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Krieg in Nahost: Blinken überraschend in den Irak gereist

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Israels Militär hat neue Informationen vorgelegt, die zeigen sollen, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas zivile Infrastruktur für militärische Zwecke nutzt. Die News zum Krieg in Nahost vom 5. November im Live-Ticker.
Live-Ticker zum Krieg in Nahost aktualisieren
US-Außenminister Antony Blinken ist nach Besuchen in mehreren Ländern des Nahen Ostens überraschend auch in den Irak gereist. Er traf sich dort mit Ministerpräsident Mohammed al-Sudani, wie die staatliche irakische Nachrichtenagentur INA berichtete.
In Bagdad war Blinken am Abend am Flughafen mit Schutzweste zu sehen. Der Besuch inmitten des Gaza-Kriegs steht auch vor dem Hintergrund zunehmender Angriffe proiranischer Milizen auf US-Truppen im Irak.
« Wer auch immer den Konflikt in Gaza ausnutzen will, um unsere Mitarbeiter hier oder anderswo in der Region zu bedrohen – lasst es », sagte Blinken im TV-Sender « Sky News » in einer Warnung an die proiranischen Milizen. Deren Angriffe und Drohungen seien « absolut inakzeptabel ».
Die USA suchten keinen Konflikt mit dem Iran, würden aber « jeden nötigen Schritt unternehmen, um unsere Leute zu schützen ». Das Treffen mit Al-Sudani bezeichnete Blinken als « produktiv, offen und wichtig ».
Die ohnehin instabile Sicherheitslage im Irak hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen der islamistischen Hamas und Israel verschärft. Abu Ali al-Askari, Sprecher der mächtigen Miliz Kataib Hisbollah, hatte Blinken vorher verbal angegriffen und ihm im Fall eines Besuchs mit « beispielloser Eskalation » gedroht.
Proiranische Milizen haben seit Kriegsbeginn mehrere Dutzend Angriffe im Irak sowie in Syrien für sich beansprucht. Vor allem die mit Teheran verbündete Milizen und politischen Kräfte im Irak fordern den vollständen Abzug der etwa 2.500 verbleibenden US-Truppen. (dpa)
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Die israelische Armee hat den Gazastreifen bei ihrem Bodeneinsatz nach eigenen Angaben in zwei Teile gespalten, während « entscheidende » Angriffe im Krieg gegen die radikalislamische Hamas fortgesetzt würden. Die israelischen Streitkräfte hätten « Gaza-Stadt von der Südküste aus eingekreist », sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag. « Jetzt gibt es einen südlichen Gazastreifen und einen nördlichen Gazastreifen. »
Zuvor hatte die israelische Armee mitgeteilt, dass sie weiter dabei sei, im Gazastreifen « Terroristen im Nahkampf zu eliminieren » und Stellungen der radikalislamischen Hamas aus der Luft anzugreifen. Insgesamt seien seit Beginn des Einsatzes von Bodentruppen in dem Palästinensergebiet vor rund zehn Tagen mehr als 2.500 « Terrorziele » bombardiert worden.
Zuletzt hatte Israel seine Bodenoffensive verstärkt. Im Norden des Gazastreifens kesselte die Armee nach eigenen Angaben die Stadt Gaza ein. Panzer und gepanzerte Bulldozer rückten dort Bildern der israelischen Armee zufolge vor, um den Belagerungsring um die Stadt Gaza enger zu ziehen.
Erklärtes Ziel der israelischen Armee ist es, die Hamas und ihre Stellungen, die teils unterirdisch in einem Tunnelsystem verborgen sind, komplett zu zerstören. Insgesamt hat die israelische Armee nach eigenen Angaben seit Beginn ihres Krieges gegen die Hamas 12.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Den Einsatz von Bodentruppen hatte Israel am 27. Oktober gestartet. (AFP)
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Im Gaza-Krieg ist die Zahl der bisher getöteten Mitarbeiter der Vereinten Nationen auf 79 angestiegen. Fünf Mitarbeiter seien innerhalb der vergangenen 48 Stunden getötet worden, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Sonntag mit. Mindestens 24 weitere seien verletzt worden. Wie die meisten Bewohner des Küstenstreifens seien auch UN-Mitarbeiter gemeinsam mit ihren Familien vertrieben worden. « Sie arbeiten weiterhin unermüdlich, um humanitäre Hilfe zu leisten. »
In dem dicht besiedelten Küstenstreifen, wo rund 2,2 Millionen Menschen leben, ist die humanitäre Lage weiter verheerend. Fast 1,5 Millionen wurden nach UN-Angaben seit Kriegsbeginn vertrieben. Die Hälfte davon halte sich in etwa 150 UN-Einrichtungen, die inzwischen zumeist hoffnungslos überfüllt sind.
Israels Militär hat neue Informationen vorgelegt, die zeigen sollen, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas zivile Infrastruktur für militärische Zwecke nutzt. Videos, Audioaufnahmen sowie Satellitenbilder würden erneut beweisen, wie die Terrororganisation Hamas ihre Stellungen in der Nähe von Gesundheitseinrichtungen versteckt, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Sonntag.
Das von Katar finanzierte Scheich-Hamad-Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen soll den vorgelegten Videoaufnahmen zufolge direkt an das Tunnelnetz der Hamas angeschlossen sein. Ein Tunnelschacht sei direkt neben dem Gebäude platziert, sagte Hagari zu den Aufnahmen. Zudem gebe es Beweise, dass aus dem Krankenhaus heraus auf israelische Bodentruppen gefeuert worden sein soll. Die Angaben waren gegenwärtig nicht unabhängig zu überprüfen.
Auch das indonesische Krankenhaus im Gazastreifen soll den Angaben nach von militärischer Infrastruktur der Hamas umgeben sein. « Die Hamas hat das indonesische Krankenhaus systematisch gebaut, um ihre unterirdische Terror-Infrastruktur zu verschleiern », sagte Hagari. Er warf der Hamas erneut vor, Zivilisten trotz intensiver Warnungen durch Israel daran zu hindern, in den Süden des Gazastreifens zu gelangen.
Laut Hagari hat Israel bereits 1,5 Millionen Flugblätter über Gaza mit Warnungen abgeworfen, sowie rund sechs Millionen aufgezeichnete Nachrichten verbreitet und 20 000 Menschen angerufen. Der Sprecher legte außerdem eine Aufzeichnung vor, die beweisen soll, dass die Hamas Krankenhäusern Treibstoff vorenthält.

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