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In Interview nennt Selenskyj wahren Grund für erbitterten Kampf um Bachmut

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi hat Hintergründe zum weiteren Vorgehen in der heftig umkämpften Stadt Bachmut genannt. Während es einen weiteren Gefangenenaustausch gab, lobt die EU-Kommissionspräsidentin die wichtige Rolle Kanadas im Kriegsgeschenen. Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist.
Alle Meldungen zum Ukraine-Krieg finden Sie im Newsticker.Das Ukraine-Update: Was in der Nacht passiert ist
In Interview nennt Selenskyj wahren Grund für erbitterten Kampf um Bachmut
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Falle einer Einnahme der heftig umkämpften Stadt Bachmut durch die russische Armee vor „freier Bahn“ für weitere Eroberungen Russlands in der Ostukraine gewarnt. „Uns ist klar, dass sie nach Bachmut noch weiter gehen könnten“, sagte Selenskyj in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN.
Die russischen Truppen könnten dann nach Kramatorsk und Slovianks weiterziehen und in andere ukrainische Städte in Richtung Donezk. „Das ist der Grund, warum unsere Männer dort stehen.“ Folglich sei die Motivation auf Seiten von Selenskyis Truppen „so unterschiedlich“ zu der der Russen: „Wir verstehen, was sie erreichen wollen. Russland braucht irgendeinen Erfolg – wenn auch nur einen kleinen -, indem sie alles in Bachmut zerstören und jeden Bewohner hier töten. »
In dem CNN-Interview mit dem bekannten TV-Moderator Wolf Blitzer, das am Mittwoch ausgestrahlt werden soll, erklärte Selenskyj, die ukrainischen Streitkräfte seien entschlossen, Bachmut zu halten. „Alle sagen, dass wir in Bachmut stark bleiben müssen“, sagte Selenskyj mit Blick auf ein Treffen mit dem ukrainischen Generalstabschef und weiteren Armee-Führungsspitzen am Dienstag. 
Sollte es den gegnerischen Streitkräften gelingen, ihre „kleine Flagge“ in Bachmut aufzustellen, würde dies auch ein Zeichen an die Bevölkerung senden und die „Idee kreieren, dass sie doch eine solch mächtige Armee“ seien. Natürlich müsste Kiew auch an das Leben seiner Soldaten denken, sagte Selenskyj. „Aber während wir auf Waffen und Nachschub warten und die Armee sich auf die Gegenoffensive vorbereitet, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun.“

Moskau hält unterdessen an der Eroberung von Bachmut fest. Am Dienstag hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu eine Eroberung der ostukrainischen Stadt als entscheidend für den Fortgang der russischen Offensive bezeichnet. Bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Verantwortlichen seines Ministeriums hatte Schoigu erklärt, die Kontrolle über Bachmut werde „neue offensive Einsätze in der Tiefe gegen die Verteidigung der Streitkräfte der Ukraine ermöglichen“.
Bachmut ist bereits seit dem vergangenen Sommer heftig umkämpft. Inzwischen ist die Stadt von russischen Truppen von drei Seiten umzingelt. Angesichts der seit Monaten andauernden erbitterten Gefechte hat die Stadt inzwischen eine hohe symbolische Bedeutung. Nach ukrainischen Angaben harren in Bachmut nur noch weniger als 4000 Zivilisten aus, während die Stadt vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohner zählte.
Von der Leyen: „Kanada hat Ukraine in ersten Tagen gerettet“
Mit jahrelangem Militärtraining hat Kanada nach Einschätzung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen entscheidenden Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit der Ukraine geleistet. „Ich kann das nicht überbetonen: Kanada hat die Ukraine in den ersten Tagen gerettet“, sagte von der Leyen am Dienstag bei einer Ansprache vor dem Parlament in Ottawa während ihres ersten offiziellen Besuches als Kommissionschefin in dem nordamerikanischen Land.
„Ihr habt die Bedeutung der Vorgänge in der Ukraine vor vielen anderen verstanden, inklusive vieler Europäer“, sagte von der Leyen an die Kanadier gewandt. Indem Kanada schon nach der russischen Annexion der Krim 2014 mit Militärtraining für ukrainische Soldaten begonnen habe, habe das Land einen entscheidenden Beitrag für die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 geleistet. Von der Leyen dankte dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau auch für die Kooperation bei der Unterstützung des angegriffenen Landes. „Alles, was wir für die Ukraine getan haben, haben wir zusammen getan.“

Selenskyj dankt Verteidigern von Bachmut – und ehrt Gefallenen
Inmitten der verlustreichen Kämpfe um Bachmut hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj allen Verteidigern der Stadt im Osten seines Landes gedankt. In seiner abendlichen Videobotschaft am Dienstag erinnerte er auch an den unter seinem Kampfnamen „Da Vinci“ in der Ukraine bekannt gewordenen Kommandeur Dmytro Kozjubajlo, der in Bachmut getötet worden sei. Der 27-Jährige sei „einer der jüngsten Helden der Ukraine“, sagte Selenskyj. „Einer derjenigen, dessen persönliche Geschichte, Charakter und Mut für immer zur Geschichte, zum Charakter und zum Mut der Ukraine wurden.“
Um Bachmut, das vor dem Krieg gut 70 000 Einwohner hatte, wird seit Monaten erbittert gekämpft. Inzwischen ist die im Gebiet Donezk gelegene Stadt größtenteils zerstört. Insbesondere der dort agierenden russischen Privatarmee Wagner wird ein rücksichtsloses Vorgehen vorgeworfen, bei der auch hohe Verluste in den eigenen Reihen in Kauf genommen werden. Ungeachtet dessen hat das russische Verteidigungsministerium kürzlich mitgeteilt, den Kampf mit unverminderter Härte weiterführen zu wollen.
Kiew und Moskau tauschen mehr als 200 Gefangene aus
Infolge eines erneuten Austauschs sind derweil Dutzende Kriegsgefangene beider Seiten freigelassen worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau informierte über 90 russische Soldaten, die demnach aus der Ukraine zur medizinischen Behandlung in die Heimat geflogen werden sollen.
In Kiew berichtete der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, von 130 zurückgekehrten Landsleuten. Darunter seien 87 Verteidiger der seit knapp zehn Monaten von Russland besetzten Hafenstadt Mariupol. Weitere 35 Kämpfer seien in der Ostukraine bei Bachmut und Soledar in Gefangenschaft geraten.
Was am Mittwoch wichtig wird
Die Verteidigungsminister der 27 EU-Staaten wollen an diesem Mittwoch bei einem Treffen in Schweden über weitere Munitionslieferungen an die Ukraine beraten. Hintergrund sind insbesondere Befürchtungen, dass dem von Russland angegriffenen Land künftig nicht mehr ausreichend Artilleriegranaten zur Verfügung stehen könnten. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte vor dem Treffen die Erfordernis zusätzlicher Militärhilfen.Das Ukraine-Update: Was in der Nacht zu Dienstag passiert ist
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