Die tödliche Lawinenserie in Tirol setzt sich fort: In Schmirn löste sich ein Schneebrett und riss fünf Wintersportle…
Die tödliche Lawinenserie in Tirol setzt sich fort: In Schmirn löste sich ein Schneebrett und riss fünf Wintersportler mit sich. Ein 58-jähriger Einheimischer starb, vier Personen konnten mit Verletzungen geborgen werden. Zu einem dramatischen Einsatz kam es auch in Schwendau – dort wurde ein 15-Jähriger gerade noch gerettet. Schmirn, Schwendau, Spiss, Sölden – Die tödliche Lawinenserie in Tirol geht weiter: Am Samstag ist unterhalb der Gammerspitze in Schmirn eine Person ums Leben gekommen. Insgesamt wurden fünf Sportler verschüttet, vier von ihnen konnten verletzt geborgen werden. Bei dem Toten handle es sich um einen 58-jährigen Einheimischen. Aufgrund der ausgesetzten und lawinengefährlichen Position gestaltete sich laut Leitstelle Tirol der Einsatz in Schmirn sehr schwierig. Vier Notarzthubschrauber, ein Polizeihubschrauber sowie drei Bergrettungen waren im Einsatz. Laut Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes, dürfte die Lawine von den Tourengehern in der Jeneweinrinne fernausgelöst worden sein. Die Sportler wurden dann aller Wahrscheinlichkeit nach von oben von den Schneemassen erfasst, dies zeige « wie störanfällig die Schneedecke » derzeit sei, so Mair. Die Einsatzkräfte waren um kurz vor 11 Uhr alarmiert worden. Laut Polizei war die Gruppe einheimischer Tourengeher in Richtung Riepenspitze aufgestiegen. Beim Anstieg durch einen steilen Waldbereich dürften sie das Schneebrett oberhalb ausgelöst haben. Zwei Personen wurden komplett verschüttet, drei teilverschüttet. Durch in der Nähe anwesende Tourengeher wurde der Lawinenabgang an die Leitstelle gemeldet. Der 58-Jährige, der sich in einer Verschüttungstiefe von 1,40 Meter befand, konnte nur noch tot geborgen werden. Die restlichen Personen der Gruppe wurden unbestimmten Grades verletzt und mit Notarzthubschraubern in Krankenhäuser geflogen. ▶️ Österreicher bei Lawinenunfall im Berchtesgadener Land getötet Die Einsatzkräfte mussten indes am Samstag noch zu weiteren Lawinenunfällen ausrücken. In Schwendau im Zillertal wurde im freien Gelände ein 15-Jähriger verschüttet, der von der Berg- und Pistenrettung gerade noch rechtzeitig ausgegraben und versorgt werden konnte. Der Jugendliche war am Nachmittag im Gebiet Horberg als erster einer vierköpfigen Gruppe in einen 40 bis 45 Grad steilen Nordhang eingefahren. Der 15-Jährige wurde von einer Schneebrettlawine komplett verschüttet. Er dürfte keine Atemhöhle gehabt und kurz darauf das Bewusstsein verloren haben. Seine Begleiter setzten sofort einen Notruf ab und begannen mit der Suche. Kurze Zeit später konnte er mittels LVS-Gerät geortet und sein Kopf in einer Tiefe von 30 bis 50 Zentimetern freigelegt werden, worauf er kurze Zeit später wieder zu Bewusstsein kam. Nach der Erstversorgung wurde der 15-Jährige in das Bezirkskrankenhaus Schwaz geflogen. Glück hatten auch zwei Alpinisten in Gries im Sulztal (Bezirk Imst). Im Bereich Wannenkar nahe der Amberger Hütte wurden sie von der Lawine verschüttet. Sie konnten sich jedoch selbst bzw. durch Kameradenrettung befreien. Bereits der gestrige Freitag erwies sich als schwarzer Tag in der Tiroler Lawinengeschichte. Allein bei Spiss nahe der Schweizer Grenze holten die Einsatzkräfte vier tote Wintersportler aus dem Schnee. Ein weiterer Verschütteter starb noch am Lawinenkegel. Auch in der Wildschönau konnten zwei Skitourengeher nach stundenlanger Suche nur noch tot geborgen werden. Im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Tirol bei Spiss (Bezirk Landeck) kam es am Freitag zum schwersten Lawinenunglück seit Jahren. „Der Einsatz lief über die Schweiz, wir wurden um 13.40 Uhr alarmiert, aber wenig später wieder storniert“, erzählt Markus Spiss von der Bergrettung in Pfunds. Weil der Einsatz zu diesem Zeitpunkt bereits ein tragisches Ende genommen hatte. Schweizer Bergretter hatten den Lawinenkegel auf der Fließer Stieralpe auf österreichischem Staatsgebiet mit zwei Hubschraubern bereits früher erreicht, ebenso ein Notarzt-Hubschrauber und der Polizeihelikopter Libelle von Tirol aus. „Eine sechsköpfige Tourengruppe ist von der Lawine im freien Gelände verschüttet worden“, schilderte Polizeisprecher Stefan Eder – fünf Schweden und ein einheimischer Bergführer zwischen 42 und 47 Jahren. Die Lawine war etwa 350 bis 400 Meter breit, sie riss die Gruppe bis zu 350 Meter mit. „Vier Personen konnten nur noch tot geborgen werden, eine fünfte wurde nach der Bergung reanimiert, aber ohne Erfolg.“ Lediglich ein Mitglied der Tourengruppe hat überlebt, der 43-Jährige wurde nur teilverschüttet und konnte mit seinem Handy einen Kollegen in Schweden verständigen. Der wiederum alarmierte einen in Landeck verbliebenen Freund, der die Rettungskette in Gang setzte. Der Verletzte wurde in ein Schweizer Krankenhaus geflogen. Die Einsatzkräfte suchten den Hang in der Folge nach weiteren Opfern ab. Ohne Ergebnis – abgesehen von der Tourengruppe wurden keine Verschütteten entdeckt.