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Türkei: Imamoglu mit Kampfansage – Schafft Erdogan die Opposition ab?

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Die Menschen in den türkischen Großstädten gehen trotz Verbots auf die Straßen. Erdogan-Rivale Imamoglu meldet sich via X zu Wort.
Istanbul. Die Menschen in den türkischen Großstädten gehen trotz Verbots auf die Straßen. Erdogan-Rivale Imamoglu meldet sich via X zu Wort.
Die Türkei kommt nicht zur Ruhe. Hunderttausende Menschen protestierten am Freitagabend den dritten Tag in Folge in mehreren türkischen Städten gegen die Festnahme des Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem Imamoglu. Erdogan verurteilte die Proteste als „Straßenterror“ – und deutete erstmals ein Verbot der größten Oppositionspartei CHP an.
Bei Massenprotesten in verschiedenen türkischen Städten wurden in der Nacht zum Samstag 343 Menschen festgenommen, teilte das Innenministerium in Ankara mit. In Istanbul versammelten sich am Freitagabend nach Angaben des CHP-Vorsitzenden Özgür Özel etwa 300.000 Menschen zu einer Kundgebung. Die Polizei setzte während Özels Rede Tränengas und Pfefferspray gegen die Demonstranten ein. Auch in anderen Städten kam es zu Zusammenstößen.
Der CHP-Politiker Imamoglu gilt als aussichtsreichster Herausforderer des islamisch-konservativen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan bei der nächsten Präsidentenwahl. Aus dem Polizeigewahrsam richtete Imamoglu am Samstag über seine Anwälte auf der Plattform X einen Appell an die Bevölkerung: „Ich rufe mein Volk auf: Mit Eurer Unterstützung werden wir diesen Putsch vereiteln und dann diejenigen fortschicken, die uns dies zugefügt haben.“
Imamoglu war am Mittwochmorgen im Rahmen einer Razzia mit 89 weiteren Verdächtigen festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Korruption und Terrorvergehen vor. Dabei geht es um angebliche Verbindungen zur verbotenen kurdischen Terrororganisation PKK. Bei einem Schuldspruch drohen dem 54-Jährigen die Amtsenthebung, ein politisches Berufsverbot und eine langjährige Haftstrafe.
Imamoglu kann bis zu vier Tage im Polizeigewahrsam bleiben.

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