Home United States USA — mix Von Kitzscher in die Arktis und wieder zurück

Von Kitzscher in die Arktis und wieder zurück

243
0
SHARE

Minus 30 Grad und Dunkelheit. Stefan Schwarze kennt sich aus mit extremen Situationen. Seit 15 Jahren steuert der Mann aus Kitzscher das Forschungsschiff Polarstern durch die unwirtlichsten Regionen rund um den Erdball. Wieder Zuhause spricht er über die größte Arktis-Expedition aller Zeiten und sächsisches Weihnachtsessen.
Die monatelange Dunkelheit ist gar nicht so schlimm. Der Mensch gewöhnt sich an alles. Wichtig sind in der Polarnacht nur ein fester Tag- und Nachtrhythmus und eingespielte Arbeitsabläufe an Bord, sagt Stefan Schwarze und spricht damit die Wachen auf der Polarstern an. „Wir sind schließlich zum Arbeiten dort und nicht zur Erholung.“ Sobald er merke, dass sein Körper wieder Licht benötige, „lege ich mich 15 Minuten unter die Höhensonne, und danach ist es gut.“ Das sei wichtig fürs Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und die Psyche. Seit 15 Jahren ist der Mann aus Kitzscher Kapitän des Forschungsschiffes Polarstern, das im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung betrieben wird. Mit extremen Situationen kennt er sich aus. In diesem Jahr schrieb das deutsche Forschungsschiff Geschichte. Zwölf Monate driftete der 118 Meter lange Eisbrecher durch das Nordpolarmeer und überwinterte in einer Region, die in der Polarnacht sonst nahezu unerreichbar ist. Die Jahrhundertexpedition MOSAiC führte in mehreren Etappen 300 Wissenschaftler aus 20 Nationen ins Epizentrum des Klimawandels,5000 Kilometer vom Heimathafen Bremerhaven entfernt. Ozeanografen, Meteorologen, Troposphärenforscher, Eisphysiker, Geographen, Biologen, Chemiker. Ihre Daten sind wertvoll für Generationen nach uns, sie lassen den Einfluss der Arktis auf das globale Klima besser verstehen. Experten sprechen von einem Meilenstein in der Klimaforschung, denn kaum eine Region hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark erwärmt wie die Arktis. Die größte internationale Forschungsreise aller Zeiten bedurfte allein acht Jahre Vorbereitung und verschlang ein Budget von fast 140 Millionen Euro.

Continue reading...