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Corona I Wegen Omikron: Geflügelwirtschaft warnt vor Tierschutzproblemen

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Fallen in den Schlachthöfen viele Mitarbeiter durch eine Coronainfektion aus, könnten sich zahlreiche Tiere in den Ställen aufstauen. Ein Verband fordert die Politik zum Handeln auf. Alle Infos im Newsblog.
Fallen in den Schlachthöfen viele Mitarbeiter durch eine Coronainfektion aus, könnten sich zahlreiche Tiere in den Ställen aufstauen. Ein Verband fordert die Politik zum Handeln auf. Alle Infos im Newsblog. Eine schwere Corona-Welle erschüttert Deutschland: In vielen Regionen sind die Infektions- und Todeszahlen hoch, Krankenhäuser sind erneut überlastet. Nun bereitet eine neu aufgetretene Variante den Experten zusätzliche Sorgen: Omikron. Mehr als 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind vollständig geimpft. Die Geflügelwirtschaft hat die Bundesregierung vor möglichen Tierschutzproblemen als Auswirkung der befürchteten Omikron-Welle gewarnt. In einem Schreiben des Zentralverbandes der Geflügelwirtschaft (ZDG) an das Bundeslandwirtschaftsministerium weist der Verband auf mehrere Probleme hin, die durch die Ausbreitung der besonders ansteckenden Corona-Variante entstehen könnten, wie die « Neue Osnabrücker Zeitung » am Freitag berichtete. Bei einem coronabedingten Ausfall von Schlachthof-Mitarbeitern könnte nicht nur das Fleisch im Supermarkt knapp werden. Verbandspräsident Friedrich-Otto Ripke warnte in dem Schreiben auch vor « erheblichen Tierschutzproblemen », sollte es zu einem « Rückstau » von schlachtreifen Tieren in den Ställen kommen. Eine vergleichbare Situation hatte es bei vorangegangenen Corona-Wellen im Bereich der Schweinehaltung gegeben. Ripke ruft in dem Schreiben die Bundesregierung dazu auf, Vorkehrungen zu treffen, damit solche Entwicklungen verhindert werden können. Er regte unter anderem an, die Quarantäne-Zeit für Mitarbeiter der sogenannten kritischen Infrastruktur zu verkürzen – die Fleischwirtschaft ist Teil davon. Eine Freitestung könnte im Zuge der ohnehin üblichen Tests in den Betrieben erfolgen, heißt es dem Bericht zufolge in dem Schreiben. « Im Bedarfsfall » sei auch ein « Einsatz von symptomlosen infizierten Mitarbeitern » zu ermöglichen, zitierte die « NOZ ». Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert die Politik in Bund und Ländern auf, die Pandemiebekämpfung langfristiger zu planen. « Die Akzeptanz in der Bevölkerung würde steigen, wenn nicht immer nur von einer Bund-Länder-Konferenz zur nächsten entschieden würde », sagt der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Alle wüssten, dass die Omikron-Welle komme, daher seien langfristige Planungen unverzichtbar. Er fordert den Bundestag auf, erneut die epidemische Lage von nationaler Tragweite festzustellen. Eine fünfte Corona-Welle wird nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nicht zu einem Zusammenbruch kritischer Infrastrukturen in Deutschland führen. « Eine fünfte Welle könnte zwar zu Einschränkungen führen, aber nicht zu einem Zusammenbruch », sagte ein Sprecher des Amtes dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. « Es gibt keinen Grund, das anzunehmen. Es gibt Reserven. Wir sind mit unserem Latein nicht am Ende. » Ohnehin werde es wohl noch bis Jahresbeginn dauern, bis sich Omikron in Deutschland voll auswirke, sagte der Sprecher. Er lobte zugleich die Vorbereitung auf die bisherigen Wellen. « Wir haben vier Wellen, die schon wuchtig waren, ohne Einschränkungen gemeistert – mit Ausnahme der Intensivstationen. » Die chilenische Regierung will im Februar mit Viertimpfungen gegen das Coronavirus starten. Vorrang hätten zunächst gesundheitlich besonders gefährdete Menschen, Senioren sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen, sagte Präsident Sebastián Piñera am Donnerstag (Ortszeit). Die erforderlichen Impfstoffdosen seien bereits bestellt worden. In Chile sind bereits mehr als 86 Prozent der Menschen zweifach gegen das Coronavirus geimpft. Seit diesem Monat werden in dem Land auch Kinder ab drei Jahren gegen Covid-19 geimpft. Vor Chile hatten auch Israel und Brasilien Impfkampagnen für eine Viertimpfung angekündigt. Die von der US-Regierung wegen Omikron verhängten Einreisebeschränkungen gegen Länder im südlichen Afrika sollen Medien zufolge aufgehoben werden. Einerseits gebe es mittlerweile mehr Erkenntnisse zu Omikron, andererseits sei die neue Variante des Coronavirus nun auch in den USA dominant, zitierte der Sender CNN einen Beamten des Weißen Hauses. Die Beschränkungen sollen zum 31. Dezember fallen. Der Schritt kommt wenig überraschend. US-Präsident Joe Biden hatte vor einigen Tagen bereits gesagt, dass er sich zu dem Thema beraten wolle. Die Beschränkungen seien ursprünglich eingeführt worden, um Zeit zu gewinnen, bevor sich Omikron in den USA ausbreite. Das sei aber längst geschehen, so Biden. Omikron wurde Ende November erstmals im südlichen Afrika nachgewiesen. Um die Ausbreitung zu verlangsamen, verhängte die US-Regierung daraufhin strikte Beschränkungen für Einreisen aus mehreren Ländern des südlichen Afrikas, darunter Südafrika und Simbabwe. Ausnahmen gab es nur für US-Staatsbürger und wenige andere Gruppen, zum Beispiel für Diplomaten. Die betroffenen afrikanischen Staaten kritisierten die Beschränkungen teils heftig. Der Wert solcher länderspezifischen Reisebeschränkungen sei zu Beginn eines Ausbruchs am größten, sagte der hohe Beamte des Weißen Hauses. In London hat sich wohl einer von zehn Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Die jüngste tägliche Schätzung des nationalen Statistikamtes ONS zeigt, dass am Sonntag rund 9,5 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Londons mit dem Virus infiziert waren. Schätzungen für England ergeben, dass sich die Ausbreitung des Virus beschleunigt hat. Danach war in den sieben Tagen von 13. bis 19. Dezember einer von 35 Menschen infiziert. In den sieben Tagen bis 16. Dezember war es noch einer von 45 Menschen. In Großbritannien verbreitet sich die hochansteckende Omikron-Mutante rasch. Viele Branchen wie die Verkehrsbetriebe kämpfen mit Personalmangel, Krankenhäuser sind enorm belastet. Am Donnerstag wurden in Großbritannien fast 120.000 Neuinfektionen registriert – so viele wie nie zuvor. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat die Kliniken des Landes angewiesen, ihre Lager aufzufüllen. « Ich will nicht wieder erleben, dass Masken oder Schutzkittel fehlen », sage Laumann der Essener « WAZ » (Freitag). Laumann befürchtet bei einer explosionsartigen Ausbreitung der Omikron-Variante, dass wie in England die Transportlogistik massiv beeinträchtigt wird, weil viele Lkw-Fahrer betroffen sind. Wenn 15 oder 20 Prozent der Menschen krank seien, « würde das ein Land schwer belasten. Wir werden in den Krankenhäusern mehr Menschen sehen, die neben ihrer eigentlichen Erkrankung auch das Virus haben », sagte Laumann. Diese Patienten müssten isoliert werden, das Pflegepersonal müsste jedes Mal Schutzkleidung anziehen – das sei ein Riesenaufwand im Ablauf eines Krankenhauses. Auch Frankreich empfiehlt eine Auffrischung der Corona-Impfung nun bereits nach drei Monaten. Durch die Verkürzung des Abstands bei Erwachsenen solle der Schutz vor symptomatischen Infektionen mit der neuen Omikron-Variante des Coronavirus verbessert werden, erklärte die Gesundheitsbehörde HAS am Freitag in einer neuen Empfehlung. Die Behörde empfiehlt nun auch, die Booster-Impfungen auf Teenager mit Vorerkrankungen auszuweiten. In Frankreich können sich seit Ende November alle Erwachsenen ab 18 Jahren boostern lassen. Bisher sollte der Abstand zur Zweitimpfung mindestens fünf Monate betragen. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat die Menschen im Land zu besonderer Vorsicht über die Feiertage aufgerufen und auf weiterhin schwierige Zeiten eingestimmt. « Darauf müssen wir uns alle einstellen. Es liegen noch einmal schwere Wochen vor uns », sagte Schwesig am Donnerstagabend in ihrer Weihnachtsansprache im NDR-Fernsehen. Es sei wichtig, Kontakte einzuschränken, damit sich das Virus nicht so schnell ausbreiten könne. Schwesig erneuerte ihren Appell, die Impfangebote zu nutzen, auch zwischen den Feiertagen. « Lassen Sie sich impfen oder frischen Sie Ihre Impfung auf. Es gibt noch freie Termine », sagte sie. Eine vollständige Impfung samt Auffrischung biete den besten Schutz davor, schwer zu erkranken, auch bei der neuen Omikron-Variante. In Mecklenburg-Vorpommern gelten ab heute verschärfte Kontaktbeschränkungen für Genesene und Geimpfte und damit deutlich früher als in den meisten anderen Bundesländern. Für private Zusammenkünfte sind somit von Heiligabend an nur noch maximal zehn Personen erlaubt. In den USA melden die Gesundheitsbehörden mindestens 230.456 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Mindestens 3.288 weitere Menschen starben mit oder an dem Coronavirus. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 51,85 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen, mindestens 818.073 Menschen starben. Die USA, wo rund 330 Millionen Menschen leben, weisen weltweit die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. Die Omikron-Mutante hat in dem Land die Delta-Mutante als häufigste Virusvariante bereits verdrängt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn rechnet angesichts der erwarteten Infektions-Welle durch die deutlich ansteckendere Omikron-Variante des Coronavirus nicht mit einer Gefährdung kritischer Infrastrukturen wie Strom-, Wasser oder Lebensmittelversorgung. « Wir haben vier Wellen, die schon wuchtig waren, ohne Einschränkungen gemeistert – mit Ausnahme der Intensivstationen », sagte ein Sprecher den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Das liege daran, « dass die Verantwortlichen auf so etwas vorbereitet sind, weil entsprechende Pläne existieren ». Die Unternehmen waren demnach vorbereitet. Der BBK-Sprecher fügte hinzu: « Eine fünfte Welle könnte zwar zu Einschränkungen führen, aber nicht zu einem Zusammenbruch. » Es gebe « keinen Grund, das anzunehmen ». Es gebe Reserven. « Wir sind mit unserem Latein nicht am Ende. » Ohnehin werde es wohl noch bis Jahresbeginn dauern, bis sich die Omikron-Variante in Deutschland voll auswirke, betonte der Sprecher. Zwei Drittel der Deutschen bewerten die geplanten Kontaktbeschränkungen, die nach Weihnachten auch für Geimpfte und Genesene gelten, als positiv. Knapp die Hälfte der Befragten sehen sie sogar als sehr positiv an, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die « Augsburger Allgemeine » ergibt. Dagegen kritisieren 27 Prozent der Befragten die Corona-Beschlüsse, die Übrigen sind unentschieden. Besonders groß (80 Prozent) ist die Zustimmung bei den über 65-jährigen. Bund und Länder haben sich darauf verständigt, dass auch für Geimpfte spätestens ab 28. Dezember nur noch Treffen mit bis zu zehn Personen erlaubt sind. Ist eine ungeimpfte Person darunter, darf sich ein Haushalt nur mit zwei Personen aus einem weiteren Haushalt treffen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen pro Tag könnte durch die Ausbreitung der Omikron-Variante im März einen Höchststand von 160.000 bis 240.000 erreichen – im schlechtesten Fall. Das berichtet der « Spiegel ». Dann müssten theoretisch 8.000 Menschen intensiv betreut werden, etwa doppelt so viele wie heute. Das ist das Ergebnis von Modellrechnungen eines Teams um die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen, die auch dem Corona-Expertenrat der Bundesregierung als Grundlage dienten. Im besten, aber leider unwahrscheinlichen Fall – wenn Omikron sich als relativ mild entpuppt, würden die Krankenhäuser gerade so klarkommen. Die Realität wird wahrscheinlich irgendwo zwischen dem besten und dem schlechtesten Szenario liegen und hängt auch davon ab, welche politischen Maßnahmen getroffen werden, um die Ausbreitung zu drosseln. In ihren Berechnungen haben die Fachleute berücksichtigt, dass sich die Bevölkerung bei steigenden Infektions- und Krankheitszahlen üblicherweise von sich aus vorsichtiger verhält. « Auch das optimistische Szenario ist kein Weiter-so », sagte Priesemann dem « Spiegel », « sondern geht davon aus, dass die Menschen sich abhängig von der Krankenhausbelastung deutlich vorsichtiger verhalten und dass weiter viel geimpft und geboostert wird. » Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) fordert mehr Handlungsspielraum für die Bundesländer. « Wir brauchen die Möglichkeit zu handeln für alle Bundesländer und zu jedem Zeitpunkt. Uns fehlt die Zeit, erst warten zu müssen, bis der Bundestag wieder neu zusammentritt und das Infektionsschutzgesetz ändert », sagt er der Düsseldorfer Zeitung « Rheinischen Post ». Der CDU-Politiker bezog sich dabei auch auf drohende Personalausfälle: « Wir reden von Szenarien, in denen 30 bis 50 Prozent der Beschäftigten auch in der kritischen Infrastruktur krank werden könnten oder in Quarantäne müssten. » Wenn so etwas passiere, müsse man in gleicher Weise vorbereitet sein. In Australien werden ab Jahresbeginn die Intervalle zwischen der Covid-Zweitimpfung und dem Booster verkürzt. Gesundheitsminister Greg Hunt sagte am Freitag, dass die Bürger ihre Booster-Impfung gegen das Coronavirus ab 4. Januar schon vier Monate nach der Zweitimpfung erhalten dürften. Und ab Ende Januar soll dieser Intervall auf drei Monate gesenkt werden, wie die Immunisierungs-Beraterkommission mitteilte. Aktuell kann der Booster erst nach fünf Monaten verabreicht werden. Mit diesen Änderungen erhöht sich die Zahl der Australier, die eine Booster-Impfung beanspruchen können, von aktuell 3,2 Millionen auf 7,5 Millionen zu Jahresbeginn. Mit der erneuten Intervall-Verkürzung stiege diese Zahl nach Hunts Angaben Ende Januar auf 16 Millionen. Der britische Premierminister Boris Johnson hat seine Landsleute in seiner Weihnachtsansprache aufgerufen, sich vor Familientreffen auf das Coronavirus zu testen und sich impfen zu lassen. « Obwohl die Zeit, um Geschenke zu kaufen, theoretisch ausläuft, gibt es noch immer eine wundervolle Sache, die ihr eurer Familie und dem ganzen Land schenken könnt – und das ist, sich impfen zu lassen », sagte Johnson einem Redetext zufolge in seiner Ansprache an die Nation am Heiligabend. Johnson rief dazu auf, sich insbesondere vor Treffen mit gefährdeten Angehörigen auf das Virus zu testen. Er glaube jedoch, dass dieses Weihnachten « signifikant besser » sein werde als das letzte, sagte der konservative Politiker.2020 hatte die Regierung wegen der aufkommenden Alpha-Variante kurz vor dem Fest alle Feierlichkeiten verboten. « Wenn ihr dieses Jahr einen größeren Truthahn braucht und mehr Rosenkohl pellen und waschen müsst, dann ist das alles gut, denn diese Rituale bedeuten so viel », sagte Johnson. Die Impfung, die Johnson als « unsichtbares Geschenk von unschätzbarem Wert » bezeichnete, mache es möglich, dass in diesem Jahr wieder mehr Feierlichkeiten möglich seien. Der deutsche Mittelstand kritisiert Bundesländer, die mitten in der vierten Corona-Welle von insgesamt 30.000 Kleingewerbetreibenden und Selbstständigen die Corona-Soforthilfen zurückfordern. « Das ist eine geschmack- und gefühllose Weihnachtsbotschaft an Unternehmerinnen und Unternehmer, die in diesen Tagen um ihr wirtschaftliches Überleben und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeitenden kämpfen », sagt Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. Der Mittelstand unterstütze ausdrücklich die Forderung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) an die Länder nach einem Rückzahlungsmoratorium. Der jetzige Kanzler habe als Finanzminister noch versichert, dass nichts zurückgezahlt werden müsse, so Jerger. Im Schweizer Kanton St. Gallen sind mehr als 8.000 gefälschte Covid-Impfzertifikate ausgestellt worden. Gegen eine Gruppe von Mitarbeitern in privaten Corona-Testzentren wird wegen Urkundenfälschung ermittelt, wie der an den Bodensee grenzende Kanton am Donnerstag mitteilte. Durch ihre Tätigkeit hatten die Verdächtigen Zugang zum nationalen System für die Ausstellung von Corona-Zertifikaten. Den mutmaßlichen Tätern drohen bis zu fünf Jahre Haft oder Geldstrafen. Auch die Personen, die hohe Beträge für die falschen Impfnachweise bezahlten, müssen laut der Kantonsverwaltung mit Verurteilungen zu Freiheits- oder Geldstrafen rechnen. Die illegalen Zertifikate wurden annulliert. Mit einer Impfquote von rund 61 Prozent der Bevölkerung gehört St. Gallen zu den Schlusslichtern unter den Schweizer Kantonen. Insgesamt liegt die Impfquote im Alpenland bei fast 67 Prozent. Die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante hat in Großbritannien die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf einen neuen Höchststand ansteigen lassen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 119.789 neue Fälle gemeldet, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten. Das sind nochmals deutlich mehr als am Vortag, als erstmals die Schwelle von 100.000 Fällen binnen eines Tages überschritten wurde. In England und Schottland ist die hochansteckende Omikron-Variante bereits dominant. Insgesamt sind im Vereinigten Königreich aktuell knapp 91.000 Omikron-Fälle bestätigt, allerdings geht man von einer hohen Dunkelziffer aus. Auch im Gesundheitssystem macht sich Omikron bereits deutlich bemerkbar: Die Krankheitstage von medizinischen Beschäftigten im Zusammenhang mit Covid-19 stieg im Wochenvergleich zuletzt um 38 Prozent an, wie der « Guardian » unter Berufung auf Zahlen des Gesundheitsdienstes berichtete. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass sich dieser Trend weiter verstärkt. Die Zahl der Neuinfektionen in Frankreich ist noch höher als von Gesundheitsminister Olivier Veran zunächst angekündigt. Die Behörden verzeichneten 91.608 neue Fälle und damit die höchste Zahl seit dem Beginn der Pandemie. Veran sprach kurz zuvor vor Reportern von etwa 88.000 bestätigten Fällen, was ebenfalls ein Rekord gewesen wäre. Dabei sagte er auch: « Die heutigen Zahlen sind nicht gut. » Vermutlich werde es bald Änderungen an den Corona-Vorschriften geben. Die Bundesregierung bemüht sich um die rasche Beschaffung des Corona-Medikaments Paxlovid, das in den USA am Mittwoch bereits im Schnellverfahren zur Behandlung von Erkrankten zugelassen wurde. Das Bundesgesundheitsministerium steht nach Angaben eines Sprechers vom Donnerstag mit Herstellern « in Verhandlung, um Kontingente für Deutschland zu sichern und zeitnah für die Versorgung zur Verfügung zu stellen ». Dies gelte neben dem Präparat Paxlovid des US-Konzerns Pfizer auch für das Mittel Lagevrio, das vom US-Unternehmen MSD hergestellt wird. Beides sind antivirale Mittel, die das Virus dabei hindern, sich zu reproduzieren. Die Präparate sind in der EU noch nicht zugelassen. Bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) seien aber bereits « Bewertungsverfahren mit dem Ziel der Zulassung begonnen worden », sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministerium der Nachrichtenagentur AFP. Die Mittel sollten in Deutschland nach der Zulassung vor allem für Risikopatienten eingesetzt werden – etwa Patienten über 60 Jahre und Menschen mit Leiden wie Adipositas und Diabetes. Paxlovid senkt laut Pfizer die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um knapp 90 Prozent. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat den ersten Todesfall nach einer Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus gemeldet. Aus der täglichen Übersicht des RKI zu Omikron-Fällen geht hervor, dass der oder die Verstorbene mindestens 60 Jahre alt war. Weitere Einzelheiten gingen aus der Übersicht, die den Datenstand bis einschließlich Mittwoch wiedergibt, nicht hervor. Die Zahl der bekannten Omikron-Fälle lag demnach bei 3.198, was ein Plus von 25 Prozent oder 810 gegenüber dem Vortag bedeutete. Von diesen wurden laut Übersicht 48 in Krankenhäusern behandelt. Der erste Omikron-Fall in Deutschland wurde vor knapp einem Monat am 26. November bei einem Südafrika-Rückreisenden in Hessen nachgewiesen. Wie das RKI in Berlin weiter mitteilte, basiert der Tagesbericht auf den an die Behörde übermittelten Meldefällen. Dabei handelt es sich um Omikron-Infektionen, die durch Genomsequenzierung sicher bestätigt wurden, oder Verdachtsfälle, bei denen eine positive Laboranalyse mit einem variantenspezifischen PCR-Test vorlag. In den USA ist nach dem Corona-Medikament Paxlovid des US-Pharmariesen Pfizer auch der Wirkstoff Molnupiravir des Konkurrenten MSD zugelassen worden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte am Donnerstag eine Notfallzulassung für das antivirale Medikament in Pillenform für Risikopatienten ab 18 Jahren. Das in Europa unter dem Namen Lagevrio bekannte Medikament ist zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen mit leichten bis mittelschweren Symptomen gedacht und soll einen schweren Krankheitsverlauf verhindern. Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ist in Berlin mit ihrem Eilantrag gegen die 2G-Regeln vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Die Regelungen, mit denen auf die weiterhin hohen Infektionszahlen vorrangig ungeimpfter Personen und das zunehmende Aufkommen der hochansteckenden Virusvariante Omikron reagiert werde, seien verhältnismäßig, teilte das Gericht am Donnerstag mit. Sie dienten mit dem Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus einem legitimen Ziel. Diese Zugangsregeln bleiben nach der Eilentscheidung vorerst bestehen. Laut der Berliner Corona-Verordnung dürfen unter anderem Kaufhäuser derzeit nur unter der 2G-Bedingung öffnen. Das heißt, Besucher müssen entweder geimpft oder genesen sein, das Ganze muss von den Läden kontrolliert werden. Laut Gericht sah die Kette die Regelungen im Kern als « unverhältnismäßigen Eingriff in die Berufsfreiheit ». Ferner habe sie eine Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes gerügt. In Hamburg war ein entsprechender Eilantrag ebenfalls gescheitert. In Niedersachsen hob ein Gericht dagegen nach einer Klage der Kaufhauskette Woolworth 2G im Einzelhandel vorläufig auf. Die Anträge beziehen sich auf die jeweiligen Landesverordnungen. Thüringen bleibt das Bundesland mit der höchsten Corona-Infektionsrate. Allerdings sinkt die Sieben-Tages-Inzidenz auch im Freistaat weiter. Laut Robert Koch-Institut (RKI) betrug sie am Donnerstag 726,7. Am Vortag hatte sie noch bei 750,2 gelegen. Der Wert gibt die Rate der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche an. Bundesweit sank die Inzidenz auf 280,3. Die höchste Inzidenz aller Regionen in Deutschland meldete am Donnerstag der Ilm-Kreis mit 1.242,4. Auch der Landkreis Hildburghausen (1.043,8) bewegte sich noch jenseits der 1.000er Schwelle. Acht der bundesweit zehn Regionen mit dem stärksten Infektionsgeschehen lagen in Thüringen. Binnen eines Tages registrierte das RKI im Freistaat 2.811 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. Zudem wurden 40 weitere Todesfälle gemeldet. Seit Beginn der Pandemie sind insgesamt 5.697 Menschen in Thüringen an oder mit dem Virus gestorben. Der Oberste Gerichtshof Kataloniens hat die von der Regionalregierung in Barcelona angesichts steigender Corona-Zahlen angeordneten strengen Beschränkungen des öffentlichen Lebens gebilligt. Das teilte der Gerichtshof am Donnerstag mit. Damit gilt ab Freitag eine Ausgehbeschränkung von 01.00 Uhr bis 06.00 Uhr in Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern und einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 250. Das ist fast überall der Fall. Von den zunächst auf zwei Wochen angelegten Maßnahmen seien damit 6,3 Millionen Bewohner oder 82 Prozent der Bevölkerung der Region im Nordosten Spaniens betroffen, schrieb die Zeitung « La Vanguardia ». Clubs, Bars und Discos müssen schließen. In den Innenräumen von Gaststätten dürfen nur noch 50 Prozent der eigentlich zulässigen Plätze vergeben werden. In fast allen anderen öffentlichen Einrichtungen und Geschäften dürfen nur noch 70 Prozent der Kapazität genutzt werden. Die Teilnehmerzahl bei Zusammenkünften im öffentlichen wie im privaten Rahmen wird auf zehn beschränkt. Trotz Vorweihnachtsstress haben sich noch einmal mehr als eine Million Menschen eine Impfung gegen das Coronavirus verabreichen lassen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) lag die Zahl für den Mittwoch bei 1.041.000, davon waren 847.000 Impfungen sogenannte Booster zum Auffrischen des Impfschutzes (Stand: Donnerstag/9.01 Uhr). Der bisherige Rekord wurde am 15. Dezember mit 1,6 Millionen Dosen erzielt. Bei den Impfquoten für bereits Geboosterte liegt das Saarland mit 41,4 Prozent im Ländervergleich vorn vor Nordrhein-Westfalen mit 38,0 Prozent. Das Schlusslicht ist Sachsen, wo erst 27,9 Prozent der Bürger eine Auffrischungsimpfung bekommen haben. Bundesweit liegt die Quote bei 35,0 Prozent. Die Quote der Bürger, die den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze erhalten haben, liegt inzwischen insgesamt bei 70,7 Prozent und bei den Erwachsenen bei 81,4 Prozent. Noch gar nicht geimpft sind 26,3 Prozent. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat vor möglichen dramatischen Folgen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus gewarnt. « Die Lage ist besorgniserregend », sagte er am Donnerstag in einer Sondersitzung des Landtages zu den Corona-Beschränkungen in Potsdam. « In der vierten Corona-Welle baut sich leider schon eine fünfte Welle auf. » Wegen der hohen Ansteckungsgefahr durch die Omikron-Variante könne die Infrastruktur gefährdet werden, warnte der Regierungschef. Dazu gehörten neben dem Gesundheitswesen etwa Polizei und Feuerwehr sowie die Energieversorgung. Daher werde im Innenministerium ein Krisenstab eingerichtet, um schnell reagieren zu können. Woidke versicherte, dass die Ministerpräsidenten und die Bundesregierung auch über die Feiertage und den Jahreswechsel bereitstünden, um im Notfall weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu ergreifen. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hofft, dass die Thüringer an den Weihnachtsfeiertagen nach einem erneut belastenden Corona-Jahr Ruhe finden. « Ich wünsche mir für die Menschen seelische Erholung, ein wenig Balsam für die Seele und Frieden nach dem Stress der vergangenen Monate », sagte Ramelow in Erfurt. Er hoffe, dass möglichst alle Regionen in Thüringen bei der Sieben-Tage-Inzidenz unter der Marke von 1.500 bleiben beziehungsweise in den kommenden Tagen möglichst auch unter 1.000 rutschen. Bei den hohen Werten gelten nach den Thüringer Corona-Regeln besondere regionale Einschränkungen. Er selbst werde Weihnachten in Thüringen im kleinsten Familienkreis begehen. « Es gibt weder eine große Feier noch ein Fest », sagte Ramelow. Wie jedes Jahr habe er vor Weihnachten seine Schwiegereltern in Italien besucht. « Wir hatten uns ein Jahr lang nicht gesehen. » Innerhalb von vier Wochen hat die Corona-Pandemie in Bayern 2.235 Todesopfer gefordert. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag 71 neue Corona-Tote in Bayern, die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 19 291. Deutschlandweit waren es innerhalb eines Monats knapp 10.000 Tote. In den Zahlen spiegelt sich der rasante Anstieg der Infektionszahlen im Herbst. Seit einigen Wochen gehen sowohl die Corona-Neuinfektionen als auch die Neuaufnahmen schwer kranker Covid-Patienten auf den Intensivstationen zurück, wo sich die Mehrheit der Todesfälle ereignet. Deutschland wird nach den Worten des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) in der Corona-Pandemie um eine Impfpflicht nicht herumkommen. Eine « Dauerschleife » von Lockerungen und Lockdowns müsse vermieden werden, sagte Wüst am Mittwochabend in einem vorab aufgezeichneten Interview der ARD-« Tagesthemen ». « Da müssen wir raus. Deswegen ist die Impfpflicht unerlässlich. » Wüst, der derzeit auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist, sprach von einer sehr erfolgreichen Impfkampagne. Mit Blick auf die Quote der Geimpften fügte er jedoch hinzu: « Wir kämpfen natürlich nicht um 75,80 Prozent. Wir brauchen 90,95 Prozent und am besten mehr. » Ziel sei, nun auch Menschen zu überzeugen, die sich bislang nicht angesprochen fühlten. « Ich glaube schon, dass wir mit guten Argumenten auch in diesen Wochen immer noch Menschen erreichen. » Das Problem seien aber die letzten zehn Prozent. Für die werde man an einer Impfpflicht nicht vorbeikommen, « und wir brauchen sie zügig ». Die Bundesregierung müsse jetzt Tempo machen, forderte der CDU-Politiker. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger ruft dazu auf, sich zum Schutz vor einer möglichen Infektionswelle durch die Omikron-Variante auf neue Schulschließungen vorzubereiten. In dieser Situation müsse man « Vorkehrungen auch für den Bildungsbereich treffen, falls Omikron schlimm wird », sagt die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. « Vorbereiten müssen wir uns auf die Gestaltung von Wechselunterricht, wenn er wieder erforderlich wird. Wir müssen die digitale Ausstattung der Schulen rasch verbessern und dafür sorgen, dass die Gelder des Digitalpakts schneller abfließen. Und wir müssen uns auch darauf vorbereiten, dass Schulschließungen notwendig werden könnten – nicht flächendeckend, aber regional. » Die Gesundheitsminister der Länder haben die Bundesregierung gebeten, in der Corona-Pandemie ausreichend Impfstoff für die Booster-Kampagne zu beschaffen. « Auch, wenn noch viele Fragen zu Omikron offen sind, sind sich die Expertinnen und Experten einig, das Booster-Impfungen zum Schutz gegen die Virusvariante besonders wichtig sind », sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nach einer Videoschalte der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) am Mittwochabend. Die Minister begrüßten die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) vom Dienstag, Auffrischungsimpfungen bereits nach drei Monaten anzubieten. « Wir bitten den Bund, zeitnah Impfstoff zu beschaffen », sagte der GMK-Vorsitzende weiter. « Unsere Impfkapazitäten in den Impfzentren und in den Praxen sind bereit, und die Impfzahlen zeigen: Viele Menschen wollen sich impfen lassen. Jetzt kommt es auf die Lieferungen an. » Aber klar sei auch: « Impfen allein wird uns vor Omikron nicht schützen. » Die Gesundheitsministerkonferenz werde daher weiter darüber beraten müssen, wie man mit der Virusvariante am besten umgehe. Nigeria hat mehr als eine Million Corona-Impfstoffdosen vernichtet, weil das Verfallsdatum überschritten war. Die vor einigen Monaten von Industrieländern gespendeten Dosen des Astrazeneca-Vakzins seien verbrannt worden, gab die für Impfungen zuständige Gesundheitsbehörde Nigerias am Mittwoch bekannt. In dem mit 220 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land Afrikas sind bisher nur vier Millionen Menschen vollständig geimpft – weniger als drei Prozent der erwachsenen Bevölkerung. « Als uns diese Impfstoffe angeboten wurden, wussten wir, dass sie nur eine kurze Haltbarkeitsdauer hatten », erklärte die Behörde. Der Druck sei jedoch groß gewesen, wegen der Impfstoffknappheit zuzugreifen. Reiche Länder horteten die Impfstoffe und böten sie dann als Spende an, « wenn sie kurz vor dem Verfall stehen », klagte die Behörde. Angesichts eines rasanten Anstiegs der Corona-Zahlen haben die Behörden in Nigeria die Bevölkerung zuletzt zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. In dem westafrikanischen Land wurden seit Beginn der Pandemie rund 225.000 Corona-Fälle gezählt. Dabei wurden weniger als 3.000 Todesfälle registriert. Experten führen die vergleichsweise geringen Infektionszahlen aber auf die wenigen Tests zurück. Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hat das Ausschließen einer Impfpflicht zu Beginn der Corona-Impfkampagne als Fehler bezeichnet. « Auch ich persönlich habe das getan », sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er habe geglaubt, dass sich sehr viel mehr Menschen impfen lassen würden, als es bis heute tatsächlich der Fall sei. « Ich habe deshalb immer sehr überzeugt gesagt, es wird keine Impfpflicht kommen. Das war ein Fehler. Aber ich finde es wichtig, dass Politik auch dazulernen darf. » Definitive Aussagen nützten niemandem etwas: « Das schafft nur Enttäuschung, wenn Luftschlösser zerplatzen. » Klingbeil rief dazu auf, sich impfen und boostern zu lassen. Würde die Impfquote von derzeit 70 Prozent in Deutschland schlagartig auf 95 Prozent steigen, wäre die geplante Einführung einer Impfpflicht nicht nötig, sagte er. « Das sehe ich aktuell aber nicht. » Er wolle nicht noch einmal einen solchen Winter erleben, « dass die Gesellschaft einen solch harten Rückschlag erlebt wie jetzt Weihnachten 2021 ». Klingbeil sagte, er wisse, wie schwer es falle, sich im zweiten Jahr der Pandemie wieder einzuschränken. « Aber die neue Omikron-Variante wird uns jetzt alle noch mal stark fordern. ». Auch Geimpfte müssten ihre Kontakte reduzieren – « das machen viele ja jetzt schon, auch wenn die neuen Regeln erst in ein paar Tagen gelten ». Das Corona-Medikament Paxlovid des US-Pharmariesen Pfizer ist in den USA zugelassen worden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte am Mittwoch eine Notfallzulassung für das antivirale Medikament in Pillenform für Risikopatienten ab zwölf Jahren. Die Behörde sprach von einem « großen Schritt im Kampf gegen diese weltweite Pandemie ». Paxlovid wird bei Risikopatienten mit leichten bis mittelschweren Krankheitssymptomen eingesetzt und senkt laut Pfizer die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um knapp 90 Prozent. Das Medikament verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung der durch das Virus ausgelösten Krankheit Covid-19. « Die heutige Zulassung führt die erste Behandlung für Covid-19 in Form einer Pille ein, die oral eingenommen wird », erklärte FDA-Vertreterin Patrizia Cavazzoni. « Diese Zulassung bringt zu einem mit dem Auftreten neuer Varianten entscheidenden Zeitpunkt in der Pandemie ein neues Werkzeug, um Covid-19 zu bekämpfen. » Patienten mit einem hohen Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes hätten fortan besseren Zugang zu einer Behandlung mit einem antiviralen Medikament. In Großbritannien hat die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen erstmals die Schwelle von 100.000 überschritten. Es seien innerhalb von 24 Stunden 106.122 Ansteckungen registriert worden, teilte die Regierung am Mittwoch in London mit. Hauptgrund für die regelrechte Explosion der Infektionszahlen im Königreich ist die Omikron-Variante des Coronavirus. Großbritannien ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Bisher wurden mehr als elf Millionen Infektionsfälle registriert, mehr als 147.500 Menschen starben an dem Virus. Inzwischen ist Omikron die dominierende Virusvariante im Land. Trotz der zuletzt sprunghaften Zunahme der Neu-Ansteckungen wegen Omikron hat der britische Regierungschef Boris Johnson bisher keine Verschärfung der Maßnahmen für England verhängt. Er sagte am Dienstag in einer kurzen Videobotschaft, dass er zwar neue Einschränkungen nach Weihnachten nicht ausschließen könne, dass es aber derzeit « nicht genügend Beweise gebe, um strengere Maßnahmen vorher zu rechtfertigen ». Johnson kann allerdings nur über die Maßnahmen für England bestimmen. Schottland und Wales haben wegen der Omikron-Variante bereits neue Corona-Beschränkungen angekündigt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Empfehlung des Deutschen Ethikrates für eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland begrüßt. Es bedürfe aber jetzt auch noch einer Empfehlung des Expertenrates der Bundesregierung als medizinisches Gremium, sagte Söder am Mittwoch in München. Daraus solle hervorgehen, wer genau von der Impfpflicht erfasst werden solle. Die Bundesregierung solle « so bald wie möglich » einen Vorschlag für die Impfpflicht machen, sagte Söder. Dies wäre besser, als dies über Gruppenanträge im Bundestag zu bewerkstelligen. « Die Gruppenanträge können nicht die gesamte Dimension abdecken », sagte Söder. « Es braucht einen klaren Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums und der Ampel, wie diese Impfpflicht aussehen soll », verlangte Söder. « Ich finde jeden Tag fast zu spät, den es länger dauert, ich finde es besser, so schnell wie möglich », sagte Söder mit Blick auf den anvisierten Termin im Februar 2022. Die Impfpflicht erhöhe die Impfbereitschaft insgesamt. Angesichts der sich abzeichnenden Omikron-Welle schließt auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einen erneuten Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie nicht aus. Der Kanzler sei « grundsätzlich auf einer Linie » mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. Lauterbach hatte sich zuvor zuversichtlich hinsichtlich einer raschen Wirkung der jüngst beschlossenen Corona-Maßnahmen gezeigt. Zugleich forderte er eine Diskussion über einen « harten Lockdown », sollte sich das Infektionsgeschehen anders entwickeln. Scholz habe immer wieder deutlich gemacht, « dass es keine roten Linien geben kann in dieser Pandemie », sagte Hebestreit. Dass man etwas nicht ausschließe, bedeute aber nicht, « dass es zwangsläufig kommen muss », betonte er. Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus gelte es weiterhin, die Lage « immer wieder neu » zu betrachten und zu beurteilen. Hebestreit bekräftigte das Ziel der Bundesregierung, bis zur geplanten nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar eine Impfquote von 80 Prozent zu erreichen. Dies sei ein ehrgeiziges Vorhaben. Zuversichtlich stimme aber, dass es voraussichtlich bis Heiligabend gelingen werde, das im November ausgerufene Ziel von 30 Millionen Booster-Impfungen bis Jahresende zu erreichen. Wegen der Ausbreitung der hoch ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus hat die Bundesregierung die Einreiseregeln aus Virusvariantengebieten verschärft. Wer aus einem solchen Gebiet nach Deutschland einreist, braucht künftig einen negativen PCR-Test. Das teilte die Regierung am Mittwoch nach einem Beschluss des Kabinetts mit. Nachweis- und Testpflichten gelten mit der Änderung der Coronavirus-Einreiseverordnung demnächst für alle ab einem Alter von sechs Jahren. Zuvor hatten sich die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder für die Änderungen ausgesprochen, um die Ausbreitung von Omikron so lange wie möglich zu verhindern und zu verlangsamen, damit sich noch mehr Menschen impfen lassen können. Virusvariantengebiete sind derzeit verschiedenen Länder des südlichen Afrikas sowie seit Montag auch Großbritannien. Verschärfte Schutzvorkehrungen sollen laut Verordnung dazu beitragen, dass Infektionen frühzeitig vor der Einreise entdeckt werden. Die PCR-Testverpflichtung besteht auch für Reisende, die nur auf der Durchreise einen Stopp in Deutschland machen. Der PCR-Test darf bei Einreise nicht älter als 48 Stunden sein, wenn man eigenständig einreist. Kommt man mit Flugzeug, Fähre, Busunternehmen oder Bahn, darf der Test nicht älter als 48 Stunden ab Beginn der Beförderung sein. Da nun auch für Kinder ab fünf Jahren die Möglichkeit zur Schutzimpfung gegen Covid-19 bestehe, werde die Altersgrenze für die Nachweispflicht von derzeit zwölf Jahren auf sechs Jahre abgesenkt. Auch der Hersteller Astrazeneca will mit Forschern der Universität Oxford an einem Corona-Impfstoff arbeiten, der an die neue Omikron-Variante angepasst ist. « Wir haben zusammen mit der Universität Oxford erste Schritte unternommen, um einen Omikron-Impfstoff zu produzieren, für den Fall, dass er benötigt wird », teilte der Pharmakonzern am Mittwoch mit. Über weitere Details oder einen Zeitplan gab es zunächst keine weiteren Informationen. Auch den ursprünglichen Impfstoff hatten Immunologen der Universität Oxford gemeinsam mit dem britisch-schwedischen Konzern Astrazeneca entwickelt. Ersten Erkenntnissen zufolge ist die Schutzwirkung der Astrazeneca-Impfungen vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante nach zwei Impfdosen deutlich schwächer als bei den bisherigen Varianten. Das ist auch bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna der Fall. Deren Hersteller arbeiten ebenfalls schon an Omikron-angepassten Impfstoffen. Die mRNA-Vakzine gelten als vergleichsweise leicht an neue Varianten anpassbar. Der Impfstoff von Astrazeneca ist ein sogenannter Vektorimpfstoff. Er wird wegen vermehrten – wenn auch noch immer sehr seltenen – Nebenwirkungen bei Jüngeren in Deutschland mittlerweile nur noch für Menschen ab 65 Jahren empfohlen. Bayerns Ministerpräsident fordert die Bundesregierung auf, so bald wie möglich einen Vorschlag für eine Impfpflicht zu machen. In einer solch zentralen Frage, in der die Bevölkerung mitgenommen werden müsse, sei das eine Führungsaufgabe für die Bundesregierung, sagt er nach einem Treffen mit dem Leiter des Krisenstabs im Bundeskanzleramt Generalmajor Carsten Breuer. Es sei positiv, dass eine Empfehlung des Ethikrats vorliege. Nun brauche es noch eine Parallelempfehlung des Expertengremiums, wer von der Impfpflicht erfasst werden solle. Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat sich skeptisch zu einer allgemeinen Impfpflicht gegen Corona geäußert. « Der Ansatz, die Pandemie schneller zu beenden mit einer Impfpflicht, ist nachvollziehbar. Jedoch sollte man hier sehr genau das Für und Wider überlegen », sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe viele Viren, gegen die geimpft werden sollte. « Wenn diese anderen Impfungen im Vergleich zur Impfung gegen das Coronavirus aber freiwillig bleiben, sendet das aus meiner Sicht ein falsches Signal », sagte er. Zudem sei noch nicht bekannt, was neue Varianten des Virus für die vorhandenen Impfstoffe bedeuteten. « Wir kennen weder die Schutzwirkung noch die Schutzdauer ganz genau », sagte Streeck. « Ich halte unter diesen Umständen eine allgemeine Impfpflicht für ein schwieriges Instrument. »Virologe Streeck äußert sich skeptisch zur Impfpflicht. Die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde zur Eindämmung der Corona-Pandemie kommen nach Ansicht des Frankfurter Virologen Martin Stürmer zu spät. « Bei der Verdopplungsrate, die Omikron an den Tag legt, ist jeder Tag wichtig », sagte Stürmer am Mittwoch im Deutschlandfunk. Omikron sei nicht erst seit gestern eine Bedrohung. Man könne der Politik durchaus den Vorwurf machen, mit dem verspäteten Treffen « schon wieder etwas verschlafen » zu haben. « Natürlich wollen wir alle wieder zur Normalität zurück. Wir wollen diese Feiertage genießen und mal zur Ruhe kommen. Aber ich glaube nicht, dass wir das Signal der Entspannung aussenden können », sagte Stürmer. Er habe das Gefühl, es werde das Signal vermittelt « über Weihnachten können wir uns noch entspannen, danach ziehen wir die Bremse wieder an ». Es seien Beschlüsse, die wieder nicht vor die Welle kommen, sondern nach der Welle entsprechend reagieren werden. « Da hätte ich mir mehr gewünscht », sagte Stürmer. Großbritannien zählt nach Regierungsangaben bislang 14 Todesfälle im Zusammenhang mit der neuen Corona-Variante Omikron. Zudem würden derzeit 129 Omikron-Patienten in Krankenhäusern behandelt, sagt Gesundheitsstaatssekretärin Gillian Keegan dem Sender Sky News. Die Regierung werde nicht zögern, die Corona-Beschränkungen notfalls zu verschärfen, sollte die Datenlage dies nötig machen. Premierminister Boris Johnson hatte am Dienstag erklärt, vor Weihnachten keine neue Beschränkungen auf den Weg zu bringen. Die Situation bleibe aber weiter extrem schwierig, und die Regierung müsse womöglich nach den Feiertagen handeln. Die hoch ansteckende Omikron-Mutante ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen in Großbritannien die dominierende Corona-Variante. Die Zahl der Neuinfektionen auf der Insel ist zuletzt kräftig gestiegen. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat sich mit Blick auf die Corona-Virusvariante Omikron für umfassendere Kontaktbeschränkungen ausgesprochen. Es müssten angesichts der leichten Übertragbarkeit auf jeden Fall viel, viel mehr Kontaktbeschränkungen erfolgen als derzeit üblich – und zwar « sehr schnell », sagte Mertens der « Schwäbische Zeitung » (Mittwoch). Ob es ein vollständiger Lockdown sein müsse, sei jetzt schwer zu sagen, erklärte der Stiko-Chef. Zum kürzlich zugelassenen Impfstoff des US-Herstellers Novavax sagte Mertens, grundsätzlich solle sich jeder – vor allem Risikopersonen – möglichst rasch impfen lassen und nicht warten. Wenn jemand die aktuell verfügbaren Impfstoffe nicht vertrage, dann sei der neue Proteinimpfstoff aber eine Option, sagte Mertens der Zeitung. Dabei solle man aber bedenken, dass man über den neuen Impfstoff noch nicht so viel wisse wie über die seit Längerem in breiter Anwendung befindlichen Impfstoffe. Corona-Infizierte können in England künftig bereits nach sieben statt nach zehn Tagen ihre Quarantäne verlassen. Voraussetzung dafür ist, dass Schnelltests an Tag sechs und sieben negativ ausfallen, wie die britische Regierung am Mittwoch mitteilte. Damit sollen Ausfälle im Gesundheitssystem und anderen systemrelevanten Branchen reduziert werden. Die neue Regelung solle « die Störungen im Alltag der Menschen reduzieren », sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid. Es sei wichtig, dass alle sich regelmäßig testeten und sich bei positivem Ergebnis isolierten. In London, wo die Omikron-Variante besonders rasant um sich greift, sind bereits in etlichen Krankenhäusern und Rettungsdiensten viele Beschäftigte gleichzeitig ausgefallen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will der Radikalisierung von Impfgegnern und Kritikern der Corona-Politik einen Riegel vorschieben. Die Sicherheitsbehörden verfolgten die Entwicklung sehr aufmerksam, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. « Insbesondere rechtsextreme Kreise müssen wissen, dass sich das Land nicht scheuen wird, konsequent durchzugreifen. Jeder soll die Möglichkeit haben, seine Meinung zu äußern. Aber es gibt Grenzen, und die werden wir in Niedersachsen klar aufzeigen und Verstöße sanktionieren. » Der Regierungschef betonte, dass mit Blick auf die vermeintliche Spaltung der Gesellschaft nicht Ursache und Wirkung verwechselt werden dürften. « Von den Ungeimpften geht für den Rest der Gesellschaft ein großes Gesundheitsrisiko aus. Wir müssen also dafür sorgen, dass die Geimpften so sicher sind wie irgend möglich », sagte Weil. « Es liegt in der Hand der Ungeimpften, ihren Beitrag zur Verbesserung der Situation zu leisten. » Vertreter der Opposition im Bundestag haben die jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern zur Eindämmung des Coronavirus kritisiert. Die AfD warf der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten der Länder vor, die Bürger mit willkürlichen und widersprüchlichen Schritten in Panik zu versetzen. « Ob diese Maßnahmen verhältnismäßig, tauglich und sinnvoll sind, steht wieder nicht zur Debatte », erklärten die Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla. Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, warf Bund und Ländern vor, das Vertrauen der Bevölkerung massiv zu beschädigen. So sei es irritierend, dass die Corona-Maßnahmen erst ab dem 28. Dezember und nicht schon vor Weihnachten verschärft würden, sagte Bartsch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er wolle es ironisch sagen: « Bis vor Kurzem war mir nicht bekannt, dass das Virus unsere Weihnachtsfeiertage verinnerlicht hat. » Zudem sei der Appell an dreifach Geimpfte, sich weiter testen zu lassen, ein « Zurück auf Null ». Auch der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger kritisierte die jüngsten Beschlüsse als unzureichend, um die Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante aufzuhalten. « Wir bräuchten jetzt einen scharfen Lockdown vom 27. Dezember bis zum Neujahrstag, ähnlich wie in den Niederlanden », sagte der CSU-Bundestagsabgeordnete der « Augsburger Allgemeinen » (Mittwoch). « Das ist alles nicht genug, schon im vergangenen Winter haben die geringen Kontaktbeschränkungen nicht ausgereicht, um die damalige Corona-Welle zu brechen. » Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hält die verschärften Corona-Auflagen von Bund und Ländern für unzureichend und fordert vorsorgliche Lockdown-Vorbereitungen. « Die Beschlüsse sind ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie können die Omikron-Gefahr wahrscheinlich nicht bändigen », sagt er im Deutschlandfunk. « Wir müssen meines Erachtens sofort in der Lage sein, einen weitergehenden Lockdown zu beschließen und sollten deshalb uns jederzeit bereit halten. » Die dramatische Lage in Großbritannien und den Niederlanden zeige, dass die neue Corona-Variante Omikron eine neue Gefahrenlage darstelle und jederzeit Kurskorrekturen erforderlich mache. Unter anderem müsse ein Lockdown vorbereitet werden. Das bedeute auch, dass der Bundestag jederzeit zu einer Sondersitzung bereit sein müsse auch vor dem nächsten Bund-Länder-Treffen am 7. Januar, um dazu auch die epidemische Lage von nationaler Tragweite feststellen. Der Pharmakonzern Astrazeneca und die Oxford-Universität haben einer Zeitung zufolge die Arbeit an einem Omikron-Impfstoff begonnen. Es seien vorsichtshalber die ersten Schritte dazu unternommen worden, sagt Sandy Douglas, Forschungsgruppenleiter in Oxford, der « Financial Times ». Eine Stellungnahme von Astrazeneca und der Universität liegt nicht vor. Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus sollen in Israel Personen über 60 Jahre eine vierte Impfdosis bekommen. Ministerpräsident Naftali Bennet rief die Bevölkerung dazu auf, das Impfangebot anzunehmen. Ein Expertengremium der israelischen Regierung hatte die Maßnahme zuvor empfohlen. Bislang gibt es mindestens 340 nachgewiesene Omikron-Infektionen in Israel. In Mecklenburg-Vorpommern gelten die Kontaktbeschränkungen, die bundesweit bis spätestens 28. Dezember eingeführt werden sollen, schon ab dem 24. Dezember. Danach dürfen sich maximal zehn geimpfte Personen privat treffen. Ungeimpfte dürfen nur mit zwei weiteren Personen zusammenkommen. Hamburg hatte diese Beschränkungen bereits vor dem Bund-Länder-Treffen beschlossen. Hintergrund ist die sich rasch ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus. Experten gehen von einem baldigen und drastischen Wiederanstieg der Infektionszahlen aus. Etwas zeitverzögert wird dann mit vielen Krankenhauseinweisungen gerechnet. In Mecklenburg-Vorpommern sind die 100 für Covid-Patienten vorgesehenen Intensivbetten schon jetzt weitgehend ausgelastet. Den Beschlussvorlagen zufolge, die vor der Corona-Schalte von Bund und Ländern kursierten, sollen verschärfte Maßnahmen eigentlich erst nach Weihnachten in Kraft treten. Beim Corona-Gipfel dringen Mitglieder nun aber wohl auf frühere harte Einschnitte. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) drang laut « Bild » in der noch laufenden Sitzung darauf, dass es einen Lockdown bereits über Weihnachten geben soll. Geschlossen werden sollen nach Kretschmers Vorstellung demnach die Gastronomie sowie Sportstätten, Großveranstaltungen sollen abgesagt werden. Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (beide SPD) haben bei der gerade laufenden Bund-Länder-Schalte zur Corona-Lage laut Medienberichten das Robert Koch-Institut (RKI) kritisiert. Das RKI hatte kurz vor der Entscheider-Runde Alarm geschlagen und strenge Kontaktbeschränkungen ab sofort gefordert. Lauterbach kritisierte den Vorstoß des RKI als « nicht abgestimmt und nicht ideal », wie RTL- und NTV-Journalist Nikolaus Blome auf Twitter berichtet. Nach t-online-Informationen betonte der Kanzler, Grundlage der Ministerpräsidentenkonferenz sei die Stellungnahme des Expertenrats vom Sonntag, der einstimmig entschieden habe und dem auch der RKI-Chef Lothar Wieler angehöre. Die Gesamtzahl der bestätigten Omikron-Fälle und engeren Verdachtsfälle auf die neue Virusvariante steigt in Nordrhein-Westfalen weiter. In der Datenbank des Landeszentrums für Gesundheit werden mit Stand Dienstag,0.00 Uhr, insgesamt 1.122 Fälle mit einem zweifelsfreien Nachweis durch Sequenzierung und Verdachtsfälle durch spezifische PCR-Tests mit Hinweisen auf Omikron geführt, teilte das NRW-Gesundheitsministerium auf Anfrage mit. Am Vortag hatte im Vergleich dazu die Gesamtzahl bei 924 gelegen. Die Landeshauptstadt Düsseldorf teilte mit, dass es mit Stand Montag bislang 107 Omikron-Fälle im Stadtgebiet gebe. Davon seien 34 Fälle über eine Gesamtgenomsequenzierung bestätigt. Für die verbleibenden 73 Fälle liege bislang eine positive Typisierungs-PCR vor, eine Sequenzierung sei eingeleitet worden. Sobald ein Fall in der Varianten-Typisierung als Omikron-Fall auffalle, werde eine engmaschige Nachverfolgung der Kontaktpersonen durchgeführt. Alle Infizierten und die engen Kontaktpersonen befänden sich in Quarantäne und würden regelmäßig getestet, erklärte die Stadt das Vorgehen. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hält eine Wiedereinführung der epidemischen Lage für möglich. « Es kann durchaus sein, wenn sich das mit Omikron weiter verschärft, und es ist zu befürchten, dass man dann auch die epidemische Lage wieder beschließen müsste », sagt er in der ARD.

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