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Im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien bergen die Retter Hunderte neue Todesopfer, doch es werden vereinzelt Menschen noch lebend aus den Trümmern befreit. Am Samstag gab es einige solcher Wunder – fast eine Woche nach der Katastrophe. Zugleich wurde die Schwelle von 25.000 offiziell bestätigten Toten überschritten. Indes setzten erste Hilfsteams aus Angst vor möglichen Tumulten ihre Arbeit aus. Das Technische Hilfswerk (THW), die Hilfsorganisation I.S.A.R Germany und das österreichische Bundesheer verwiesen auf die Sicherheitslage. Berichten zufolge schlägt die Trauer mitunter in Wut um. In Berlin wurde der Erdbebenopfer gedacht.
Die Überlebenschancen schwinden immer mehr. Normalerweise kann ein Mensch höchstens 72 Stunden ohne Wasser auskommen. Hinzu kommen die kühlen Temperaturen. Den Rettern bereitet ein anderer Aspekt Bedenken: Ist die Sicherheit noch gewährleistet?
Trauer und Wut
« Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein », sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis vom österreichischen Bundesheer der Nachrichtenagentur APA. Nach einer Unterbrechung setzten die Soldaten ihre Arbeit fort. Die türkische Armee habe den Schutz der Einheit übernommen. Viele Überlebende sind traumatisiert und trauern um Familienmitglieder.
I.S.A.R-Einsatzleiter Steven Bayer sagte: « Es ist festzustellen, dass die Trauer langsam der Wut weicht. » Tamara Schwarz, Sprecherin der THW-Zentrale in Bonn, sprach von « tumultartigen Szenen ». Der Schutz der Ehrenamtlichen stehe jetzt im Vordergrund. Die Teams blieben aber weiter vor Ort. THW und I.S.A.R teilte weiter mit: « Grund dafür scheinen unter anderem die Verknappung von Lebensmitteln und die schwierige Wasserversorgung im Erdbebengebiet. »
Bislang sind im syrisch-türkischen Grenzgebiet mehr als 25.400 Menschen ums Leben gekommen. Allein in der Türkei starben mindestens 21 848, in Syrien mehr als 3553. Mehr als 85 000 Menschen wurden zudem in den beiden Ländern verletzt.