2254 Kilometer schlängelt sich der „California Zephyr“ von Denver nach San Francisco durch die Rocky Mountains.
2254 Kilometer schlängelt sich der „California Zephyr“ von Denver nach San Francisco durch die Rocky Mountains. Ich, BILD-Reporter Gerrit Lagenstein, habe die Reise, die als die schönste Zugstrecke der USA gilt, auf mich genommen.
„Wer hier sitzt, ist wirklich Hardcore“, sagt YouTuber Will in seinem Video über den Zug, das ich mir kurz vor meine Abfahrt noch mal anschaue. Gut, er bewertet ansonsten Luxus-Plätze großer Airlines und spricht hier über ganz normale Sitzplätze. Trotzdem habe ich etwas Bammel.
Und meine Nervosität wird nicht kleiner, als das fünf Meter hohe Ungeheuer in den Bahnhof in Denver einfährt. Die riesigen Waggons haben etwas von der Endzeit-Serie „Snowpiercer“. Doch statt 1000 und einem hat der „Zephyr“ nur neun Waggons und es gibt keine Schlägereien um Mitfahr-Plätze.
Wobei – als der Schaffner an die Warteschlange tritt und verkündet, dass der Zug ausgebucht und er nicht sicher sei, ob alle einen eigenen Sitzplatz bekommen können, ist es kurz davor. Ein Glück stehe ich weit vorn.
Doch die erste Ernüchterung folgt recht schnell. Der mir zugeteilte Platz ist am Gang. Mein Sitznachbar erweist sich zwar als freundlicher Australier, doch so habe ich mir das nicht vorgestellt. Ab in den Panorama-Wagen mit Rundumblick.
Hier ist zum Glück noch etwas frei und vor der Abfahrt werden sogar noch mal die Scheiben geputzt. Bereits wenige Minuten später wird sich das lohnen. Der Aufstieg in die Rockies beginnt. Nach wenigen Serpentinen befinden wir uns mitten in einer traumhaften Berglandschaft und können am Horizont noch die Skyline von Denver sehen.
Unberührte Landschaft so weit das Auge reicht
Doch wie das Handynetz verschwindet das letzte Anzeichen der Zivilisation zügig. Dabei ist unser Gefährt kein Sprinter. Zwischenzeitlich habe ich das Gefühl, ich könnte auch auf einem Rad mithalten – abgesehen davon, dass neben den Schienen keinerlei Weg ist.
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