Der Alt-Kanzler gilt in Deutschland wegen seiner Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin als Persona non grata. Vor dem Untersuchungsausschuss in Schwerin redet er seine Rolle beim Bau der Gaspipeline klein – und wird dabei immer ungehaltener.
Der Alt-Kanzler gilt in Deutschland wegen seiner Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin als Persona non grata. Vor dem Untersuchungsausschuss in Schwerin redet er seine Rolle beim Bau der Gaspipeline klein – und wird dabei immer ungehaltener.Musste sich schon mehrfach zu Nord Stream 2 äussern: Gerhard Schröder bei einer Anhörung des Wirtschafts- und Energieausschusses im Jahr 2020 in Berlin.
«Sie stellen merkwürdige Fragen! Ich weiss doch nicht mehr, mit wem ich an welchem Tag telefoniert habe und was besprochen wurde», sagt Alt-Kanzler Gerhard Schröder. Seine sonore Stimme schallt durch Zimmer 479 im Schloss Schwerin. Gross und mächtig thront das Schloss auf einer Insel im Schweriner See, die über eine Brücke mit der Altstadt verbunden ist. Für eine Kleinstadt mit gerade einmal 100 000 Einwohnern ist es eigentlich eine Nummer zu gross.
NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.
Bitte passen Sie die Einstellungen an.
Eine Nummer zu gross war auch die Gaspipeline Nord Stream 2 für Mecklenburg-Vorpommern. Ganz zu schweigen von der Russland-Politik, die das Bundesland betrieb. Aber die Regierung um Ministerpräsidentin Manuela Schwesig genoss es, in der Provinz etwas von dem Glanz der Aussenpolitik abzubekommen, der sonst Berlin vorbehalten ist.
Am Freitag tagen die Mitglieder eines Untersuchungsausschusses, der die Verstrickungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit Russland aufarbeitet. Es ist bereits die 85. Sitzung, und diesmal ist Alt-Kanzler Gerhard Schröder per Video zugeschaltet. Er soll Auskunft geben über eine dubiose Stiftung, die die Landesregierung zur Umgehung von amerikanischen Sanktionen gegen den Pipelinebau gegründet hat.Das Schweriner Schloss wurde im Jahr 2024 zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt. In dem Schloss sitzt auch der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern.Stiftung mit Klimaschutz als Deckmantel
Um die Pipeline trotz amerikanischen Sanktionen fertigzustellen, gründete die Regierung in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2021 eine Stiftung. Ihr offizieller Zweck war der Umweltschutz, aber hintenherum beschaffte sie sogar ganze Schiffe für den Bau von Nord Stream 2. Als staatliche Stiftung hatte sie keine Sanktionen zu befürchten. Das bestätigte auch Schröder bei seiner Befragung: «Die Gründung der Klimaschutzstiftung war eine ausserordentlich gute Entscheidung. Sie diente dazu, die Nord Stream 2 fertigzustellen.»
Die Umweltverbände durchschauten das Manöver sofort und verweigerten die Zusammenarbeit mit der Stiftung «Klima- und Umweltschutzstiftung MV». Auch die damalige Bundesregierung um Angela Merkel war darüber nicht erfreut, strengte sich aber auch nicht sonderlich an, um die Gründung zu verhindern.
Home
Deutschland
Deutschland — in German Nord Stream 2: Schröder rechtfertigt sich vor Untersuchungsausschuss