Familien schlafen unter Ästen. Jungs müssen sich bewaffneten Gruppen anschließen, Mädchen sich prostituieren: Das Leid der Menschen im Jemen ist kaum noch zu steigern. Aber …
Familien schlafen unter Ästen. Jungs müssen sich bewaffneten Gruppen anschließen, Mädchen sich prostituieren: Das Leid der Menschen im Jemen ist kaum noch zu steigern. Aber von den benötigten Spenden, zu denen die Vereinten Nationen drängen, kommt nur ein Teil zusammen. Hungersnot – eigentlich ein Schreckensszenario aus längst vergangenen Zeiten. Aber im Jemen, dem extrem armen Nachbarn des extremen reichen Saudi-Arabien, ist es vielleicht bald bittere Realität. « Das Land steht am Abgrund, vor dem Kollaps », sagt der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Mark Lowcock. « Wenn wir nicht genügend Geld zusammenbekommen, werden wir die schlimmste Hungersnot seit Jahrzehnten erleben. Wir müssen verhindern, dass Menschen langsam und qualvoll verhungern. » Auch nach einer Geberkonferenz am Montag bleiben die Aussichten düster.3,85 Milliarden Dollar (3,15 Mrd Euro) benötigen die UN für ihre Hilfsprogramme dieses Jahr – erreicht werden gerade einmal 1,7 Milliarden Dollar. « Enttäuschend », sagt UN-Generalsekretär António Guterres. « Das Kürzen von Hilfsgeldern ist ein Todesurteil ». Es gibt wenig zu essen, und die meisten Menschen haben keinerlei Einkünfte. Kämpfe haben Eman, eine Mutter mit zwei Kindern, vor sechs Jahren aus ihrer Heimat vertrieben. « Meine Kinder gehen praktisch jeden Abend ohne Essen ins Bett und bleiben bis zum Morgen hungrig », berichtete sie. Aschraf wurde mit Eltern, Geschwistern und zehn Kindern schon vier Mal vertrieben. « Wir leben jetzt in einem Tal unter Bäumen und haben nur Äste, um uns zuzudecken. » Salma, die fünf Kinder hat und einen kranken Mann versorgt, sagte: « Ich kann nicht mal betteln gehen, weil niemand etwas abzugeben hat.