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Gesellschaft: Nach rassistischem Gegröle auf Sylt – Kampen atmet auf

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Vor einem Monat hatten Party-Gäste im Club Pony auf Sylt rassistische Parolen gegrölt. Ein Video-Schnipsel davon ging viral und rückte nicht nur Kampen und seine Gäste bundesweit in den Fokus.
© Lea Sarah Albert/dpa
Vor einem Monat hatten Party-Gäste im Club Pony auf Sylt rassistische Parolen gegrölt. Ein Video-Schnipsel davon ging viral und rückte nicht nur Kampen und seine Gäste bundesweit in den Fokus.
Heute, 06:55 Uhr
Frauen mit dezenten Designeruhren am Handgelenk und großen Sonnenbrillen auf der Nase schlendern barfuß mit ihren Kindern zum Strand vor Kampen. Chromblitzende Luxusautos parken in der Sonne dieses Juni-Nachmittags vor dem Club Pony auf Sylt. Deren Besitzer trinken kühlen Grauburgunder auf der Terrasse des Lokals, das vor einem Monat bundesweit für gewaltige Schlagzeilen gesorgt hat.
Während im Nobelort Kampen nach dem viel beschriebenen Rassismus-Eklat vor einem Monat alles wieder so zu sein scheint wie immer, hat sich seit einer Pfingstparty für mindestens zwei Männer und eine Frau Grundlegendes verändert. Zu Pfingsten hatten sie auf der teilweise überdachten Terrasse des Pony zur Melodie des Partysongs «L’amour toujours» von Gigi D’Agostino – scheinbar völlig ungeniert und ausgelassen – rassistische Parolen gebrüllt. Einen Monat nach Bekanntwerden dieser rassistischen Vorfälle ermittelt die Staatsanwaltschaft in Flensburg weiter gegen sie.
«Die Ermittlungen werden sicherlich noch einige Wochen dauern», sagte Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt der dpa. Es werde wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt, gegen einen der Männer außerdem wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Auf einem wenige Sekunden langen Video, das am Pfingstsamstag bei einer Party mit mehr als 500 Feiernden in der bekannten Bar mit Club entstanden sein soll, ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen «Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!» grölen. Ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß denken lässt. Am 24. Mai hatte die Polizei den Vorfall publik gemacht, er sorgte bundesweit für Schlagzeilen und Empörung.
Die Pony-Betreiber hatten kurz nach Bekanntwerden der Vorfälle öffentlich Position bezogen. Jetzt wollten sie sich auf dpa-Anfragen nicht äußern.

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