Jamal Khashoggi ist tot. Dies räumt inzwischen auch der saudische Hof ein und präsentiert angeblich Schuldige. Für den Kronprinz hat der Tod des prominenten Journalisten jedoch fürs Erste keine Folgen.
Am Ende war alles Leugnen zwecklos. Nach einem Telefonat zwischen dem saudischen König Salman und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat der Hof am frühen Samstagmorgen den Tod von Jamal Khashoggi eingeräumt. Der bekannte Journalist sei im Verlauf eines Streits im Konsulat in Istanbul ums Leben gekommen, teilte der saudische Oberstaatsanwalt mit. Es seien 18 Verdächtige festgenommen worden.
Kurz darauf feuerte der König zwei hochrangige Mitarbeiter: den stellvertretenden Geheimdienstchef Ahmed bin Hassan Asiri und Saud bin Abdullah al-Kahtani, Berater des Hofs. Beide gelten als enge Vertraute von Kronprinz Mohammed bin Salman. Asiri, der ausser Englisch auch fliessend Französisch spricht, war lange der Sprecher der von Saudiarabien angeführten Militärkoalition im Krieg in Jemen. Im vergangenen Jahr beförderte ihn der Kronprinz zum stellvertretenden Geheimdienstchef, eine mächtige Position innerhalb des saudischen Sicherheitsapparats.
Kahtani (auch: Qahtani) gilt unter den Kritikern des Königshauses als der Mann, der faktisch die saudische Medienlandschaft kontrolliert. Ein treuer Gefolgsmann von «MBS», wie der Kronprinz in Saudiarabien genannt wird, hat er sein Gewicht hinter dessen Zukunftsprojekts und vermeintliche Reformen gestellt. Einen regelrechten Einpeitscher, den Steve Bannon von Saudiarabien, nennen Kritiker Kahtani.
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Deutschland — in German Der saudische König hält die schützende Hand über seinen Sohn