Home Deutschland Deutschland — in German Chinas Großmanöver in unmittelbarer Nähe Taiwans: Experten fürchten, dass Peking neue Fakten...

Chinas Großmanöver in unmittelbarer Nähe Taiwans: Experten fürchten, dass Peking neue Fakten schafft

133
0
SHARE

China hat nach dem Besuch einer US-Kongressdelegation in Taipeh erneut Großmanöver abgehalten. Diese rücken nun standardmäßig dicht an Taiwan heran.
Erstellt: 21.08.2022, 19:22 Uhr
Von: Christiane Kühl
KommentareTeilen
China hat nach dem Besuch einer US-Kongressdelegation in Taipeh erneut Großmanöver abgehalten. Diese rücken nun standardmäßig dicht an Taiwan heran. 
Peking/München – Nur ein paar Tage war es nach dem Besuch von Nancy Pelosi in Taipeh ruhig geblieben an der Taiwanstraße. Doch am Montag ging das erst vergangene Woche offiziell beendete Großmanöver rings um die Insel in die nächste Runde. Das Militärkommando an Chinas Ostküste kündigte Patrouillen und Gefechtsübungen im See- und Luftraum rund um Taiwan an. Der Grund: Erneut war eine Delegation aus dem US-Kongress nach Taiwan geflogen, kurz nach der Visite Pelosis, der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses und politischen Nummer drei der USA. Diese Woche kündigten die USA dann auch noch formelle Handelsgespräche mit Taiwan an. Für Peking signalisiert all das wachsende Unterstützung Washingtons für das demokratisch regierte Taiwan. Ein rotes Tuch für Chinas Kommunistische Partei, die seit ihrer Machtübernahme im Jahr 1949 Anspruch auf Taiwan erhebt.
Chinas Militärübungen an der Taiwanstraße sind grundsätzlich zwar nichts Neues. Auch dringen seit Monaten immer wieder chinesische Kampfjets in Taiwans Luftverteidigungszone (ADIZ) ein. Doch das Großmanöver unmittelbar nach Abreise Pelosis aus Taipeh markiert eine klare Eskalation gegenüber der Vergangenheit. Die Zielzonen der Manöver kreisten Taiwan praktisch ein; zwei von ihnen lagen teilweise innerhalb der Hoheitsgewässer Taiwans. Dutzende von Kampfflugzeugen überflogen die Mittellinie der Taiwanstraße, die vormals eine Art inoffizielle Grenze darstellte. Erstmals feuerte China Raketen über die Insel hinweg.
Doch die Übung war nicht nur Ausdruck des Zorns. Dahinter steckt auch militärische und geopolitische Strategie. „Das politische Ziel hinter dieser groß angelegten Demonstration militärischer Stärke ist es, das Kalkül von Entscheidungsträgern in Washington und Taipeh sowie der internationalen Gemeinschaft insgesamt zu beeinflussen“, sagt Amanda Hsiao, China-Analystin der Denkfabrik Crisis Group. Peking sehe die Manöver als Abschreckung gegen künftige Aktionen, „die zur Stärkung der faktischen Souveränität Taiwans und insbesondere zur Vertiefung der amerikanisch-taiwanischen Zusammenarbeit beitragen würden“, so Hsiao zu Merkur.de von IPPEN.MEDIA.
Mit dem gewaltigen Manöver habe die Volksbefreiungsarmee bewiesen, „dass sie in der Lage ist, Operationen zu koordinieren, um eine vollständige Blockade zu verhängen – sollte sie sich jemals dazu entschließen“, schrieb Zhou Bo vom Zentrum für internationale Sicherheit und Strategie an der Pekinger Tsinghua-Universität und Oberst a.D. „Dies ist ein Fortschritt gegenüber den viel kleineren Raketenabschuss-Übungen, die es während der Krise in der Taiwanstraße 1995-1996 gab.

Continue reading...