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„Widerstand als Pflicht“? Was das Hitler-Attentat lehrt

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Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ist sich sicher: „Die Widerstandskämpfer des 20. Juli sind ein Vorbild für alle“. Aber ist das so? Und welcher Widerstand ist heute legitim?
„Widerstand als Pflicht“? Was das Hitler-Attentat lehrt
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ist sich sicher: „Die Widerstandskämpfer des 20. Juli sind ein Vorbild für alle“. Aber ist das so? Und welcher Widerstand ist heute legitim?
Berlin – Es ist 12.35 Uhr, als der Offizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg im „Führerhauptquartier“ in Ostpreußen eine Bombe unter einen Konferenztisch legt. In unmittelbarer Nähe steht Adolf Hitler. Stauffenberg verlässt unter einem Vorwand den Raum. Um 12.42 Uhr explodiert der Sprengsatz. Der Attentäter startet den Umsturz zur Entmachtung der Nationalsozialisten. Doch Hitler hat überlebt. Wenige Stunden später, am Abend des 20. Juli 1944, ist alles zu Ende. Stauffenberg wird hingerichtet, etwa 200 Mitstreiter ebenfalls getötet oder in den Selbstmord getrieben.
Die Geschichte des gescheiterten Hitler-Attentats wird seit 80 Jahren immer neu erzählt. Von den Nazis wurden die Beteiligten denunziert als „ehrgeizzerfressene Offiziere“. Selbst nach dem Untergang des sogenannten Dritten Reichs galten sie vielen als Verräter. Dann wurden sie Helden. „Die Scham, in die Hitler uns Deutsche gezwungen hatte, wurde durch ihr Blut vom besudelten deutschen Namen wieder weggewischt“, sagte der damalige Bundespräsident Theodor Heuss 1954. Und heute? Von „Pflicht zum Widerstand“ ist wieder viel die Rede, unter so ganz anderen politischen Umständen. Der 20. Juli – ein Auftrag?
Für Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ist die Sache klar. „Die Widerstandskämpfer des 20. Juli sind ein Vorbild für alle“, sagt der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Immer, wenn Grundwerte unseres Zusammenlebens in Gefahr sind, gilt es aufzustehen und Unrecht anzusprechen. Immer wenn unsere Demokratie leidet, braucht es den Mut, nicht wegzusehen.“ Die Streitkräfte seien, auch wegen des 20. Juli 1944, in besonderer Weise dem „gewissensgeleiteten Gehorsam“ verpflichtet. Diese Erinnerung halte Bundeswehr lebendig, auch mit öffentlichen Gelöbnissen, sagt Pistorius.

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