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Winzer in der Pandemie

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In der Krise wird zwar mehr Wein getrunken. Aber angesichts geschlossener Restaurants müssen sich die Winzer trotzdem neue Verkaufsstrategien überlegen.
Es scheint paradox: Obwohl zuletzt mehr Deutscher Wein getrunken wurde, haben die Winzer hierzulande ein schlechteres Geschäft gemacht. Forscher der Hochschule Geisenheim wollten wissen, wie es dem Berufsstand geht, und stellten fest: Die Umsätze sind im Schnitt 2020 um sechs Prozent zurückgegangen. Doch wie immer verdeckt das statistische Mittel die besonders schmerzhaften Fälle: Mehr als jedes fünfte Weingut hat über ein Viertel seines Umsatzes eingebüßt. »Die Kellereien haben profitiert, die Weingüter weniger«, sagt Geisenheim-Professorin Simone Loose. Kellereien verfolgen eine andere Strategie. Ihr Geschäft zielt auf die Supermarktkundschaft, sie bedienen den Massenmarkt. Dafür kaufen sie Trauben und Fassware auf und produzieren daraus große Chargen für ein weitverzweigtes Vertriebsnetz. Mittelständische Betriebe können da oft nicht mithalten. Vergleichsweise gut gehe es noch den Biowinzern, so Loose. In der Pandemie werden mehr regionale und umweltbewusst angebaute Produkte gekauft. Auch hochpreisige Weine seien gefragt. Loose nennt das»den Luxus, den man sich noch leisten kann«. Was früher in einem Restaurant ausgegeben wurde, wird nun zu Hause verfuttert und vertrunken. Statt der normalen Cuvée gibt es dann eben Spitzenwein. Das ist Fluch und Segen zugleich für die Winzer. Sie verkaufen vielleicht hochwertigere Produkte, gleichzeitig nehmen ihnen die Gastronomen nichts mehr ab. Das fränkische Weingut Meier Schmidt etwa verschickt normalerweise ein Viertel seiner 240.000 Flaschen an die Gastronomie. Aktuell hält es sich mit digitalen Weinproben und Firmenevents über Wasser. Allerdings mussten dazu kleine Probierflaschen samt neuer Etiketten her und die Abfüllanlage musste umgestellt werden.»Mit 130 Prozent Aufwand erzielen wir 80 Prozent Umsatz«, sagt Inhaber Markus Meier.

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