Bei seiner Rede zur Lage der Nation zeigt sich Frankreichs Präsident Macron von einer ungewohnten Seite: weniger monarchisch, aber um so nachdenklicher und kämpferischer. Von Barbara Kostolnik.
Bei seiner Rede zur Lage der Nation zeigt sich Frankreichs Präsident Macron von einer ungewohnten Seite: weniger monarchisch, aber um so nachdenklicher und kämpferischer.
Er ist also doch nicht der auserwählte Überflieger, das Wunderkind, dem irgendwie alles mühelos zu gelingen scheint. « Ich möchte Ihnen ein Geständnis machen, » sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei seiner Rede zur Lage der Nation vor den Abgeordneten in Versailles. Jeder Präsident wisse, dass er nicht alles könne und schaffe werde. « So ist es auch bei mir. »
Nach einem Jahr im Amt sind die Herausforderungen für Macron nicht kleiner geworden. Ein bisschen Lob für sich und die versammelten Politiker gibt es aber doch: « Das vergangene Jahr war das der gehaltenen Versprechen », sagt er. « Die Franzosen sehen die ersten Ergebnisse auf ihren Gehaltszetteln, in den Schulen, auf dem Arbeitsmarkt – aber es braucht Zeit, manchmal viel Zeit bis die Transformation in diesem Land ankommt. »
Macron hört und sieht natürlich auch, dass in Frankreich die Ungleichheit zunimmt, dass sich viele Franzosen abgehängt fühlen, von einem Präsidenten, den die Opposition den « président des riches », den Präsidenten der Reichen, schmäht.
Für Macron aber ist nicht die Schere zwischen Reich und Arm, sondern eine andere entscheidend.