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Merkels Postulat war der Pragmatismus

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Angela Merkel hat die CDU nach ihrem Bild geformt. Und als Kanzlerin hat sie jeden ihrer Regierungspartner niederkoaliert. Ein Kommentar.
Sic transit gloria mundi, so vergeht der Ruhm der Welt, nicht wahr? Ihr Ruhm auch, der von Angela Merkel, zumindest heute und dieser Tage. Es bleibt kaum Raum, ihre Jahre zu würdigen, diese enorme Anstrengung, die bald zwei Jahrzehnte im CDU-Vorsitz und 13 Jahre im Kanzleramt. Wer wird das noch einmal schaffen können?
Die Christdemokraten befreien sich jedenfalls gerade atemberaubend schnell. Merkels Nachfolge: als hätten sie nur auf diese Möglichkeit gewartet, diesen Tag nach dem schlechten Ausgang der Hessenwahl. Aber hatte nicht auch Merkel als die noch Amtierende den internen Nachfolgewettbewerb längst freigegeben, ja geradezu dazu aufgefordert?
Sie folgte ihrer Erfahrung, dass einen Nachfolger selbst zu benennen nicht gelingen würde. Womit wir im Übrigen bei einem nicht zu vernachlässigenden Teil ihres Erbes sind, wenn Merkel denn abgetreten sein wird: diese Nüchternheit, dieses Unprätentiöse. Das hat sie stets umgeben wie ein Schutz, und es hat die Altmännerpartei CDU nicht nur mit der ersten Frau an der Spitze versöhnt – es hat die Partei verändert. Grundlegend.
Selbst die größten Machos haben lernen müssen, was ihnen geschieht, wenn sie bleiben wollten, wie sie sind: Merkel hat sich dann nicht aufgespielt – sie hat sie gegeneinander ausgespielt. Mochten die Herren herrisch sein, die CDU merkelte längst. Merkeln, ein Tätigkeitswort, das passt: Merkel hat die CDU nach ihrem Bilde geformt, mehr als alle Männer es hätten tun können, ihre Konkurrenten, über die heute keiner mehr spricht.

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