Ein SS-Kommando rückt 1944 in einen französischen Ort ein und lässt etliche Bewohner deportieren. Enkel des Nazi-Kommandanten haben sich nun zu einem Gedenken angekündigt. Sind sie willkommen?
Ein SS-Kommando rückt 1944 in einen französischen Ort ein und lässt etliche Bewohner deportieren. Enkel des Nazi-Kommandanten haben sich nun zu einem Gedenken angekündigt. Sind sie willkommen?
Pexonne – Wenn in Pexonne in Ostfrankreich die Menschen an diesem Sonntag zum 79. Mal einer verhängnisvollen Nazi-Razzia in dem kleinen Ort gedenken, wird sich mancher Blick auf drei ungewohnte Gäste richten. Erstmals reihen sich unter die Bewohner als Ausdruck des Bedauerns drei Enkelkinder von SS-Hauptsturmführer Erich Otto Wenger, der die fatale Razzia anordnete.
Von den 112 verschleppten Dorfbewohnern, fast allesamt Männer, wurden rund 80 von den Deutschen in Konzentrationslager deportiert, nur wenige kehrten lebend zurück. Wenger indes machte nach Ende des Zweiten Weltkriegs beim Bundesamt für Verfassungsschutz Karriere, bis seine Vergangenheit 1963 öffentlich aufgedeckt wurde.
Das Wort ergreifen wollen die Enkel des SS-Mannes bei dem Gedenken in Lothringen nicht. Dass ein nationaler Fernsehsender am Sonntag anreist, lehnten sie ab. Bei der gemeinsamen Kranzniederlegung nach einem Gottesdienst aber sind Fotografen dabei.
„Wir kommen nicht, um uns zu entschuldigen, wir sind nicht schuldig, aber wir können die Trauer teilen“, sagte Enkelin Anne im Vorfeld der Deutschen Presse-Agentur. Von „einer Geste, so diskret wie möglich“, sprach sie. „Wir teilen euren Schmerz und es tut uns leid.