„Noch lange nicht“, findet unser Queer BILD-Redakteur. Ein Kommentar zum Coming-out-Day am 11. Oktober.
Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und andere queere Menschen (LGBTQ) sind am Coming-out-Tag (11. Oktober) aufgerufen, sich öffentlich zu zeigen und zu ihrer sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität zu stehen. Die Frage, die mir als Journalist bei Queer BILD in den letzten Jahren am häufigsten gestellt wurde, ist: „Muss das heute eigentlich noch sein, das mit dem Coming-out? Ist doch scheißegal, was jemand ist.“ ▶ Gegenfrage: Wäre es nicht großartig, wenn das stimmen würde? Denn wenn es so egal ist, und gar keine Rolle mehr spielt, was wir als LGBTQ so sind, kann das jemand bitte der russischen oder polnischen oder ungarischen oder türkischen Regierung sagen? Oder den Regierungen der über 70 Länder, in denen LGBTQ-Sein Knast bedeuten kann? Oder den Tätern hinter den im letzten Jahr und trotz Corona fast verdoppelten Anzahl von Hassverbrechen gegen uns als Gruppe? Oder den Autoren der Zehntausenden homophoben, transphoben, biphoben, antisemitischen Kommentare, die wir als Redaktion unter unseren Social Media-Posts löschen und an Facebook oder Instagram melden mussten? Alles scheißegal? Alles nicht so wichtig? Die Frage nach der Notwendigkeit eines Coming-outs ist die Frage nach der Notwendigkeit von Sichtbarkeit von LGBTQ-Menschen.
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USA — mix Kommentar zum Coming-out-Day: „Ist es nicht völlig egal, was jemand ist?“