Vor 100 Tagen starb die iranische Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam. Ihr Tod erschütterte Menschen weltweit und stürzte die Islamische Republik in die größte politische Krise seit Jahrzehnten. Was haben die Proteste seitdem erreicht?
Als die junge iranische Kurdin Jina Mahsa Amini vor 100 Tagen in einem Krankenhaus im Sterben liegt, haben viele Menschen im Iran bereits einen Verdacht. Ein Foto, das die 22-Jährige mit Beatmungsschlauch und geschlossenen Augen auf einer Intensivstation in der Hauptstadt Teheran zeigt, verbreitet sich rasant.
Viele Menschen gehen bereits davon aus, dass Amini nach ihrer Festnahme durch die Sittenwächter Gewalt erlitten haben muss. Die berüchtigte Moralpolizei hatte die Studentin nur drei Tage zuvor wegen eines schlecht sitzenden Kopftuchs mitgenommen. Sie stirbt, und am Tag nach ihrem Tod entladen sich Wut und Trauer in einer ersten Demonstration. Ausgehend von Aminis Heimatprovinz Kurdistan verbreiten sich die Proteste wie ein Lauffeuer im ganzen Land.
Seit mehr als drei Monaten demonstrieren Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten und Generationen nun bereits gegen die repressive Politik und das System der Islamischen Republik. Der Sicherheitsapparat reagiert mit äußerster Härte, mehr als 500 Demonstranten sollen nach Einschätzung von Menschenrechtlern bereits getötet worden sein.
Die Anhänger der Proteste setzen sich teils auch gewaltsam zur Wehr. Auch wenn die Straßenproteste nach dem staatlichen Vorgehen jüngst etwas abgenommen haben, sprechen viele Expertinnen und Beobachter mittlerweile von einer „revolutionären Bewegung.“
Fatemeh Shams, Assistenzprofessorin an der University of Pennsylvania in den USA, bezeichnet die Proteste als „größte Herausforderung für den Kern des derzeitigen Regimes und seiner Ideologie in den vergangenen 43 Jahren.
Home
Deutschland
Deutschland — in German Dann hätten die Menschen nichts mehr zu verlieren – 100 Tage nach...