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Klimawandel bringt Krankheitsüberträger nach Deutschland

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Im Zuge des Klimawandels werden in Deutschland immer mehr Arten heimisch, die lange nur in südlicheren Ländern lebten. Mit den Plagegeistern wandern auch von ihnen übertragene Krankheiten ein.
Erstellt: 10.08.2022, 05:13 Uhr
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Im Zuge des Klimawandels werden in Deutschland immer mehr Arten heimisch, die lange nur in südlicheren Ländern lebten. Mit den Plagegeistern wandern auch von ihnen übertragene Krankheiten ein.
Berlin – Über lange Zeit waren Mückenstiche in Deutschland zumeist allenfalls lästig – inzwischen sind sie potenziell tödlich, wenn auch bisher nur in äußerst seltenen Fällen. Drei Jahre ist es her, dass vom Robert Koch-Institut (RKI) erstmals Infektionen mit dem ursprünglich aus Afrika stammenden West-Nil-Virus bei erkrankten Menschen in Deutschland erfasst wurden, die auf eine Übertragung durch heimische Mücken zurückgingen. Im Jahr 2020 wurde erstmals ein Todesfall registriert. Wie die aktuelle Saison verläuft, lässt sich noch nicht absehen.
Klar ist jedenfalls: Das West-Nil-Virus kann inzwischen in Stechmücken in Deutschland überwintern. Infizieren können sich Menschen zudem über Bluttransfusionen. Schon bald könnte der Erreger größere saisonale Erkrankungswellen verursachen. In süd- und südosteuropäischen Ländern gibt es schon seit Jahren solche Ausbrüche.
Da nur etwa ein Prozent der Infektionen zu schweren neuroinvasiven Erkrankungen führen, ist schon für die vergangenen Jahre von Hunderten wegen ihres leichten Verlaufs nicht erkannten und damit auch nicht erfassten Infektionen in Deutschland auszugehen. Betroffen ist bisher vor allem das zentrale östliche Deutschland samt Berlin, zu Infektionen kommt es vor allem zwischen Mitte Juli und Mitte September. Eine Ausweitung des betroffenen Gebietes von Jahr zu Jahr sei insbesondere in wärmeren Sommern möglich, hieß es kürzlich im „Epidemiologischen Bulletin“ des RKI.
„Wir können im Labor nachweisen, dass sich Viren in Stechmücken schneller vermehren können, wenn die Temperaturen höher sind. Da gibt es einen klaren kausalen Zusammenhang zur Klimaerwärmung“, sagt Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg.

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