…denn die Bundesregierung hat beschlossen, Ihnen etwas Gutes zu tun. Ja, Ihnen – wenn Sie Arbeitnehmer oder Rentner sind und in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen. Es geht um fast sieben Milliarden Euro.
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:
Merkel im Bundestag, Astro-Alex im All, Italien jetzt wieder mit Regierung: Zwischen den großen Schlagzeilen des gestrigen Tages ging ein anderes Thema fast unter. Dabei betrifft es Millionen Deutsche viel stärker als eine langweilige Fragestunde, eine Rakete in Kasachstan und das Hin und Her in dem schönen Land da unten. Welches Thema? Na das: Das Bundeskabinett hat gestern einen Entwurf von Gesundheitsminister Spahn auf den Weg gebracht. Ab dem 1. Januar 2019 werden die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung, die bisher allein von den Versicherten berappt werden müssen, zur Hälfte von den Arbeitgebern übernommen.
Die Arbeitgeberverbände schlagen nun Alarm und geißeln den « Tiefschlag für Wettbewerb, Wachstum und Beschäftigung ». Aber die mehr als 56 Millionen Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen – Arbeitnehmer und Rentner – dürfen sich freuen. Ende kommenden Jahres haben sie mehr Euro im Geldbeutel. Zusammengenommen beträgt die Entlastung fast sieben Milliarden Euro. Durchgesetzt hat das Vorhaben die SPD. Endlich also mal ein Erfolg für die krisengeplagten Genossen. Und seien wir mal ehrlich: Die meisten Unternehmen werden die Belastung angesichts der brummenden Konjunktur verkraften.
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Die Türkei ist die Brücke zwischen Orient und Okzident und eine Demokratie. Moment, eine Demokratie? Nun ja, wenn man sich ansieht, wie Präsident Erdogan den Staatsapparat in den vergangenen Jahren umgebaut hat, kann man Zweifel bekommen. Kritiker eingesperrt, Redaktionen geschlossen, Rechtsstaat torpediert, Günstlingen Staatsaufträge zugeschanzt. Das Land ist wohl eher auf dem Weg zur Autokratie. Allerdings einer demokratisch bemäntelten. Allein schon aus Prestigegründen ist die Präsidentschaftswahl deshalb wichtig für ihn.
Heute beginnt sie – allerdings zunächst außerhalb des Landes: Bis zum 19. Juni dürfen die Türken im Ausland ihre Stimme abgeben. Etwa 1,4 Millionen wahlberechtigte Türken leben in Deutschland, so viele wie in keinem anderen Land außer der Türkei selbst. Kein Wunder, dass Erdogans Partei AKP hierzulande Wahlkampf macht. Kein Wunder, dass Erdogan versucht, dafür auch deutsche Nationalspieler mit türkischem Familienhintergrund einzuspannen. Aber ein großes Wunder, dass manche Nationalspieler dabei mitmachen. Und dass einer von ihnen bis heute nicht zu begreifen scheint, dass er weder sich noch seinem Team noch dem Land, für das er spielt, damit einen Gefallen tut.
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Deutschland — in German Tagesanbruch: Milliarden-Entlastung für Arbeitnehmer, Erdogan lässt wählen