In Afghanistan haben die Taliban die Macht übernommen. Durch den internationalen Truppenabzug herrscht im ganzen Land Chaos. Einzig der Flughafen in Kabul verbleibt als letzte Ausreisemöglichkeit. Zehntausende Ausländer und Afghanen wurden bisher ausgeflogen.
In Afghanistan haben die Taliban die Macht übernommen. Durch den internationalen Truppenabzug herrscht im ganzen Land Chaos. Einzig der Flughafen in Kabul verbleibt als letzte Ausreisemöglichkeit. Zehntausende Ausländer und Afghanen wurden bisher ausgeflogen. Nach einem Angriff auf den Kabuler Flughafen werden vor einem nahe gelegenen Spital Verletzte versorgt. Die neuesten Entwicklungen Was ist in Afghanistan passiert? Die Taliban haben nach dem internationalen Truppenabzug den Präsidentenpalast in Kabul besetzt und die Macht übernommen. Zuvor hatten ihre Kämpfer immer grössere Gebietsgewinne verzeichnet. Lediglich der Flughafen der Hauptstadt befindet sich noch unter Kontrolle amerikanischer Soldaten. Dort spielten sich dramatische Szenen ab. Tausende von Menschen versuchen, in Flugzeuge zu kommen. Auch der Präsident Ashraf Ghani floh ins Ausland. Wie ist die Lage für die Bevölkerung? In einigen Städten regen sich Proteste gegen die Machtergreifung der Taliban. Bei Kundgebungen in den Städten Asadabad und Jalalabad sind mehrere Menschen nach Angriffen der Taliban gestorben. In vielen Landesteilen ist die Machtübernahme aber ohne offen ausgetragene militärische Kämpfe erfolgt. Viele Menschen trauen sich jedoch aus Angst vor den Taliban nicht, das Haus zu verlassen. Besonders gefährdet sind Afghanen, die als Ortskräfte für ausländisches Militär oder andere Organisationen gearbeitet haben. Angehörige der Taliban sollen von Haus zu Haus gehen und nach diesen Personen suchen, die in ihren Augen «Verräter» sind. Zu ihrem Schutz hat etwa der Internetkonzern Facebook bestimmte Funktionen verändert, damit individuelle Informationen besser verborgen werden können. Taliban-Kämpfer übernehmen am 15. August 2021 die Kontrolle über den afghanischen Präsidentenpalast in Kabul, nachdem der afghanische Präsident Ashraf Ghani aus dem Land geflohen ist. Unklar ist, inwiefern die Taliban ihre Positionen im Vergleich zu ihrer Herrschaft zwischen 1996 und 2001 gemässigt haben. Zwar geben sich manche ihrer Sprecher inzwischen moderater, etwa in Bezug auf Frauenrechte. Doch viele Experten halten dies für eine Taktik, mit der sich die Taliban weitere Unterstützung aus dem Ausland sichern wollen. So werden in einigen Landesteilen Frauen bereits wieder unter die Burka gezwungen, und es wird ihnen der Zutritt zur Universität oder in öffentliche Verkehrsmittel ohne männliche Begleitung verweigert. Was passiert im Panjshir-Tal? Die Provinz Panjshir ist die einzige, die derzeit noch nicht unter Kontrolle der Taliban ist. Derzeit laufen Gespräche zu ihrer Zukunft. Der bisherige Vorsitzende des Rates für Nationale Versöhnung, Abdullah Abdullah, traf sich am 21. August mit Ältesten, Religionsgelehrten, Vertretern und Kommandeuren der Provinz. Laut dem russischen Botschafter in Kabul sind die Taliban zur Verhandlung mit ihren Gegnern in Panjshir bereit. Unter anderem wegen ihrer geografischen Lage konnte die Provinz auch zwischen 1996 und 2001 nicht von den Taliban erobert werden.