sozialdemokraten, die zuletzt von Krise zu Krise taumelten. Als die SPD-Abgeordneten am Donnerstag nach einer Viertelstunde aus ihrer Sonderfraktionssitzung kamen, standen Trauben von Journalisten nicht wie so oft vor den Türen ihres Saales, sondern vor denen der Sitzungsräume von CDU und CSU.
Mit einer Mischung aus Verwunderung und Furcht verfolgten führende Sozialdemokraten seit Mitte vergangener Woche die Eskalation des Konflikts. Der Gedanke an einen Bruch der Regierung und mögliche Neuwahlen flößt den Genossen Furcht ein. Sie wären dafür schlicht nicht gerüstet, weder mental, organisatorisch noch finanziell. Keine zehn Tage ist es her, dass die SPD-Spitze die Analyse der verlorenen Bundestagswahl aus der Feder eines Expertenteams diskutierte.

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