In Savoyen ist eine Demonstrantin von einer in Panik geratenen Automobilistin beim Durchbrechen der errichteten Strassensperre tödlich verletzt worden. Bei weiteren Zwischenfällen gab es mindestens 47 Verletzte.
Der Tod einer Demonstrantin überschattet den unbestreitbaren Erfolg einer Mobilisierung gegen die Erhöhung der Treibstoffpreise durch zusätzliche Abgaben, die grundsätzlich der Finanzierung der Energiewende dienen sollen. Wie an mehr als 1000 anderen Orten in Frankreich hatte in Pont-de-Beauvoisin in Savoyen schon am frühen Morgen eine mehr oder weniger spontan versammelte Gruppe eine Strassensperre errichtet, ohne diese Aktion der Polizei voranzumelden. Eine von den Demonstranten gestoppte Automobilistin, die laut Angaben des Innenministeriums ihren Sohn zum Arzt bringen wollte, geriet in Panik und gab Gas. Eine überfahrene Demonstrantin wurde so tödlich verletzt. Die Lenkerin, die Fahrerflucht ergriff, wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen.
In Lebensgefahr schwebte in Arras in Nordfrankreich eine andere Person, die an einer Protestblockade angefahren worden war. Vor Mittag sollen nach Angaben der Behörden, die zu grösster Vorsicht und Zurückhaltung aufrief, 47 Menschen verletzt worden sein. An mehreren Stellen war die Spannung zwischen Demonstranten, Polizisten und ungehalten reagierenden Automobilisten extrem. An mindestens zwei Orten wurden Fahrzeughalter, die zum Durchbrechen von Sperren Warnschüsse aus Faustfeuerwaffen abgegeben hatten, festgenommen. In Grasse versuchte ein Fahrer einer Barrikade auszuweichen und fuhr dabei in einen Polizeibeamten, der leicht verletzt wurde. Dessen Kollegen stoppten das Fahrzeug und nahmen den Lenker unter dem Beifall der Demonstranten fest. Andernorts verliefen die Aktionen hingegen friedlich und sogar mit der solidarischen Zustimmung der vorübergehend blockierten Verkehrsteilnehmern.
Trotz dieser Zwischenfälle protestieren Zehntausende Automobilisten am Samstag gegen die laufend steigenden staatlichen Abgaben auf Diesel und Benzin, die ihre Transportausgaben in die Höhe treiben und so in vielen Fällen ihre Kaufkraft beträchtlich schwächen. In diese auf dem Internet entstandene und organisierte Bewegung mischt sich ein Unmut mit unterschiedlichsten Motivationen: Ambulanzfahrer sind gegen eine Liberalisierung des Krankentransports, Taxifahrer gegen die Konkurrenz durch Uber, auf dem Land fühlen sich die Leute nicht nur von steigenden Transportkosten, sondern in ihren Dörfern ohne Post, Apotheke oder Arztpraxis seit Längerem schon von Paris vernachlässigt. Wie sehr sich die Bürger in ländlichen Gebieten betroffen fühlen, kommt auch in den Umfragen zu den «Gilets jaunes» zum Ausdruck: Landesweit unterstützen 73% die Proteste, auf dem Land aber sind es mehr als 80%.
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Deutschland — in German Mindestens eine Tote und fast 50 Verletzte bei Protesten gegen hohe Treibstoffpreise...