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Plagiatsvorwurf: Annalena Baerbock geht zum Gegenangriff über

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Plagiatsvorwürfe, geschönter Lebenslauf, sinkende Umfragewerte – Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock im Interview.
Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock weist Plagiatsvorwürfe zurück: „Mein Buch ist keine Doktorarbeit.“ Und greift die Union scharf an. Berlin. Zwölf Wochen bis zur Bundestagswahl, und der Wahlkampf wird härter. Diese Woche kreiste die Auseinandersetzung um die Frage, ob Annalena Baerbock in ihrem neuen Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ angeschrieben hat. Im Interview mit unserer Redaktion und der französischen Zeitung „Ouest-France“ geht Baerbock zum Gegenangriff über – und nimmt den CDU-Bewerber Armin Laschet ins Visier. Die Grünen fallen in den Umfragen immer weiter hinter die Union zurück. Ist das ein Baerbock-Effekt? Annalena Baerbock: Wir stehen weiterhin an starker zweiter Stelle. Dieser Wahlkampf ist historisch, weil zum ersten Mal seit Konrad Adenauer keine amtierende Bundeskanzlerin antritt – und zum ersten Mal eine grüne Kanzlerkandidatin. Alles ist neu. Das sieht man auch in den Umfragen, da geht es mal auf und ab. Ich freue mich auf den Wettstreit um die besten Ideen für die Zukunft unseres Landes. Sie haben Ihren Lebenslauf aufgehübscht – und damit Zweifel geweckt an Ihrer Eignung für hohe Ämter. Baerbock: Nein, mir ging es darum, deutlich zu machen, welche Verbindungen ich habe, insbesondere zu Vereinen oder Institutionen im Bereich der Klima-, Flüchtlings- und Außenpolitik, die ich jahrelang gemacht habe. Das war leider unpräzise formuliert. Deswegen habe ich das auch korrigiert. Es gehört zu guter Politik, selbstkritisch einzusehen, wenn Dinge nicht so gut gelaufen sind, und es in Zukunft besser zu machen. Lesen Sie hier: Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock: Partei spricht von Rufmord Jetzt wirft Ihnen ein Plagiatsforscher vor, in Ihrem neuen Buch abgeschrieben zu haben. Müssen Sie sich ein weiteres Mal entschuldigen? Baerbock: Da verrutschen die Maßstäbe. In meinem Buch erzähle ich von mir und zeige auf, wie ich unser Land erneuern möchte. Darin ist viel von meiner Arbeit eingeflossen. Über die Jahre habe ich viele Gespräche geführt, viel gelesen, da sind Artikel, Berichte und Ideen von vielen Menschen eingeflossen und das habe ich in dem Buch wiedergegeben und auch darauf hingewiesen. Es ist gerade keine Doktorarbeit. Die großen politischen Fragen stehen im Mittelpunkt: die Klimakrise, die Zukunft von Kindern und Familien, der Zusammenhalt in der Gesellschaft. In all den Feldern müssen wir uns erneuern. Diese letzten Wochen haben gezeigt, dass es Kräfte in unserem Land gibt, die diese Erneuerung nicht wollen. Welche Kräfte meinen Sie? Baerbock: Nehmen Sie zum Beispiel die Kampagne der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Klar, Wahlkampf heißt, dass die Parteien im Wettstreit miteinander stehen, dass sehr kritisch hingeschaut wird, gerade auch von Medien. Das ist absolut in Ordnung. Doch es gibt ganz offensichtlich auch Beharrungskräfte, die Veränderung verhindern und sachliche Debatten über die besten Ideen für unser Land überdecken wollen. Ich finde es wichtig, dass demokratische Parteien in Respekt und Anstand miteinander diskutieren – vor allem über die großen Zukunftsfragen. Ihre Partei hat in einer ersten Reaktion auf die Veröffentlichung des Plagiatsjägers von „Rufmord“ gesprochen. Dabei ist die Ähnlichkeit mehrerer Buch-Passagen zu den Originalquellen nicht von der Hand zu weisen. Baerbock: Mir geht es darum, die Welt so zu beschreiben, wie sie ist. Deswegen habe ich sehr bewusst auf Fakten aus öffentlichen Quellen zurückgegriffen. Das ist kein Fachbuch, daher gibt es keine Fußnoten. Leiten Sie rechtliche Schritte ein? Baerbock: Ich sah mich in den vergangenen Wochen immer wieder mit Fake-News konfrontiert.

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