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Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan hat einen neuen Höhepunt erreicht. Aserbaidschan hat nach eigenen Angaben « Anti-Terroreinsätze » in der Region Bergkarabach gestartet. Sie richten sich gegen armenische Kräfte, teilte das Verteidigungsministerium in Baku mit. « Im Rahmen der Maßnahmen werden Stellungen an der Frontlinie und tiefgreifende, langfristige Feuerpunkte der Verbände der armenischen Streitkräfte sowie Kampfmittel und militärische Einrichtungen mit Präzisionswaffen außer Gefecht gesetzt », heißt es in der Mitteilung. Die Türkei und Russland seien über das Vorgehen informiert worden.
Die Lage vor Ort ist unübersichtlich. Aserbaidschan wirft Einheiten der armenischen Streitkräfte vor, das Feuer eröffnet zu haben. In der Erklärung rechtfertigte Aserbaidschan seinen Anti-Terroreinsatz als Vergeltungsmaßnahme.
Ziel des Einsatzes sei es, « die militärische Infrastruktur zu neutralisieren », sagte der außenpolitische Berater des aserbaidschnischen Präsidenten der Zeitung « Politico ». Die armenische Bevölkerung vor Ort sei per SMS über die « Anti-Terrormaßnahmen » informiert worden.
Am frühen Nachmittag (Ortszeit) meldete die Plattform Open Causasus Media Luftschutzalarm in Stepanakert, der Hauptstadt von Bergkarabach. AFP-Reporter vor Ort berichteten zudem von Explosionen. Aserbaidschanischen Angaben zufolge wurden zuvor sechs Menschen bei einer Minenexplosion getötet, unter ihnen zwei Zivilisten und mehrere Polizisten.
Anders als etwa der russische Angriffskrieg in der Ukraine, schwelt der Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien schon seit einem Jahrhundert, flammte aber durch den Zerfall der ehemaligen Sowjetunion wieder auf.