Von ihrem ersten Tag im Bundeskanzleramt an war Angela Merkel für den Einsatz der Soldaten in Afghanistan verantwortlich. Stets betonte die Kanzlerin, wie lohnenswert diese Mühen seien für den Aufbau des geschundenen Landes und vor allem für seine Frauen. Doch dann wurde Angela Merkel plötzlich seltsam still.
Mit einem Mal ist das öffentliche Erschrecken in Deutschland groß, weil die Taliban auf dem Weg sind, erneut die Macht in Afghanistan zu übernehmen. Man dürfe, so lauten die Forderungen, die Menschen in Afghanistan nicht alleine lassen, denen 20 Jahre lang versprochen wurde, zukünftig in einer liberaleren Gesellschaft leben zu können, als dies den Moral- und Verhaltensvorschriften der Islamisten entspricht. Mit solchen Absichten begann der Einsatz. Schulbildung für Mädchen, eine Ende der Zwangsverheiratung, ein Mindestmaß an Rechtsstaatlichkeit blieben ja Ziele des Einsatzes, auch nachdem die von Beginn an naive Vorstellung, Demokratieaufbau von außen leisten zu können, aufgegeben worden war. Denn die Errichtung einer Demokratie von innen setzt eine emanzipiertere Gesellschaft voraus, individuelle Selbstbestimmung, jedenfalls das Aufbrechen der traditionellen islamistischen Vorstellungen. Afghanistan: 16 Jahre lang auch Merkels Krieg Von ihrem ersten Tag im Bundeskanzleramt an war Bundeskanzlerin Merkel für den Einsatz der Soldaten verantwortlich. Der Krieg in Afghanistan dauerte fast ihre gesamten vier Amtszeiten lang an. Das dominante Thema ihrer Regierungspraxis war der Einsatz der Bundeswehr jedoch nie. Entsprechend kümmert sich die Spitze der Bundesregierung auch derzeit nicht besonders intensiv um die Lage in Afghanistan. Denn der Einsatz war in der deutschen Öffentlichkeit (fast) nie ein großes Thema. Als Oberst Klein den Beschuss der Tanklaster befahl, rückte er kurz ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Vorher geschah das eher selten, nachher umso weniger. Sich mit Afghanistan zu befassen, half der politischen Karriere nicht. Das hat zu der jetzigen Lage beigetragen, weil die Bundesregierung auch deshalb nur nachvollziehen konnte, was der amerikanische Präsident ankündigte: den Abzug der Streitkräfte.
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USA — mix Nach 16 Jahren Krieg hat Merkel für Afghanistan nur noch Schweigen übrig