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Interview "Große Wohnanlagen gehören langsam der Geschichte an"

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GWG-Direktor Nikolaus Stadler spricht mit der BezirksRundSchau über die Preisexplosion am Bau, was das für gemeinnützige Bauträger bedeutet, wie es um das Zusammenleben in …
GWG-Direktor Nikolaus Stadler spricht mit der BezirksRundSchau über die Preisexplosion am Bau, was das für gemeinnützige Bauträger bedeutet, wie es um das Zusammenleben in den Anlagen steht und vieles mehr. LINZ. Nikolaus Stadler ist seit 2014 gemeinsam mit Wolfgang Pfeil Geschäftsführer der GWG Linz. Corona und Krieg sorgen für stark steigende Baukosten. Wie wirkt sich das auf GWG-Projekte aus? Stadler: Es ist eine komplexe Situation. Wenn wir die Preissteigerungen alle akzeptieren würden, würde sich das in der künftigen Miete niederschlagen. Die Einkommen der Mieter sind aber nicht im gleichen Ausmaß gestiegen. Es könnte also passieren, dass wir Wohnraum produzieren, den sich dann niemand mehr leisten kann. Deswegen stehen wir bei manchen Projekten etwas auf der Bremse. Etwa weil uns die Baufirmen schon gesagt haben, dass sie die Preise nicht mehr einhalten können. Zum Teil gibt es auch das Material einfach nicht. Wir haben die Hoffnung, dass sich das über das spätere Jahr wieder etwas normalisieren wird. Hilft die Unterstützung vom Land OÖ für den sozialen Wohnbau substanziell? Die 30 Millionen vom Land OÖ sind eine erste Maßnahmen. Man kann derzeit nicht bewerten, wie sich das am Ende des Tages auswirken wird. Schon vor Corona sind Grundstückspreise explodiert. Ist es für Gemeinnützige überhaupt noch möglich, zu bauen? Es wird schwieriger. Wir haben den Auftrag zu einem gewissen Kostenlimit zu bauen. Die Miete ist gedeckelt, sonst würde sie nicht mehr den Vorgaben aus der Gemeinnützigkeit entsprechen. Wir versuchen daher Grundstücke zu finden, wo sich das ausgeht und das wird zunehmend schwieriger. Grundstücke haben aufgrund der Zinssituation eine enorme Preissteigerung erfahren. Es gibt sicher auch in Linz Objekte, die nicht für die Vermietung errichtet worden sind, sondern als Anlageobjekt. Ein Anleger kauft dort eine Wohnung, braucht sie gar nicht mehr zu vermieten, weil er durch die Wertsteigerung alleine schon eine Rendite erzielt. Eine Leerstandsabgabe würde diese Eigentümer nicht wirklich treffen. Wie sieht es rund um Linz aus? Bei vielen Grundstücken rund um Linz, die etwa Landwirten gehören oder anderen, wollen die Eigentümer nicht mehr verkaufen, sondern ein Baurecht vergeben. Auch das ist der Zinssituation geschuldet, weil jeder sagt, was soll ich mit dem Geld machen? Wenn man das im Baurecht vergibt, bleibt die Liegenschaften im Eigentum und man erhält eine Rendite heraus. Leider sind da die Erwartungen von manchen Grundstückseigentümern so hoch, dass wir auch nicht mitkönnen.

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