Mohammed bin Salman gilt als starker Mann im Wüstenstaat. Wenn mehr Details zum Tod des saudischen Journalisten ans Licht kommen, könnte das den Kronprinzen den Thron kosten. Wer trägt die Verantwortung für den Tod des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi?
Türkische und US-Medien enthüllen immer mehr Details zum Tod des saudischen Journalisten Khashoggi – das verstärkt den Druck auf Kronprinz Mohammed bin Salman. Könnte ihn das mutmaßliche Mordkomplott am Ende seine Macht kosten?
Wer trägt die Verantwortung für den Tod des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi? Am 2. Oktober betrat der Regimekritiker das Konsulat seines Landes in Istanbul – und wart seitdem nicht mehr gesehen. Immer mehr Indizien deuten auf einen qualvollen Tod des 59-Jährigen hin. Zudem verdichten sich die Hinweise darauf, dass der Journalist durch ein Killerkommando getötet wurde.
Doch wer profitiert vom Tod des Journalisten? Ein düsterer Verdacht kommt auf: Hat das Königshaus etwas mit der Sache zu tun?
Zunächst behaupteten die Verantwortlichen aus Saudi-Arabien, Khashoggi habe das Gebäude quicklebendig verlassen. Ein Ablenkungsmanöver. Der US-Sender CNN zeigte Bilder von Überwachungskameras, die einen Mann in der Kleidung Khashoggis mit einem falschen Bart zeigen sollen, wie er das Konsulat durch die Hintertür verlässt. Demnach wollten das Killerkommando angeblich vortäuschen, dass Khashoggi das Konsulat wieder lebend verließ.
Am Wochenende ruderte der Wüstenstaat dann zurück: Khashoggi kam im Konsulat zu Tode. Angeblich, so lautet das aktuelle Narrativ, ohne Wissen des Königs und des Kronprinzen durch einen handgreiflichen Streit. Verantwortlich seien Mitarbeiter der Auslandsvertretung, nicht aber der Regierung. Man bemühe sich um eine lückenlose Aufklärung, heißt es aus Riad.
Daran gibt es international große Zweifel. Nicht nur, weil die Indizien ein anderes Szenario nahelegen, sondern auch – und besonders – weil ein Auftragsmord niemanden überraschen würde. Am Dienstag will der türkische Präsident Erdogan Details zum Todeskampf Khashoggis in der Botschaft liefern. Besonders für einen Mann im saudischen Königshaus könnte es dann eng werden.
