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Wenn China angreift: Menschen in Taiwan bereiten sich auf Tag X vor

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Wann es passiert, ist unklar. Aber dass China sich Taiwan auch durch das Militär einverleiben könnte, steht im Raum. Auf der Insel wollen viele vorbereitet sein – und drücken wieder die Schulbank.
© Johannes Neudecker/dpa
Wann es passiert, ist unklar. Aber dass China sich Taiwan auch durch das Militär einverleiben könnte, steht im Raum. Auf der Insel wollen viele vorbereitet sein – und drücken wieder die Schulbank.
Heute, 03:04 Uhr
Im Bürogebäude einer unscheinbaren Seitengasse Taipehs steht der Ernstfall auf der Tagesordnung. Während draußen zwischen Straßenverkäufern und Essensständen das wuselige Großstadtleben der taiwanischen Hauptstadt tobt, geht es drinnen um Kriegsführung, Propaganda und Erste Hilfe. 40 überwiegend junge Leute haben sich an einem Samstag in der Kuma Academy eingefunden – der Großteil davon Frauen.
«Der Hauptgrund, weshalb ich hier teilgenommen habe, ist, um etwas über die derzeitige Verfassung von Taiwans Verteidigung zu lernen», sagt die 27 Jahre alte Su. Die Inselrepublik mit mehr als 23 Millionen Einwohnern ist durch eine an ihrer engsten Stelle rund 130 Kilometer breite Meerenge (Taiwanstraße) von China getrennt. Die kommunistische Regierung in Peking zählt Taiwan zu ihrem Gebiet und will die Insel unter ihre Kontrolle bringen, obwohl sie diese bislang nie regiert hatte und dort seit Jahrzehnten eine unabhängig gewählte Regierung an der Macht ist.
Peking beruft sich auf die Geschichte: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Taiwan der Republik China zugesprochen. Dort tobte allerdings ein Bürgerkrieg zwischen den Kommunisten und den Anhängern der nationalchinesischen Kuomintang. Als die Nationalisten verloren, flohen sie nach Taiwan und regierten dort als Republik China weiter. Im selben Jahr 1949 rief Revolutionsführer Mao Zedong in Peking die Volksrepublik China aus. Peking drohte schon mehrfach, Taiwan auch durch das Militär mit dem Festland «wieder zu vereinen», sollte es nicht auf friedlichem Wege gelingen.
«Die Akademie ist eher dazu da, um ein Bewusstsein für einen möglichen Krieg zu schaffen», sagt Mitgründer Shen Po-yang – in Taiwan auch als Puma Shen bekannt.

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