Nach der Geiselnahme am Kölner Hauptbahnhof hält der Generalbundesanwalt einen islamistischen Hintergrund für plausibel. Was bisher zu der Tat bekannt ist
Am Montagmittag ist es im Kölner Hauptbahnhof zu einem Angriff und einer Geiselnahme gekommen. Vier Menschen – darunter auch der Täter – wurden dabei teils schwer verletzt. Die Polizei überwältigte den Angreifer und befreite die Geisel. Der Generalbundesanwalt sieht Anhaltspunkte für einen islamistischen Tathintergrund. Ein Überblick über die bisher bekannten Fakten:
Am Mittag entzündete der Täter in der McDonald’s-Filiale im nordöstlichen Bereich des Bahnhofs einen Molotowcocktail. Der erste Notruf ging nach Angaben der Ermittler um 12.42 Uhr ein. Durch die Explosion erlitt eine junge Frau Brandverletzungen. Das Feuer aktivierte die Sprinkleranlage. Daraufhin flüchtete der Täter in eine gegenüberliegende Apotheke und ließ mehrere Sprengsätze zurück.
Der Täter brachte in der Filiale am Breslauer Platz eine Mitarbeiterin der Apotheke in seine Gewalt. Er trug eine Druckluftwaffe bei sich, die einer echten Schusswaffe täuschend ähnlich sah. Später fanden die Ermittler Brandbeschleuniger und mehrere kleine Campinggaskartuschen, von denen zwei mit einem Klebeband miteinander verbunden waren. Mindestens eine Kartusche hatte der Täter an seiner Geisel befestigt. Die Gaskartuschen waren zudem mit Stahlkugeln präpariert, sodass sie bei einer Detonation größeren Schaden verursacht hätten.
Die Polizei hatte Kontakt zu dem Täter. Er verlangte freien Abzug, einen Koffer und eine Reisetasche, die er zuvor vor der McDonald’s-Filiale deponiert hatte.
Gegen 14.54 Uhr entschloss sich die Polizei zum Zugriff, da der Täter die Geisel mit Brandbeschleuniger überschüttet hatte. Ein Spezialeinsatzkommando der GSG 9 stürmte die Filiale und warf zwei Blendgranaten. Drei Beamte feuerten auf den Täter und trafen ihn mehrfach, unter anderem in den Bauch.