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Extremist, Hetzer und Posterboy der Neuen Rechten: Wer ist Martin Sellner?

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Im November sollen sich mehrere hochrangige Mitglieder der AfD, zahlungsstarke Unternehmer und andere Figuren aus dem rechtsextremen Spektrum bei einem Geheimtreffen in einem Potsdamer Hotel über einen « Masterplan » zu massenhaften Abschiebungen aus Deutschland ausgetauscht haben, das berichtete das Recherchenetzwerk « Correctiv ». Der mutmaßliche Rädelsführer des Plans zur massenhaften « Remigration » ist demnach der in der rechten Szene bestens bekannte Martin Sellner aus Österreich. Nun hat die Stadt Potsdam ein Einreiseverbot gegen ihn erwirkt.

Sellner bestätigte auf Anfrage des stern sowohl seine Teilnahme an dem Treffen als auch seinen Redebeitrag mit dem Plan « die Ansiedlung von Ausländern rückabzuwickeln. » Wer ist dieser Aktivist, der mit seiner « Identitären Bewegung » (IB) immer wieder für Aufsehen sorgt? 

Sellner wurde 1989 geboren und wuchs in der Nähe von Wien auf. Schon in seiner Jugend knüpfte er erste Kontakte in die rechtsextreme Szene. Bereits 2006 fiel er erstmals polizeilich auf, als er Hakenkreuz-Aufkleber an einer Synagoge anbrachte. Dem Magazin « Zeit Campus » erklärte er, bis 2011 Neonazi gewesen zu sein, und bezeichnete diese Zeit im Nachhinein als « Jugendsünde ». 

Seine politische Sozialisation wurde maßgeblich vom Holocaust-Leugner Gottfried Küssel und später von der schlagenden Studentenverbindung « Wiener Burschenschaft Olympia » geprägt. Ein Philosophie-Studium in Wien beendete er mit einem Bachelor-Abschluss, ein weiteres Studium der Rechtswissenschaften brach er vorzeitig ab. 

Sellner nahm früh eine sehr junge Zielgruppe für seine teils menschenverachtenden Ansichten ins Auge. Er suchte neue Wege, um rechtsextremes Gedankengut bei jungen Menschen zu verankern; die einschlägigen Parteien verfingen aus seiner Sicht nicht mehr, für ihn waren sie eingestaubt.

Ab 2012 war er maßgeblich an der Gründung der Identitären Bewegung in Österreich beteiligt. Der Ansatz: Aktivismus von rechts. Dabei orientierte sich die IB an Aktionen der Umweltbewegung und gab ihren extremistischen Botschaften einen modernen, ja geradezu jugendlichen Anstrich. Als Vorbild dienten der französische « Bloc Identitaire » und die italienische neofaschistische Bewegung « CasaPound ». So unterschiedlich die Gruppierungen auch wirken mögen, ihre Strategie eint sie alle: Durch aktivistische Aktionen, Beiträge in sozialen Netzwerken und Demonstrationen soll der « vorpolitische Raum » eingenommen werden. 

Anders gesagt: Rechtsextremismus soll gesellschaftsfähig, die Grenzen des Sagbaren immer weiter verschoben werden. Die IB und Sellner propagieren, die völkische oder wahlweise europäische Kultur beziehungsweise « Rasse » bewahren und vor einer angeblichen Bedrohung durch andere Ethnien verteidigen zu wollen.

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