Der in Deutschland lebende türkische Journalist Can Dündar ist wegen Spionage und Terrorunterstützung schuldig gesprochen worden. Seine Anwälte boykottierten den Prozess in einem Gericht in Istanbul. Sie werfen den Richtern Parteilichkeit vor.
Ein türkisches Gericht hat den im deutschen Exil lebenden Journalist Can Dündar zu 18 Jahren und neun Monaten Haft wegen Spionage und zu weiteren acht Jahren und neun Jahren wegen Terrorunterstützung verurteilt. Das entschied das Gericht in Istanbul am Mittwoch, wie aus dem Protokoll hervorging. Demnach habe Dündar „geheime Dokumente für die Spionage erlangt“ und „einer Terrororganisation geholfen“. Das Gericht ordnete zudem erneut Dündars Festnahme an. Von dem Vorwurf geheime Informationen bekanntgegeben zu haben, wurde er demnach freigesprochen. Dündars Anwälte boykottierten die Verhandlung aus Protest. Sie wollen nach eigenen Worten kein Urteil legitimieren, das zuvor bereits politisch entschieden worden sei. Hintergrund des Verfahrens gegen Dündar ist ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 2015, in dem die regierungskritische Zeitung „Cumhuriyet“ geheime Informationen veröffentlichte, die Waffenlieferungen der Regierung an Rebellen in Syrien belegen sollten.
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Deutschland — in German Journalist Can Dündar in Türkei zu mehr als 27 Jahren Haft verurteilt