Er hat zig wichtige Auszeichnungen, war ein Großer seines Fachs. Nun ist der Autor Wilhelm Genazino gestorben. Unterwegs arbeitete er mit kleinen Zettelchen,…
Er hat zig wichtige Auszeichnungen, war ein Großer seines Fachs. Nun ist der Autor Wilhelm Genazino gestorben. Unterwegs arbeitete er mit kleinen Zettelchen, daheim an der Schreibmaschine.
Angst war ein großes Thema für Wilhelm Genazino. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, erlebte als Kind die Nachkriegszeit im zerbombten Mannheim intensiv. Das hat den Schriftsteller geprägt, seine Identität mit dem skeptischen Blick auf Dinge.
Als er verheiratet war, hatte Genazino dauernd Angst, dass die Ehe scheitern könnte. Wohl eine Vorahnung, es folgte die Scheidung. Vor seinem 70. Geburtstag begründete er, dass er noch immer ohne Handy und Computer lebt, mit einer « natürlichen inneren Alarmglocke vor zu großen Risiken ». Er tippte an der Schreibmaschine. Und vor jedem Buch hatte er Versagensängste – trotz seines Erfolgs. Nun ist Genazino im Alter von 75 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben.
Der Autor von Werken wie « Wenn wir Tiere wären » (2011), « Bei Regen im Saal » (2014) und « Außer uns spricht niemand über uns » (2016) starb am Mittwoch. Das teilt der Carl Hanser Verlag am Freitag in München in knapper Meldung mit. Darin enthalten ist ein kurzer Auszug aus dem Reigen an Preisen, mit denen Genazinos Schaffen gewürdigt wurde: der Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt 2004 und die Goetheplakette der Stadt Frankfurt 2014.