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Newsblog zur Flutkatastrophe: Dramatische Bilder aus Erftstadt – Zahl der Toten steigt auf 93

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In Erftstadt in Nordrhein-Westfalen sind Häuser von Wassermassen mitgerissen worden. In dem Bundesland steigt die Anzahl der Todesopfer. Alle Infos im Newsblog.
In Erftstadt in Nordrhein-Westfalen sind Häuser von Wassermassen mitgerissen worden. In dem Bundesland steigt die Anzahl der Todesopfer. Alle Infos im Newsblog. Tief « Bernd » hat in Deutschland für eine Katastrophe gesorgt: Durch enormen Starkregen sind Regionen überschwemmt und völlig verwüstet worden. Besonders betroffen sind Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Aber auch in anderen Bundesländern hinterlassen die Unwetter Spuren. Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz wegen vollgelaufener Keller, überschwemmter Straßen und heftiger Überflutungen. Die Zahl der Todesopfer steigt täglich, mehr als 1.300 Menschen gelten als vermisst. Die Lage spitze sich am Morgen im nordrhein-westfälischen Erftstadt weiter zu. Wegen schneller und massiver Unterspülungen gebe es eine Reihe von vollständigen und teilweisen Einstürzen von Häusern, teilte die Bezirksregierung in Köln am Freitag mit. Infolge der Überschwemmungen sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Eine Sprecherin der Kölner Bezirksregierung sprach am Freitag von « bestätigten » Fällen, konnte zu den genauen Umständen aber noch keine Angaben machen, weil aktuell kaum Kommunikation mit dem betroffenen Gebiet möglich sei. Bislang sind mindestens 93 Menschen durch die Flutkatastrophe ums Leben gekommen. Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden. In Rheinland-Pfalz ist bislang von 50 Todesopfern die Rede. Der Innenminister des Bundeslands hatte allerdings am Morgen erklärt, dass die Zahl von 50 bereits überschritten sei. Da es noch immer zahlreiche Vermisste gibt, wird die genaue Anzahl der Todesopfer wohl erst in den nächsten Tagen korrekt angegeben werden können. Die Zahl der vermissten Menschen nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist weiterhin unklar. « Das Handynetz ist zum großen Teil noch nicht funktionsfähig », sagte der Koblenzer Polizeisprecher, Ulrich Sopart. Es sei auch davon auszugehen, dass eine Reihe von Menschen mehrfach vermisst gemeldet wurden. Genau lasse sich das noch nicht sagen. Mehr als 50 Menschen seien ums Leben gekommen. « Ich befürchte, die Zahl wird sich noch erhöhen. » Noch immer würden Menschen gerettet, sagte Sopart. Schwerpunkte der Einsätze seien die Orte Schuld, Insul und Ahrbrück. Für Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser verloren haben, seien Unterkünfte eingerichtet worden. Wie viele Menschen durch das verheerende Unwetter obdachlos geworden sind, lasse sich aber noch nicht abschätzen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Solidarität des Militärbündnisses mit den vom Hochwasser betroffenen Ländern bekundet. « Unsere Gedanken sind bei all denen, die ihre Liebsten und ihr Zuhause in den verheerenden Fluten verloren haben », schrieb der Norweger am Freitag zudem auf Twitter. Dutzende Menschen haben im Zusammenhang mit den Unwettern in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg ihr Leben verloren. In der schwer vom Hochwasser getroffenen Stadt Stolberg bei Aachen ist auch am Freitagvormittag die Trinkwasserversorgung kritisch. Sie sei zurzeit eingeschränkt, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Bürgerinnen und Bürger sollten Trinkwasser vor dem Gebrauch abkochen. Zur Sicherstellung der Versorgung seien in allen Ortsteilen Trinkwasserbehälter aufgestellt worden, wo sich die Betroffenen bedienen könnten. Im Übrigen kümmere sich die Stadt um die Koordination von Geld- und Sachspenden. Nähere Infos dazu sollten später folgen. Am Donnerstag wurde aufgrund des Hochwassers das Trinkwassernetz beschädigt, wodurch es zu Druckabfällen im Netz gekommen ist. Papst Franziskus hat nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands sein Mitgefühl ausgedrückt und der Toten gedacht. Das katholische Kirchenoberhaupt habe mit großer Betroffenheit von den schweren Unwettern und Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erfahren, hieß es in einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm vom Donnerstagabend. Franziskus gedachte im Gebet der ums Leben gekommenen Menschen und bekundete den Angehörigen seine tief empfundene Anteilnahme. Der 84-Jährige bete auch für die zahlreichen Vermissten, Verletzen und alle, die zu Schaden gekommen seien oder durch die Naturgewalten ihre Lebensgrundlage verloren haben, hieß es weiter. Nach dem verheerenden Unwetter mit mindestens 50 Toten in Rheinland-Pfalz kommt der Ministerrat am Freitagmorgen in Mainz zu einer Sondersitzung zusammen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) informiert am Mittag in der Landeshauptstadt über die aktuelle Lage. Die Staatskanzlei spricht in ihrer Mitteilung von einer « unvorstellbaren Katastrophe ». « Mehr als 50 Menschen haben ihr Leben verloren, viele gelten noch als vermisst. » Hunderte Einwohnerinnen und Einwohner hätten gerettet werden müssen. « Viele haben ihre Häuser und ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Die Infrastruktur in zahlreichen Kommunen ist zerstört. » Die Bundeswehr soll der Hilfe nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschland nun Vorrang vor anderen Aufgaben geben. « Jetzt kommt es darauf an, geeignetes Material aus der ganzen Republik bereit zu stellen. Hierzu habe ich bereits angeordnet, dass alle anderen Aufträge, die nicht unmittelbar mit den Auslandseinsätzen verbunden sind, hintangestellt werden », teilte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Freitag mit. Die « oberste Priorität » liege jetzt bei der Katastrophenhilfe in den betroffenen Städten und Kommunen. « Die Bilder aus den Hochwasserregionen bestürzen uns alle! Die Bundeswehr leistet mit den schnell verfügbaren Kräften vor Ort bereits tatkräftige Hilfe bei Gefahrenabwehr und Räumarbeiten », so Kramp-Karrenbauer. « Die Amtshilfeverfahren sind durch die Pandemiebekämpfung gut eingespielt und auf sie kann verlässlich zurückgegriffen werden! » Die Landesregierung von Baden-Württemberg unterstützt die Hochwassergebiete in Rheinland-Pfalz mit rund 600 Einsatzkräften von Sanitätsdienst, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk. Derzeit seien hundert Krankenwagen,15 Hochwasserzüge der Feuerwehr und ein Polizeihelikopter mit Höhenrettern im Einsatz, teilte das Innenministerium am Freitag in Stuttgart mit. Das Hochwasser habe « eine Schneise der Verwüstung hinterlassen », erklärte Innenminister Thomas Strobl (CDU). In dieser Lage sei es « selbstverständlich, kräftige und entschlossene Hilfe zu leisten ». Nach den heftigen Unwettern in Belgien ist die Zahl der Toten laut Medienberichten auf zwölf gestiegen. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunksender RTBF am Freitag berichtete, werden fünf weitere Menschen noch vermisst. Der wallonische Regierungschef Elio Di Rupo sagte dem Sender, er befürchte, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen werde. « Gestern Abend waren noch hunderte Menschen in ihren Häusern eingeschlossen », sagte Di Rupo am Freitagmorgen. Die Wallonie, eine französischsprachige Region im Süden Belgiens, war besonders stark von den Unwettern betroffen. Nach Angaben der Bundespolizei blieben dutzende Straßenabschnitte für den Verkehr gesperrt, ebenso wie die meisten Bahnstrecken in der Wallonie. Mehr als 21.000 Menschen in der Region waren ohne Strom, wie der Strom- und Gasanbieter Ores mitteilte. Hunderte Verteilerkästen standen demnach unter Wasser. Infolge der Unwetterkatastrophe sind derzeit rund 165.000 Menschen ohne Strom. Im Einzugsgebiet der E. ON-Tochter Westnetz ließen die starken Regenfälle den Pegel der Flüsse stark ansteigen und den Boden aufweichen. Als Folge wurden Ortsnetzstationen und Umspannwerke überflutet. Aus Sicherheitsgründen mussten die Anlagen abgeschaltet werden. Besonders betroffen sind die Eifel, der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rhein-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes. Aber auch im Versorgungsgebiet der E. ON-Tochter Mitnetz Strom in Ostdeutschland trafen umstürzende Bäume Stromleitungen und führten zu Ausfällen der Nahversorgung. Frankreich sichert Deutschland und Belgien Solidarität und Unterstützung zu, wie Ministerpräsident Jean Castex auf Twitter erklärt. Ins belgische Lüttich seien 40 Einsatzkräfte des französischen Militärs sowie ein Rettungshubschrauber entsandt worden. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) rechnet bei den Bergungsarbeiten in Rheinland-Pfalz damit, dass Rettungskräfte weitere Tote finden. Die Zahl von 50 Toten sei inzwischen überschritten, sagte Lewentz am Freitag im Deutschlandfunk. Aus Sicht der Polizei würden knapp unter 100 Menschen vermisst. Im Zusammenhang mit der Frage, wie sich die Zahl der Toten im Bundesland entwickeln könne, mache er sich Angaben zu insgesamt 1.300 Vermissten nicht zu eigen. « Allerdings war das gestern auch ein Tag, wo die Übersicht sehr schwierig zu erlangen war. Die Menschen haben fluchtartig ihre Gebäude verlassen », sagte er. In Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) ist aufgrund des Starkregens ein Wohngebiet überflutet worden. Zwei Brückendurchflüsse des Epplingser Bachs wurden am Donnerstagabend von Treibgut blockiert, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Dadurch sei das Wasser über die Ufer getreten und habe das angrenzende Wohngebiet Epplingser Halde überschwemmt. Die Feuerwehr zählte von Donnerstagabend bis Freitagmorgen etwa 65 Einsätze, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle mitteilte. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Am Freitagmorgen entspannte sich die Lage. Das Wasser im Wohngebiet stand nach Angaben der Einsatzkräfte zum Teil kniehoch. Zahlreiche Keller und Garagen liefen voll. In einem Blockheizkraftwerk stieg das Wasser sogar bis zu 1,60 Meter hoch. Menschen wurden nicht verletzt. Der Schaden war zunächst unklar – ebenso die Zahl der Häuser, die von der Überflutung betroffen waren Angesichts der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) vor allem für die Kommunen kurzfristige, aber auch langfristige Hilfe gefordert. « Länder und Kommunen wissen am besten, was getan werden muss », sagte Schulze am Freitag im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Deshalb sei es wichtig, « dafür zu sorgen, dass sie das nötige Geld haben, um zu investieren, jetzt in der Notlage – und später, wenn es um die Vorsorge und den Wiederaufbau geht ». Schulze mahnte eine rasche Hilfe an: « Bund und Länder müssen schnell eine Lösung finden, wie den Betroffenen dort in den Regionen geholfen werden kann. » Die Umweltministerin forderte zudem mehr Investitionen in Klimaschutz. Die Unwetter zeigten, dass der Klimawandel in Deutschland angekommen sei. « Das sind historische Wassermengen, die wir jetzt sehen. » Nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Toten auf 50 gestiegen. « Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden », sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz am Donnerstagmorgen. Die Bergungsarbeiten liefen weiter. Wie viele Menschen insbesondere in der Region um Bad Neuenahr-Ahrweiler noch vermisst werden, konnte der Sprecher nicht genau sagen. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte am Donnerstagabend davon gesprochen, dass das Schicksal von 40 bis 60 Menschen weiterhin ungeklärt sei. Die Polizei fordert die Menschen auf, nicht nach Ahrweiler hineinzufahren und eigenständig nach Vermissten zu suchen. Die Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, äußerte sich am Morgen zu den mindestens 50 Todesopfern in ihrem Bundesland. « Das Leid nimmt immer weiter zu », sagt Dreyer im ZDF. Es gebe auch immer noch Vermisste. « Unser Land hat so etwas noch nie gesehen. » Die Infrastruktur sei völlig zerstört, der Wiederaufbau werde ein langer und teurer Weg. « Es ist uns zugesichert worden, dass wir im Sinn einer nationalen Katastrophe Unterstützung erhalten. Das brauchen wir auch dringend », sagt die SPD-Politikerin mit Blick auf Hilfszusagen des Bundes. Im Kreis Lörrach sind zahlreiche Straßen gesperrt worden. Heftige Gewitter und Starkregen sorgten im Landkreis für Hochwasser, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Rettungskräfte haben den Angaben zufolge Probleme, in die Gemeinden zu gelangen. Schwerpunkte seien die Gemeinden Inzlingen und Grenzach-Wyhlen. « Verkehrsteilnehmer werden gebeten, diese Gebiete zu meiden und wenn möglich auf die Teilnahme am Straßenverkehr zu verzichten », hieß es weiter. Zudem meldete die Integrierte Leitstelle 80 laufende Einsätze. Viele Keller wurden überflutet. Weitere Details waren noch nicht bekannt. Im Kreis Waldshut sind mehrere Keller vollgelaufen, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen mitteilte. Zudem ist der Anbau eines Hauses in Stühlingen eingestürzt, nachdem ein Fluss über die Ufer getreten ist. In der Region rund um Konstanz mussten in der Nacht zwei Bundesstraßen gesperrt werden. Die Unwetterschäden führen im Regionalverkehr der Bahn auch am Freitag zu zahlreichen Einschränkungen. Im Raum Euskirchen wurde der Zugbetrieb der Linien S23 und RB23 bis auf Weiteres eingestellt, wie die DB Regio am Freitagmorgen via Twitter mitteilte. Eingestellt wird auch der Zugbetrieb der Linien RB25, RB 30 und RB39. Einschränkungen gibt es zudem bei der Linie S1. Zwischen Kall und Trier fahren keine Züge. Zwischen Witten und Hagen sind auch keine Zugfahrten möglich. Aufgrund von Unwetterschäden zwischen dem Hauptbahnhof Hagen und Plettenberg seien auch zwischen Hagen und Werdohl derzeit keine Zugfahrten möglich, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr auf Twitter mit. Die Bahn bittet Reisende, sich vorab über Störungen ihrer Zugverbindung zu informieren. Der bundeseigene Konzern bat Fahrgäste am Donnerstag, Fahrten in die von Hochwasser betroffenen Regionen möglichst zu verschieben. Nach dem Unwetter sind weiterhin mehrere Straßen rund um das Ahrtal gesperrt. Die Autobahn 61 ist zwischen dem Autobahnkreuz Meckenheim und Türnich beidseitig nicht passierbar, wie die Polizei Koblenz am Freitagmorgen mitteilte. Auch die Bundesstraße 9 ist demnach beidseitig zwischen Bad Breisig und Remagen gesperrt. Die Polizei bittet Autofahrer, das Ahrtal weiträumig zu umfahren. Rettungskräfte seien weiterhin im Einsatz. Die Rurtalsperre läuft infolge der immensen Regenmengen bei Unwettern in Nordrhein-Westfalen nun über. Wie der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) in der Nacht zu Freitag mitteilte, läuft die Talsperre seit 23.50 Uhr « mit einer geringen Dynamik » über. Zunächst hatte der Verband damit gegen 20 Uhr gerechnet. Die Zuflüsse zu den Talsperren hätten sich aber in den vergangenen Stunden « erfreulich reduziert ». Zuvor war laut Verband bereits die Urfttalsperre übergelaufen, die der Rurtalsperre vorgelagert ist. Dadurch füllte sich letztere schneller. Im Nachgang sei mit Überschwemmungen im Unterlauf der Rur zu rechnen. Überflutungen von Kellern und Häusern seien zu erwarten. Der Kreis Düren hatte bereits vor der Gefahr von Überflutungen in den Städten Heimbach, Nideggen und der Gemeinde Kreuzau gewarnt. Am frühen Freitagmorgen twitterte der Kreis, der Pegel-Anstieg der Rur könnte sich etwa drei Stunden nach dem Überlauf in Obermaubach bemerkbar machen, in Düren nach ca. vier und in Jülich nach 6 bis 7 Stunden. Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden. Auch sollten vollgelaufene Keller nicht betreten werden, weil die Gefahr von Stromschlägen bestehe. Nach Möglichkeit sollte der Strom vorher abgeschaltet werden. An besonders von Hochwasser betroffenen Stellen sei auch mit Evakuierungen zu rechnen. Auch könne es zur Sperrung von Straßen kommen. In Wangen im Allgäu im Landkreis Ravensburg ist aufgrund des Starkregens am späten Donnerstagabend ein Wohngebiet überflutet worden. Wie das Polizeipräsidium Ravensburg am frühen Freitagmorgen mitteilte, wurden zunächst zwei Brückendurchflüsse des Epplingser Bachs durch Treibgut blockiert. Dadurch sei das Ufer übergetreten und hätte das angrenzende Wohngebiet Epplingser Halde überschwemmt. Nach Angaben der Einsatzkräfte stand das Wasser im Wohngebiet zum Teil kniehoch – zahlreiche Keller und Garagen liefen voll mit Wasser. In einem Blockheizkraftwerk stand das Wasser demnach bis zu 1,60 Meter hoch. Wie viele Häuser von der Überflutung betroffen sind, war zunächst unklar. Die Feuerwehr hat am Donnerstagabend drei Menschen aus dem Fluss Wurm gerettet, die dort gedroht hatten zu ertrinken. Wie die Kreispolizeibehörde Heinsberg mitteilte, waren zwei Männer und eine Frau ersten Erkenntnissen nach auf einem Boot bei Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg) auf der Wurm unterwegs. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten sie in Sicherheit bringen, ein Rettungswagen brachte sie schwer verletzt in ein Krankenhaus. In der Nähe sei außerdem eine weitere Person aufgefunden worden, die anschließend im Rettungswagen medizinisch behandelt wurde, teilte die Polizei weiter mit. Auch sie war offenbar auf einem Boot auf dem Fluss unterwegs gewesen, wie erste Ermittlungen der Polizei ergaben. Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich noch weitere Personen auf den Booten befanden, suchten Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei sowie der Rettungsdienst nach weiteren möglichen Verletzten. Die Polizei rief ausdrücklich dazu auf, zu Hause zu bleiben und damit die Arbeiten der Rettungskräfte im Kreis Heinsberg zu unterstützen. « Bringen Sie sich nicht selbst und andere Menschen nicht in Gefahr. » Die Flüsse seien durch die Regenfälle so stark angestiegen, dass es lebensgefährlich sei, sich in die Nähe zu begeben oder sie gar mit Booten zu befahren, warnte die Polizei. Die Polizei Koblenz bekomme eine überwältigende Anzahl an Hilfsangeboten für die Region an der Ahr. « Trotzdem die Bitte: begebt Euch nicht in das Katastrophengebiet! Ihr bringt Euch sonst selbst in Gefahr, behindert ggf. die Rettungsmaßnahmen! », hieß es auf dem Twitter-Account. Der Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises warnt: « Extreme Gefahr vor Hochwasser durch einen möglichen Dammbruch entlang der Erft. » Es bestehe die Gefahr einer reißenden Strömung am Uferbereich entlang der Erft. Durch eine möglich starke Flutwelle bestehe akute Lebensgefahr. Die Stadt Kerpen teilte mit, dass die Evakuierung der Gebiete, die nahe der bedrohten Erft liegen gegen 23 Uhr abgeschlossen war. In Erftstadt-Liblar wurden Bagger eingesetzt, um ältere Menschen aus einer Seniorenresidenz zu evakuieren. Im von den Unwettern besonders betroffenen Kreis Ahrweiler wird derzeit von rund 1.300 Vermissten ausgegangen. Das teilte die Kreisverwaltung am Donnerstagabend in einem Statement mit. Rund 3.500 Menschen seien in mehreren Betreuungseinrichtungen im gesamten Kreisgebiet untergebracht. Eine Sprecherin erklärte, das Mobilfunknetz sei lahmgelegt – und daher gebe es keinen Handy-Empfang und viele Menschen seien nicht erreichbar. « Wir hoffen, dass sich das klärt », sagte sie zu der hohen Zahl. Zugleich teilte der Kreis mit, dass es weitere Todesopfer gebe. Zahlen wollte die Sprecherin dazu noch nicht nennen. Nach wie vor seien über 1.000 Angehörige von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, THW, DRK und weiterer Katastrophenschutzeinheiten aus weiten Teilen von Rheinland-Pfalz, dem südlichen NRW sowie dem angrenzenden Baden-Württemberg im Einsatz. « Weitere Einsatzkräfte, unter anderem Sanitäts- und Transporteinheiten sowie Kräfte der Bundeswehr, wurden nachgefordert ». Es werde intensiv an der Wiederherstellung der Strom-, Gas- und Wasserversorgung gearbeitet. Das THW beispielsweise bereite den Aufbau von Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Unwettern im östlichen Belgien ist bis zum späten Donnerstagabend auf neun gestiegen. Zudem werden vier Menschen vermisst, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete. Innenministerin Annelies Verlinden hatte den Katastrophenschutzmechanismus der EU in Anspruch genommen, Frankreich, Italien und Österreich hatten Hilfe angeboten. König Philippe von Belgien und Königin Mathilde fuhren den Angaben zufolge in die besonders betroffene Gemeinde Chaudfontaine. Der zentrale Bahnhof der Stadt Lüttich mit knapp 200.000 Einwohnern wurde am Nachmittag geschlossen. Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Borussia Dortmund finanzielle Hilfe für die Opfer angekündigt. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (62) in einer Vereinsmitteilung: « Auch der BVB wird seinen Teil dazu beitragen, um den Betroffenen zu helfen und die Einnahmen eines Benefizspiels, das wir möglichst in Hagen bestreiten möchten, den Opfern zukommen lassen. » Die entsprechenden Gespräche sollen in den kommenden Tagen aufgenommen werden. Die BVB-Familie sei mit ihren Gedanken in diesen Stunden bei den Hochwasser-Opfern, deren Angehörigen und Freunden, bei all jenen, die gerade um ihre Existenz bangen und bei den vielen professionellen Helfern und Ehrenamtlichen, die unterstützen, wo sie nur können, hieß es weiter. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) dringt nach der verheerenden Hochwasser-Katastrophe auf eine zügige Instandsetzung zerstörter Einrichtungen. Es müssten Wege gefunden werden, sehr schnell wieder Straßen, Brücken und andere Infrastruktur in Gang zu setzen, sagte Laschet am Donnerstagabend in der ZDF-Talkshow « maybrit illner ». Der Unions-Kanzlerkandidat war aus dem durch das Hochwasser stark zerstörten Stolberg bei Aachen zugeschaltet. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf das dort zerstörte Rathaus. Das Land werde helfen, kündigte Laschet an. « Ich habe heute auch mit Olaf Scholz und der Bundeskanzlerin gesprochen. » Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Menschen in den Hochwassergebieten Hilfe zugesichert. « Ich darf den Menschen sagen: Wir werden sie in schwierigen, schrecklichen Stunden nicht alleine lassen. Wir werden auch helfen, wenn es um den Wiederaufbau geht », sagt Merkel in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Joe Biden. « Die Zahl von extraordinären Wetterereignissen hat dramatisch zugenommen », fügt sie hinzu. Deshalb müsse die Welt handeln. US-Präsident Joe Biden hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sein Beileid angesichts der vielen Todesopfer bei der Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland ausgesprochen. « Es ist eine Tragödie und unsere Herzen sind bei den Familien, die geliebte Menschen verloren haben », sagte Biden nach einem Gespräch mit Merkel am Donnerstag im Weißen Haus in Washington. Für Wuppertal und Teile des Ennepe-Ruhr-Kreises hat der Deutsche Wetterdienst am Donnerstagabend erneut vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen gewarnt. Innerhalb einer Stunde könnten dabei bis zu 40 Liter Regen fallen. Auch vor Sturmböen wurde gewarnt. Eine amtliche Unwetterwarnung galt zunächst bis 20.45 Uhr. Auch nordöstlich davon in Hagen, Dortmund, im Kreis Unna und in Hamm warnte die Wetterbehörde am Abend vor starkem Gewitter mit kräftigem Regen. Im Zusammenhang mit dem schweren Unwetter sind in Nordrhein-Westfalen mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das NRW-Innenministerium am Donnerstagabend mit.57 Personen seien zudem verletzt. Es handele sich bei den Zahlen um den Stand von 18 Uhr. Die südniederländische Stadt Maastricht hat rund 10.000 Bürger und Bürgerinnen aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen und sich vor dem Hochwasser in Sicherheit zu bringen. Mehrere Viertel der Stadt in der Provinz Limburg würden evakuiert, teilte die Stadt am Donnerstagabend mit. Es wird erwartet, dass in der Nacht die Maas so stark über die Ufer tritt, dass Wohnviertel überschwemmt werden. Die Lage an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen in Nordrhein-Westfalen bleibt kritisch. « Nach aktueller Einschätzung muss mit einem plötzlichen Versagen der Mauer der Steinbachtalsperre jederzeit gerechnet werden », teilt der Rhein-Sieg-Kreis auf seiner Facebookseite mit. « Derzeit wird dort Wasser abgepumpt, um das Bauwerk zu entlasten. » Die Evakuierungen der betroffenen Ortschaften Swisttal und Rheinbach gehe weiter. « Gehen Sie auf keinen Fall in Ihre Häuser und Wohnungen zurück », warnt die Kreisverwaltung.

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