Der vegane Koch hetzt gegen Politik und Medien. Nun will die Staatsanwaltschaft den Corona-Leugner und Antisemiten offenbar verhaften – doch er ist verschwunden.
Seit Tagen hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Berliner Verschwörungsideologe Attila Hildmann von der Berliner Staatsanwaltschaft mit einem Haftbefehl gesucht wird. Vor allem Hildmann selbst heizte die Gerüchteküche an, indem er in diversen Nachrichten auf seinem Telegram-Kanal von einem „offenen Haftbefehl“ gegen ihn sprach. Am Montagmorgen rief der Rechtsextremist seine Unterstützer zu einer Kundgebung vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft Berlin in Moabit auf, um die Rücknahme des angeblichen Haftbefehls zu fordern. Während ihm auf Telegram mehr als 114.000 Personen folgen, erschienen jedoch nicht mal zehn Teilnehmer am Montag auf dem Bürgersteig in der Turmstraße. Am Dienstag berichtete der „B.Z.“-Polizeireporter Axel Lier – bekannt für seine guten Kontakte in die Polizei- und Justizszene – auf seinem Twitter-Account von der Existenz eines Haftbefehls gegen den veganen Kochbuch-Autor. Auf Anfrage des Tagesspiegels wollte die Staatsanwaltschaft Berlin dies weder bestätigen, noch dementieren. Ein Sprecher sagte, die Behörde äußere sich im Allgemeinen nicht zu „noch nicht vollstreckten Haftbefehlen“. Wie der „Spiegel“ am Dienstagabend berichtete, hat das Amtsgericht Tiergarten den Haftbefehl bereits am vergangenen Freitag erlassen. Die Ermittler wissen demnach seit Anfang Februar nicht mehr, wo sich Hildmann aufhält. Pikant daran ist, dass der untergetauchte Hildmann selbst von dem Haftbefehl erfahren und die Information verbreitet hat. Wie er davon erfahren hat, ist unklar. Jetzt sind Fahnder des Landeskriminalamtes auf ihn angesetzt. Am Wochenende hatte der Antisemit auf seinem Telegram-Kanal verbreitet, dass gegen ihn ein Haftbefehl vorliege – „wegen des Aussprechens der Wahrheit“, wie er selbst meint.