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Relotius: Erstes Interview nach Skandal: Fälscher lobt „Spiegel“-Redaktion

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Zweieinhalb Jahre nach dem „Spiegel“-Skandal spricht Relotius erstmals in einem Interview über seinen Betrug beim Nachrichtenmagazin.
Es war der größte Betrugsskandal im deutschen Journalismus seit Jahrzehnten. Im Dezember 2018 wurde bekannt, dass der preisgekrönte „Spiegel“-Reporter Claas Relotius (35) zahlreiche Texte und Reportagen gefälscht hatte. Es waren wortgewaltige Artikel über Rassismus in den USA, den syrischen Bürgerkrieg und das Gefängnis Guantanamo, die der „Spiegel“ druckte – doch sie waren gefälscht. Jetzt, zweieinhalb Jahre nach dem „Spiegel“-Skandal, spricht Relotius erstmals ausführlich in einem Interview über seinen Betrug bei dem Nachrichtenmagazin. Dabei lobt Relotius seine früheren „Spiegel“-Kollegen – und sagt dennoch, dass seine Fälschungen „jederzeit hätten auffallen können“! Die Fälscher-Beichte: Der Zeitschrift „Reportagen“ aus der Schweiz sagte er auf die Frage, wie viele seiner insgesamt 120 verfassten Texte in seiner Journalistenzeit korrekt waren: „Nach allem, was ich heute über mich weiß, wahrscheinlich die allerwenigsten.“ Er habe „in der unverrückbaren Überzeugung geschrieben, es würde bei der Erzählform Reportage keinen Unterschied machen, ob alles eins zu eins der Realität entspricht oder nicht“, so der ehemalige „Spiegel“-Reporter. BRISANT: Relotius lobt im Interview die gesamte „Spiegel“-Redaktion und besonders das damalige Ressort „Gesellschaft“, das nach dem Betrugsskandal intern wie extern in heftiger Kritik stand. Dabei wurde der Ressortleitung vorgeworfen, Reportagen bestellt und veröffentlicht zu haben, die vor allem die eigene Weltanschauung bestätigen sollten.

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