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„Das Allerwichtigste ist eine gute Ausbildung“

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Johanna Herold ist Kreis- und Stadträtin, leitet die Krumbacher Volkshochschule, ist Seniorenbeauftragte des Kreises – und Mutter und Oma. Was sie zum Weltfrauentag anmerkt
Frau Herold, Sie …

Johanna Herold ist Kreis- und Stadträtin, leitet die Krumbacher Volkshochschule, ist Seniorenbeauftragte des Kreises – und Mutter und Oma. Was sie zum Weltfrauentag anmerkt Frau Herold, Sie haben eine erfolgreiche berufliche Karriere hinter sich. Dennoch haben Sie immer auch Zeit gefunden, sich politisch, sozial und kulturell zu engagieren. Man darf Sie also als Vorzeigefrau in Sachen Gleichberechtigung bezeichnen. War das Ihr Lebensplan? Ich muss gestehen, ich hatte nie einen Lebens- oder Karriereplan. Aber wenn sich eine Möglichkeit aufgetan hat, habe ich sie genutzt. Können Sie uns das näher erklären? Ich habe sehr jung geheiratet. Die Ehe hat nicht geklappt und ich musste meine erste Tochter allein aufziehen. Der Kindergarten hatte 1978 Öffnungszeiten bis 11.30 Uhr, das bedeutete, dass Frauen nicht arbeiten gehen konnten, obwohl ihre Kinder alt genug für den Kindergarten waren. Also habe ich mich engagiert und mit anderen Eltern so lange gekämpft, bis die Öffnungszeiten den Bedürfnissen angepasst waren. Das hatte eine echte Initialwirkung. Das Engagement war aus der Not geboren, aber es hat mir gezeigt, dass man etwas erreichen kann, wenn man sich dafür einsetzt. Es war ein echter Erfolg. Wie wichtig ist Ihnen, dass Frauen mit Kindern arbeiten? Frauen, die nicht arbeiten, machen sich in aller Regel wirtschaftlich von ihrem Partner abhängig. Das beschneidet sie trotz gesetzlicher Gleichstellung in ihren Entscheidungen und ihrer persönlichen Entfaltung. Dennoch darf man nicht außer Acht lassen, dass es Familiensituationen gibt, in denen sich Frauen auf Grund bestimmter Umstände ganz bewusst gegen eine Berufstätigkeit entscheiden. Aber was können Frauen tun, um Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen? Das ist auch heute noch in vielen Fällen sehr schwierig. Viele Berufe sind nur ungenügend mit Familienleben kompatibel. Aus meiner eigenen Geschichte und meinem Beruf als Hauptschullehrerin habe ich gelernt: Das Allerwichtigste ist eine gute Ausbildung. Aber haben die heutzutage nicht beide Geschlechter gleich? Eigentlich schon, aber ich habe immer wieder erlebt, dass Mädchen bis zum Abschluss bessere Schulleistungen hatten. Doch mit der beruflichen Ausbildung ging die Schere auf. Mädchen entscheiden sich sehr häufig für Berufe im Sozialen. Das liegt Frauen, ich sehe das nicht als Makel, sondern als eine besondere Kompetenz. Aber leider ist es in unserer Gesellschaft noch immer so, dass Berufe im Sozialbereich deutlich schlechter bezahlt werden als sogenannte Männerberufe. Geringes Einkommen und hohe Arbeitsbelastung machen einen frühen Ausstieg oder Teilausstieg aus dem Berufsleben verlockend, besonders wenn Kinder da sind. Gerade im unteren Einkommensbereich führt Teilzeitarbeit aber in wirtschaftliche Abhängigkeit.

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