Wer folgt auf Liz-Truss? Eine Mehrheit der Konservativen spricht sich für Sunak aus und zwingt Johnson damit zum Rückzug. Der News-Ticker.
Erstellt: 24.10.2022, 05:04 Uhr
Von: Sandra Kathe, Tim Vincent Dicke, Daniel Dillmann, Tanja Banner, Stefan Krieger
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Wer folgt auf Liz-Truss? Eine Mehrheit der Konservativen spricht sich für Sunak aus und zwingt Johnson damit zum Rückzug. Der News-Ticker.
Update vom 24. Oktober, 05.00 Uhr: Boris Johnson machte in seiner Erklärung deutlich, dass er nur schweren Herzens auf eine erneute Kandidatur verzichtete. Als Grund für seine Entscheidung nannte er das Fehlen von Zusammenhalt in der Fraktion der konservativen Tories: „Sie können nicht effektiv regieren, wenn Sie keine geeinte Partei im Parlament haben“, erklärte der 58-Jährige.
Am Wochenende traf sich Johnson mit Sunak und auch mit der Unterhausvorsitzenden Penny Mordaunt, die als erste ihren Hut für die Truss-Nachfolge in den Ring geworfen hatte. „Ich hatte gehofft, dass wir uns im nationalen Interesse zusammenfinden könnten, aber leider waren wir nicht in der Lage, einen Weg zu finden, dies zu tun“, fasste der Ex-Regierungschef diese Gespräche zusammen.
„Ich glaube, ich habe viel anzubieten, aber ich fürchte, es ist einfach nicht die richtige Zeit“, erklärte Johnson. Er betonte, dass er die notwendige Zahl von Unterstützern in der Tories-Fraktion für seine erneute Kandidatur gehabt hätte. 102 Abgeordnete hätten ihn unterstützt. Für eine Kandidatur für die Parteispitze und damit auch das Amt des Regierungschefs ist die Unterstützung durch mindestens 100 der insgesamt 357 Tories-Abgeordneten erforderlich.
+++ 22.35 Uhr: Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson wird sich entgegen erster Spekulationen nach dem Rücktritt von Liz Truss nicht für seine eigene Nachfolge bewerben. Das berichtet am Sonntagabend etwa die britische Zeitung Guardian. Begründet hätte Johnson die Entscheidung nicht mit seinem Zweifel, die benötigte Stimmenanzahl unter den konservativen Abgeordneten zu erreichen, obwohl er mit knapp 60 Unterstützerinnen und Unterstützern noch deutlich von den benötigten 100 entfernt ist.
Stattdessen sagte Johnson, eine Kandidatur „wäre nicht das Richtige“, da man nur effektiv regieren könnte, wenn es einem gelingt, die Partei im Parlament hinter sich zu vereinen. Deutlich in Führung in der laufenden Abstimmung liegt damit der ehemalige Schatzkanzler Rishi Sunak mit über 140 Stimmen, die bislang einzige Gegenbewerberin Penny Mordaunt liegt abgeschlagen bei etwas über 20 Unterstützerinnen und Unterstützern. Sunaks Einzug in Number 10 Downing Street stehe somit laut Guardian so gut wie fest.
+++ 21.15 Uhr: Auch Penny Mordaunt will keinen Deal mit Boris Johnson eingehen. Der frühere Premier und die derzeitige Ministerin für Parlamentsfragen haben nach Informationen der britischen Zeitungen Daily Telegraph und The Times am Sonntagnachmittag miteinander telefoniert. Mordaunt habe jedoch Johnsons Bitte ausgeschlagen, zu seinen Gunsten ihre Kandidatur zurückzuziehen. Wenn sie gehe, würden ihre Unterstützer zum aussichtsreichen Rishi Sunak überlaufen, soll Mordaunt argumentiert haben. Außerdem seien einige von Johnsons Unterstützern in ihr Lager übergelaufen, soll Mordaunt den Berichten zufolge gesagt haben.
Derweil hat sich bei den öffentlichen Unterstützungen für die drei Kandidaten beziehungsweise Vielleicht-Kandidaten (Johnson hat seine Kandidatur noch nicht bestätigt) etwas getan: Laut BBC-Zählung unterstützen mittlerweile 147 Tory-Abgeordnete Rishi Sunak, Boris Johnson hat demnach 57 öffentliche Unterstützende, Penny Mordaunt 24. Insgesamt haben sich 228 von 357 Tory-Abgeordneten festgelegt.
Update vom Sonntag, 23. Oktober, 16.00 Uhr: Nachdem sich Sunak und Johnson, die beiden Favoriten um die Nachfolge von Liz Truss als Premierministerin, am Samstagabend getroffen haben sollen, gab es Medienberichten zufolge keine gemeinsame Lösung. Unterdessen hat Sunak seine Kandidatur als Nachfolger von Liz Truss öffentlich gemacht. Auf Twitter schrieb er: „Großbritannien ist ein großartiges Land, aber wir sind in einer ernsthaften ökonomischen Krise. Deshalb möchte ich die Konservative Partei anführen und nächster Premierminister werden.“
Laut BBC-Zählung haben mittlerweile 225 von 357 Tory-Abgeordneten Unterstützung für einen Kandidaten oder eine Kandidatin zugesagt. Rishi Sunak führt die Liste derzeit mit 145 Unterstützungszusagen an, Boris Johnson hat laut BBC-Zählung 57 (soll jedoch laut einem Insider mehr als 100 Unterstützende haben, siehe Update von 22. Oktober, 16.40 Uhr), die einzige Frau in der Runde, Penny Mordaunt, kommt auf 23 Unterstützende. Mordaunt und Sunak haben ihre Kandidaturen bisher bekannt gegeben, Johnson hält sich noch bedeckt.
+++ 18.30 Uhr: Die britische BBC zählt, wie viele Tory-Politiker und -Politikerinnen sich bereits bezüglich ihrer Unterstützung eines Kandidaten oder einer Kandidatin als Nachfolge für Liz Truss geäußert haben.
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