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Salman Rushdie erhält den Friedenspreis und bleibt kämpferisch

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Der indisch-britische Schriftsteller hat den Friedenspreis des deutschen Buchhandels entgegengenommen. In seiner Dankesrede gab er sich unbeugsam. Er werde weiterhin für die Freiheit des Wortes kämpfen.
Der indisch-britische Schriftsteller hat den Friedenspreis des deutschen Buchhandels entgegengenommen. In seiner Dankesrede gab er sich unbeugsam. Er werde weiterhin für die Freiheit des Wortes kämpfen.Dem grossen Geschichtenerzähler Salman Rushdie wurde am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen.
Nichts konnte den Dichter Salman Rushdie aufhalten. Nicht die Fatwa von 1989, mit der ihn der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeiny zum Tod verurteilte. Auch nicht die Messerattacke vom Sommer letzten Jahres, die er knapp überlebte, bei der er aber ein Auge verlor. Rushdie ging unerschrocken weiterhin seinen Weg. Er schrieb an seinem Romanwerk fort und feierte damit die Kunst des Überlebens als Geschichtenerzähler: Es war zugleich ein Triumph der Literatur über den Tod.
Rushdie lässt sich nicht zum Schweigen bringen von den Mullahs in Teheran. Er tut es nicht im Gestus der Überheblichkeit. Er weiss, dass die Kraft des Wortes gegen den religiösen Fanatismus obsiegen wird, ganz gleich, ob er überlebt oder stirbt. Er schreibt unter dem Einsatz seines Lebens. Gegen die Fatwa setzte und setzt Salman Rushdie die Fabulierlust dessen, der schon als Kind mit den Geschichten aus der indischen Mythologie vertraut geworden ist.
Gerade im Blick auf die mit Virtuosität und Sprachwitz gepaarte Unerbittlichkeit ist der indisch-britische Dichter am Sonntag in der Paulskirche in Frankfurt mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Gewürdigt werde damit das Schaffen «eines der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache», heisst es in der Begründung der Jury. Unter hohen persönlichen Risiken verteidige Rushdie damit «eine wesentliche Voraussetzung des friedlichen Miteinanders».Mit Witz gegen die Tyrannen
Selten war das kongeniale Zusammentreffen von Autor und Ort so offenkundig wie in diesem Jahr. Die Frankfurter Paulskirche vergegenwärtigt, auch wenn sie in ihrer nach dem Krieg wiederaufgebauten Gestalt jede historische Aura vermissen lässt, die Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland. 1848 tagte hier das erste gesamtdeutsche Parlament, das ungeachtet seines Scheiterns eine entscheidende Etappe auf dem Weg zur Verwirklichung der Volksrechte und damit insbesondere der grundrechtlich garantierten Freiheiten markierte.

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