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„In der KGB-Schule tief eingeschrieben“: Warum es Putin womöglich gar nicht (nur) um die Ukraine geht

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Lässt sich mit Russland verhandeln? Nicht sofort – aber womöglich auf Sicht. Eine Insiderin sieht einen Ansatzpunkt für Diplomatie im Ukraine-Krieg.
Stand: 23.06.2024, 11:29 Uhr
Von: Florian Naumann
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Lässt sich mit Russland verhandeln? Nicht sofort – aber womöglich auf Sicht. Expertin Anne Holper sieht einen Ansatzpunkt für Diplomatie im Ukraine-Krieg.
Berlin/München – „Sofortige Verhandlungen mit Russland“: Gerade Sahra Wagenknecht fordert das im Ukraine-Krieg gerne – und hat damit augenscheinlich bei der Europa-Wahl bei den Wählern gepunktet. Dass just das – sofortige Verhandlungen – möglich ist, bezweifelt eine Expertin und Insiderin im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. Für durchaus möglich hält sie allerdings, dass Gespräche auf Sicht zum Ziel führen können: Denn Russlands Aggression gegen die Ukraine sei auch „Mittel zum Zweck“, meint Anne Holper.
Holper leitet das Zentrum für Friedens-Mediation an der Viadrina Frankfurt (Oder). Und sie berät das Auswärtige Amt von Annalena Baerbock. Die Konfliktforscherin hat also privilegierte Einblicke – und sieht schon jetzt „viele Akteure“ hinter den Kulissen an einer diplomatischen Lösung arbeiten. Aus ihrer Sicht lautet ein möglicher inhaltlicher Weg zur Einigung: Den Wunsch Russlands nach „Anerkennung“ in den Blick nehmen. Dann sei potenziell die Souveränität Ukraine auch nicht mehr „der Preis für Frieden in Europa und auf der Welt“. Und die Ukraine sei schließlich ein souveränes Land und keine „Verfügungsmasse“.
Gleich zwei populären Annahmen erteilte Holper indes indirekt eine Absage: Signale für direkte Gespräche sende Wladimir Putin tatsächlich nicht, betont sie. Mindestens unklar sei aber auch, ob die Entwicklung auf den Schlachtfeldern den Weg zu einer Lösung ebnen könne.
Aktuell sei Russlands Verhandlungsbereitschaft „noch sehr, sehr gering ausgeprägt oder vor allem strategischer Natur“, erklärt die Wissenschaftlerin mit Blick auf Putins jüngste „Angebote“ – „man sagt also, man würde gerne verhandeln, aber nur unter der Bedingung, dass die Maximalforderungen erfüllt werden“.

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