Die EU-Gesundheitsbehörde hat sich für eine bedingte Zulassung der Anti-Corona-Tablette von Pfizer ausgesprochen. Mehr Corona-News im Live-Ticker.
Im Live-Ticker informiert NDR.de Sie auch heute – am Donnerstag,27. Januar 2022 – aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Das Wichtigste in Kürze: Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Anti-Corona-Tablette Paxlovid von Pfizer gegeben. Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl heute eine bedingte Zulassung des Mittels zum Einsatz bei COVID-19-Patienten, die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Krankheit haben. Paxlovid sei das erste in der EU empfohlene COVID-19-Medikament, das über den Mund eingenommen wird. In einer klinischen Studie zeigte die Tablette eine Wirksamkeit von fast 90 Prozent bei der Vorbeugung von Krankenhaus-Aufenthalten und Todesfällen bei Hochrisiko-Patienten. Labortests deuteten zudem darauf hin, dass das Medikament seine Wirksamkeit auch gegen die Omikron-Variante beibehält. Deutschland hatte Ende Dezember bereits eine Million Packungen Paxlovid bestellt. Mit der Zulassung von Paxlovid sind in der EU nun sechs Corona-Medikamente für verschiedene Stadien der Krankheit zugelassen, wie EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte. Weitere würden in den nächsten Wochen folgen. PCR-Tests werden knapp und Schnelltests immer wichtiger. Bei einer Stichprobe in der Region Hannover gab es in fünf von sechs Teststellen Mängel. Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich frustriert wegen der Komplexität der Regeln in der seit heute neuen Fassung der Corona-Landesverordnung. Schlechter könne man das eigentlich nicht machen, sagte Dehoga-Präsident Lars Schwarz. Er wisse nicht, wie das in der Praxis umgesetzt und kontrolliert werden solle – und er wünsche sich, dass die betroffenen Branchen bei der Ausgestaltung der Verordnungen wieder stärker eingebunden werden. In der Gastronomie gilt jetzt im Unterschied zur vorigen Regelung auch in der Corona-Warnstufe « Gelb » 2G-Plus statt 2G – es darf also nur Geimpften und Genesenen mit einem tagesaktuellen Test Zugang gewährt werden. Während in der ersten Stufe weiterhin auch ein Test ausreicht, greift die strenge Zugangsbeschränkung jetzt durchgängig in den Stufen « Gelb », « Orange » und « Rot ». Gleichzeitig wurden jedoch die Testpflichten für 2G-Plus gelockert. Schwarz zufolge hat die Lockerung jedoch einen gegenteiligen Effekt, da die Gäste die Regeln insgesamt nicht mehr durchblickten und daher lieber fernblieben. Wegen der Veröffentlichung von Videoaufnahmen einer Polizeikontrolle während des Corona-Lockdowns hat das Amtsgericht Hamburg einen 30-Jährigen heute zu einer Geldstrafe verurteilt. Unter Einbeziehung eines anderen Urteils muss der als « Freddy Independant » in sozialen Medien bekannte Angeklagte 6.400 Euro bezahlen. Die Richterin sprach ihn wegen Verletzung des Kunsturhebergesetzes und Beleidigung schuldig. Der Angeklagte hatte am 2. April 2021 Jahres an der Außenalster Video-Interviews geführt, als zwei Polizisten die Gruppe auf die Maskenpflicht aufmerksam machten. « Freddy Independant » filmte die sich daraus entwickelnde Diskussion mit den Beamten und streamte sie zum Teil live auf Instagram. Später lud er auf verschiedenen Plattformen drei Videos hoch. Eines war mit « Blödizei » betitelt und zeigte die Beamten unverpixelt und mit Namensschild. Die Polizisten hatten ihn während des Einsatzes mehrfach aufgefordert, sie nicht zu filmen. Die Videos waren mehr als sechs Millionen Mal geklickt worden, vor allem auf der Plattform TikTok. Bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen sind in den vergangenen Wochen in Mecklenburg-Vorpommern 28 Polizeibeamte verletzt worden. Das sagte Innenminister Christian Pegel (SPD) heute während der Landtagssitzung in Schwerin. Er appellierte vor diesem Hintergrund an die vielen friedfertigen Demonstranten, genau hinzuschauen, mit wem sie auf die Straße gehen, und sich von Randalierern nicht als « menschliche Schutzschilde » missbrauchen zu lassen. Es gebe radikale Kräfte auf Demonstrationen, die gezielt und aggressiv die Auseinandersetzung mit der Polizei suchten. Ihnen gehe es gar nicht um Kritik an den Corona-Maßnahmen. Die niedersächsischen Landkreise befürchten zusätzliche Arbeit für Kontrollen durch die Gesundheitsämter, wenn ab Mitte März die Impfpflicht im Gesundheitswesen in Kraft tritt. Besonders aufwendig werde es für die Mitarbeitenden, wenn sie Nachweise von ungeimpften Pflegekräften prüfen müssen, sagte Hamelns Landrat Dirk Adomat (SPD) dem NDR in Niedersachsen. Der Niedersächsische Landkreistag (NLT) fordert zudem einen flexiblen Umgang mit dem Beschäftigungsverbot. Angesichts des Fachkräftemangels gebe es zum Beispiel Seniorenheime, die auf keinen einzigen Mitarbeiter verzichten könnten, sagte NLT-Geschäftsführer Hubert Meyer. Andererseits sollte Ungeimpften nicht signalisiert werden, dass ihre Entscheidung keine Folgen habe. Anlässlich des heutigen Holocaust-Gedenktags hat Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) erneut davor gewarnt, die Verbrechen der NS-Diktatur durch Vergleiche zur aktuellen Corona-Politik « auf perfide Art und Weise » zu marginalisieren. Das gelte auch für das Präsentieren der entfremdeten KZ-Torbogen-Inschrift « Impfen macht frei! ». « Mit den drei Generalstaatsanwälten in Niedersachsen bin ich mir einig, dass diese Verhaltensweisen als Volksverhetzung verfolgt werden können », sagte Havliza. Es seien bereits mehrere Verfahren eingeleitet worden. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte, mit dem Gedenken an die Millionen Opfer der Shoah « setzen wir auch ein eindeutiges Zeichen gegen die unerträgliche Verhöhnung der Opfer durch Corona-Leugner, die mit ‘Judensternen’ auf die Straße gehen und antisemitische Verschwörungstheorien verbreiten ». Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich ähnlich. Die Hamburger Polizei hat eine für Sonnabend angemeldete Großdemonstration mit 11.000 Corona-Maßnahmen-Gegnern untersagt. Grund seien erneut Infektionsschutzgründe, sagte Polizeisprecher Holger Vehren der Deutschen Presse-Agentur. Ein Verein als Anmelder habe die Demo unter das Motto « Gegen die Maskenpflicht und sonstige Corona-Maßnahmen » gestellt und deutlich gemacht, dass er den Demonstrationszug rund um die Binnenalster ohne Masken durchführen wolle. Nach dem Abbruch der Kooperationsgespräche mit der Polizei sei ihm die Untersagungsverfügung zugestellt worden. Der Anmelder will gegen das Verbot juristisch vorgehen. Bereits vor zwei Wochen war eine geplante Großdemo in der Hansestadt verboten worden. Bei Kontrollen der Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen in Braunschweig hat die Polizei gestern nach eigenen Angaben nur wenig Verstöße – meist gegen 3G- und 2G-Regeln – festgestellt.400 Menschen seien insgesamt kontrolliert worden, die Beamten leiteten 15 Ermittlungsverfahren ein. Überprüft wurde unter anderem in Discountern, Drogerien, gastronomischen Betrieben und großen Bus- und Straßenbahn-Haltestellen. Eine Kontrolle in einer Bäckerei ergab laut Polizei, dass dort Angestellte ohne den Nachweis einer ausreichenden Impfung oder Genesung tätig waren. Außerdem wurden weder die Kontaktdaten der Kunden erhoben noch der 2G-Status überprüft. Nach Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind die Corona-Zahlen auch in Hamburg heute erneut auf Höchstwerte seit Pandemie-Beginn gestiegen. Wie die Gesundheitsbehörde am Mittag bekannt gab, stieg der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner von 2.051,3 gestern auf aktuell 2.124,8. Am vergangenen Donnerstag hatte der Wert bei 1.476,3 gelegen. Binnen 24 Stunden sind 7.814 laborbestätigte neue Corona-Fälle registriert worden – auch das sind für Hamburg mehr als je zuvor an einem Tag (gestern: 6.559 / Vorwoche: 6.414). Durch drei weitere bestätigte Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen stieg die Gesamtzahl auf 2.095. Keine 3G-Regelung mehr, keine Maskenpflicht, kein Besucherlimit für Veranstaltungen: Dass Dänemark für Mitte kommender Woche die Aufhebung aller Corona-Einschränkungen plant, wird mit der derzeit entspannten Lage in den Krankenhäusern und einer hohen Impfquote begründet. Es wird also am 1. Februar einen zweiten « Freedom Day » geben, den viele Dänen auch begrüßen. Dennoch rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg der Neuinfektionszahlen.
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Deutschland — in German Corona-News-Ticker: EMA empfiehlt neues Medikament Paxlovid