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US-Proteste für George Floyd – Berichte: Polizei schießt mit Tränengas auf friedliche Demonstranten

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US-Präsident Trump will nach seiner Ansprache vor einer Kirche nahe des Weißen Hauses für Fotos posieren. Die Polizei geht derweil hart gegen Demonstranten in der Umgebung vor. Alle Infos im Newsblog.
US-Präsident Trump will nach seiner Ansprache vor einer Kirche nahe des Weißen Hauses für Fotos posieren. Die Polizei geht derweil hart gegen Demonstranten in der Umgebung vor. Alle Infos im Newsblog.
In den USA verschärfen sich die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt immer weiter. Mehrere Städte haben Ausgangssperren verhängt. Auslöser war ein Vorfall am 25. Mai in Minneapolis: Ein weißer Polizist drückte dem am Boden liegenden Afroamerikaner George Floyd minutenlang sein Knie auf den Nacken. Floyd starb kurz darauf im Krankenhaus. Ein Video der Szene wurde öffentlich – und löste die Proteste aus.
Während US-Präsident Donald Trumps Ansprache im Rosengarten des Weißen Hauses zeigte eine Live-Übertragung im US-Fernsehen, wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Lafayette Park Polizisten Tränengas auf weitgehend friedliche Demonstranten abfeuerten.
Donald Trump habe sich daraufhin zu dem Park aufgemacht, um mit einer Bibel vor der niedergebrannten St. Johns Kirche zu posieren, berichtete der Nachrichtensender CNN.
Eine Autopsiebericht, den George Floyds Familie veranlasst hat, belastet zwei Polizisten, die bei der Festnahme des Afroamerikaners anwesend waren, berichtet die « New York Times ». Demzufolge starb Floyd nicht nur, weil ein Polizist aus Minneapolis über acht Minuten auf seinem Nacken kniete. « Auch das Gewicht der beiden anderen Polizisten auf seinem Rücken, die nicht nur den Blutfluss in sein Gehirn, sondern auch den Luftfluss in seine Lunge verhinderten » sei eine Todesursache, erklärte ein Anwalt der Familie.
Ein weiterer Anwalt bestätigte, dass Floyd bereits am Tatort starb: « Für George Floyd war der Krankenwagen sein Leichenwagen. » Die Knie auf seinem Rücken hätten verhindert, dass der Mann Luft ein- und ausatmen konnte, da die Lunge zusammengedrückt wurde.
Die Ergebnisse der privaten Obduktion unterscheiden sich damit erheblich von den Aussagen der Staatsanwaltschaft. Die in dem Fall eingereichte Strafanzeige besagte, dass die Autopsie des Landkreises « keine körperlichen Befunde enthüllte, die eine Diagnose von traumatischer Asphyxie oder Strangulation stützen ». Die Staatsanwaltschaft wies in der Strafanzeige darauf hin, dass andere Faktoren am Tod von George Floyd beteiligt waren, darunter die Erkrankung der Herzkranzgefäße und die hypertensive Herzerkrankung. Zudem sei es möglich, dass Rauschmittel « zu seinem Tod beigetragen haben », heißt es in der Anzeige. Der vollständige Bericht des medizinischen Prüfers steht noch aus.
UN-Generalsekretär António Guterres hat nach tagelangen Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA alle Beteiligten zur Zurückhaltung aufgefordert. « Beschwerden müssen gehört werden, aber sie müssen auf friedliche Art und Weise ausgedrückt werden; und die Behörden müssen Zurückhaltung zeigen in der Art und Weise, wie sie mit den Demonstranten umgehen », sagte der Sprecher von Guterres, Stephane Dujarric, am Montag (Ortszeit) vor Journalisten.
« In den USA, wie in jedem anderen Land der Erde auch, ist Vielfalt ein Geschenk und keine Bedrohung, aber der Erfolg von vielfältigen Gesellschaften erfordert in jedem Land eine massive Investition in sozialen Zusammenhalt. » Fälle von Polizeigewalt müssten untersucht werden.
Bei Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd hat die Polizei in der US-Metropole Philadelphia Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt. Der Sender CNN berichtete, Demonstranten seien am frühen Montagabend auf einer Autobahn marschiert, als die Polizei eingeschritten sei. Auch vor dem Weißen Haus versammelten sich am Montag erneut Demonstranten, um gegen Floyds Tod bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis zu protestieren. Am Weißen Haus fuhren am Montag Militärfahrzeuge mit Soldaten der Nationalgarde auf, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
China und der Iran haben die von schweren Ausschreitungen begleiteten Anti-Rassismus-Proteste in den USA für Kritik an Washington genutzt. Der Rassismus sei « eine chronische Krankheit der amerikanischen Gesellschaft », sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking. Teheran forderte Washington auf, « die Gewalt » gegen die eigene Bevölkerung zu beenden. « An die amerikanische Bevölkerung: Die Welt hat Ihren Aufschrei über diese Unterdrückung gehört. Die Welt steht an Ihrer Seite », sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Abbas Mussawi, in Teheran.
« Und an die amerikanischen Beamten und Polizisten: Stoppen Sie die Gewalt gegen Ihr Volk und lassen Sie ihm Luft zum Atmen », fügte Mussawi in Anlehnung an die letzten Worte des bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getöteten Schwarzen George Floyd hinzu, der mehrfach gesagt hatte, er könne nicht mehr atmen. Mussawi beschuldigte den Erzfeind USA auch, friedliche Demonstranten « mit äußerster Gewalt wahllos zu unterdrücken ». Die USA übten « Gewalt und Mobbing im In- und Ausland » aus.
Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, sagte in Peking, die nach dem Vorfall entbrannten Unruhen zeigten « die Schwere der Probleme von Rassismus und Polizeigewalt in den USA ». Die Reaktion der US-Regierung auf die Anti-Rassismus-Proteste sei ein « Lehrbuchbeispiel für ihre weltberühmte Doppelmoral », sagte er und verglich dabei die Demonstranten in den USA mit den prodemokratischen Demonstranten in Hongkong.
Nach einer Serie von Schießereien in der Stadt Davenport in Iowa sind zwei Menschen ums Leben gekommen, ein Polizist soll verletzt sein. Das berichtet « CNN ». Nach Angaben des Polizeichefs sei es in der Stadt zu mehreren Schießereien gekommen, bei denen vier Personen angeschossen wurden. Zwei davon starben. Bei einer Streife sei das Feuer auf drei Polizisten eröffnet worden, einer von ihnen sei verletzt.
Auch in Louisville im Bundesstaat Kentucky gab es einen Toten: Kurz nach Mitternacht (Ortszeit) haben Polizei und Nationalgarde eine Menschenmenge auf einem Parkplatz auflösen wollen, wie « CNN » schreibt. Aus der Menge wurden Schüsse auf die Beamten abgegeben, woraufhin diese das Feuer erwiderten, erklärte der Polizeichef der Stadt in einer Pressekonferenz. Dabei wurde ein Mann getötet. Mehrere Personen werden nun von der Polizei vernommen.
Premier-League-Spitzenreiter FC Liverpool hat nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt in den USA ein klares Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Die komplette Mannschaft von Teammanager Jürgen Klopp ging am Montag vor Beginn des Mannschaftstrainings im Stadion an der Anfield Road am Mittelkreis auf die Knie.
Stars wie Virgil van Dijk und Trent Alexander-Arnold twitterten ein entsprechendes Foto mit den Worten « Gemeinsam sind wir stark » und dem Hashtag #BlackLivesMatter. Der Kniefall wurde durch den früheren Star-Quarterback Colin Kaepernick aus der US-Footballliga NFL zu einem Symbol für den Kampf gegen Rassismus.
Kaepernick hatte 2016 in der NFL gegen Polizeigewalt und Rassismus in Amerikas Alltag demonstriert. Während der Nationalhymne, die vor jedem Spiel ertönt, kniete sich der heute 32-Jährige hin. Damit hatte er für weltweites Aufsehen gesorgt.
In der US-Hauptstadt Washington ist angesichts der anhaltenden Proteste nach dem tödlichen Polizeieinsatz gegen einen Afroamerikaner eine Ausgangssperre für die Nacht zum Montag (Ortszeit) verhängt worden. Die Ausgangssperre gilt für den gesamten Hauptstadtbezirk im Zeitraum zwischen 23 und 6 Uhr (Ortszeit), wie Bürgermeisterin Muriel Bowser über Twitter mitteilte.
Bowser kündigte außerdem an, dass auf ihre Anordnung hin die Nationalgarde in die Stadt entsandt werde, um die Polizei zu verstärken. Zuvor am Sonntag hatten sich erneut Demonstranten nahe des Weißen Hauses versammelt. Bereits am Vortag hatten Demonstranten stundenlang in Nähe des Amtssitzes von Präsident Donald Trump ihrer Empörung über exzessive Polizeigewalt gegen Afroamerikaner Luft gemacht.
Der Sohn des getöteten George Floyd hat dazu aufgerufen, bei den anhaltenden Protesten in den USA Gewalt zu vermeiden. In einem TV-Interview mit dem CNN-Tochtersender KBTX appellierte Quincy Mason Floyd an die Demonstranten, friedlich zu bleiben.

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