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WM in Russland: Über heimliche Helden und Ordnungshüter

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Im Fußball sind es oft die kleinen Momente, die den Unterschied machen. Eine Übersicht mit den wichtigsten und unwichtigsten Geschichten am Rande der WM.
Yuri Cortez, der Fotograf
Es ist ein – ziemlich unwahrscheinlicher – Albtraum von Touristen an der Adria: von einem Haufen wilder Kroaten zu Boden gerungen werden. Für den mexikanischen Fotografen Yuri Cortez erwies sich das im Moskauer Luschniki-Stadion als Glücksfall. In der 109. Minute nutzte Mario Mandžukić eine Unaufmerksamkeit der Engländer zum 2:1-Siegtreffer in der Verlängerung. Das Tor zum WM-Finale. Mit geballten Fäusten jubelte er neben der Eckfahne, ehe ihn seine Teamkollegen zu Boden rissen – und den Fotografen Cortez, der gerade sein Objektiv wechselte, gleich mit. Statt sich regungslos seinem Schicksal zu ergeben, knipste Cortez fleißig weiter. Die Bilder zeigen, wie Ante Rebić in der Jubeltraube seinen hochroten Kopf schreiend gegen Mandžukićs Wange presst. Und wie der Torschütze später Cortez seinen tätowierten Arm entgegenstreckt, um ihm aufzuhelfen. Es sind die schönsten und ehrlichsten Fotos der WM. Am Ende bekam Cortez vom kroatischen Innenverteidiger Domagoj Vida sogar noch einen Kuss.
Felipe Baloy, Panamas Nationalheld
Für diese Tore wurde der Begriff « Ehrentreffer » erfunden. Eigentlich schnappt sich der Schütze den Ball aus dem Netz und läuft mit gesenktem Kopf zurück zum Anstoßkreis, bloß nicht jubeln. Er weiß genau, dass es für eine furiose Aufholjagd zu spät ist. Doch das 1:6 von Felipe Baloy gegen England war kein typischer Ehrentreffer, es war Panamas erstes WM-Tor. Zwölf Minuten vor dem Abpfiff grätschte der 37-jährige Kapitän einen Freistoß am englischen Torhüter vorbei ins Netz. Die Spieler Panamas jubelten, Baloy küsste seine Fingerspitzen und zeigte auf die Tribüne, wo sich die Fans schon berauscht in den Armen lagen. Auch nach dem Spiel feierten sie vor dem Stadion.

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