Ukrainische Streitkräfte greifen anscheinend im Süden an. Russland schickt erste Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland. Der Newsticker.
Erstellt: 15.10.2022, 15:11 Uhr
Von: Moritz Serif, Johanna Soll, Daniel Dillmann, Nadja Austel, Stefan Krieger, Jan-Frederik Wendt, Christian Stör
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Ukrainische Streitkräfte greifen anscheinend im Süden an. Russland schickt erste Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland. Der Newsticker.
+++ 15.09 Uhr: In der Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine ist nach Behördenangaben ein Treibstofflager in Brand geraten. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow machte dafür Beschuss durch die Ukraine verantwortlich. „Ein Geschoss hat das Tanklager im Kreis Belgorod getroffen“, schrieb er am Samstag im sozialen Netzwerk Telegram. Ob Kiew das Treibstofflager tatsächlich angegriffen hat, lässt sich aktuell nicht überprüfen.
+++ 13.30 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach russischen Informationen einen neuen Angriff zur Befreiung des besetzten Gebietes Cherson im Süden des Landes begonnen. Allerdings gingen die Angaben zunächst auseinander. Der Vizechef der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, sagte, es habe lediglich Artilleriefeuer gegeben. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die Attacke sei abgewehrt worden. Dagegen berichteten russische Militärblogger von andauernden erbitterten Kämpfen. Die ukrainische Armee setze viele Panzer und Panzerfahrzeuge ein.
Ziel der Angriffe seien die Orte Dudtschany und Mylowe, um das von russischen Truppen besetzte Gebiet am nordwestlichen Ufer des Dnipro weiter zu verkleinern. Mögliche Rückzugswege der Russen über den Fluss hat die Ukraine mit Artilleriefeuer aus der Ferne in den vergangenen Wochen systematisch abgeschnitten. Von ukrainischer Seite wurden wie in Fällen zuvor keine Angaben zu dem Angriff gemacht.
+++ 13.00 Uhr: Russland hat die ersten Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland geschickt. Das belarussische Verteidigungsministerium in Minsk bestätigte die Ankunft mehrerer Eisenbahnzüge mit russischen Soldaten. Angaben zu den aktuellen Zahlen der Truppenverlegung oder zur künftigen Stärke der Gemeinschaftstruppe wurden nicht gemacht.
Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg wird von Militärbeobachtern bislang für wenig wahrscheinlich gehalten. Dieser unpopuläre Schritt könnte auch Lukaschenkos Machtposition im Land erschüttern. Andererseits bindet ein russisch-belarussischer Aufmarsch an der Grenze ukrainische Kräfte, die dann im Osten und Süden des angegriffenen Landes fehlen.
+++ 10.30 Uhr: Durch einen russischen Raketentreffer ist eine Anlage zur Energieversorgung im Umland der ukrainischen Hauptstadt Kiew schwer beschädigt worden. Das teilte der Energieversorger Ukrenerho mit. Der genaue Ort wurde nicht genannt. Spezialisten arbeiteten daran, für Kiew und die Zentralukraine wieder eine zuverlässige Stromversorgung herzustellen, hieß es. Die Menschen wurden aber aufgefordert, vor allem in den Abendstunden wenig Strom zu verbrauchen, um das Netz nicht zu überlasten. Wegen der Angriffe aus der Luft war in der gesamten Ukraine morgens zeitweise Luftalarm ausgelöst worden (s. Update v. 07.45 Uhr).
+++ 10.00 Uhr: Russland hat wohl auch Raketen auf das Gebiet Kiew abgefeuert. Das meldete Gouverneur Oleksiy Kuleba am frühen Morgen auf Telegram. Kuleba gab den Ort des Angriffs nicht bekannt, sagte jedoch, dass Rettungskräfte vor Ort seien. Nach vorläufigen Informationen gebe es keine Verletzten, so Kuleba.
+++ 07.45 Uhr: In der Nacht zum Samstag sind nach Behördenangaben mehrere Regionen der Ukraine von russischen Truppen beschossen worden. In der frontnahen Großstadt Saporischschja im Süden wurden demnach Objekte der Infrastruktur getroffen. Es gebe Brände. Gouverneur Oleh Staruch rief die Bevölkerung auf, sich in Schutzräume zu begeben. Über dem benachbarten Gebiet Dnipropetrowsk gelang es nach Angaben der örtlichen Behörden, fünf feindliche Drohnen iranischer Bauart abzufangen. Dort schlugen aber im Kreis Nikopol mehr als 50 Geschosse von Mehrfachraketenwerfern und schwerer Artillerie ein. Zwei Menschen seien verletzt worden. Morgens kurz nach 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MESZ) wurde für die gesamte Ukraine Luftalarm ausgelöst, weil weitere Angriffe befürchtet wurden.
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