Kostendruck, Konkurrenz und E-Auto-Flaute: Volkswagen steht vor einem Umbruch. Warum Konzernchef Blume dennoch Chancen sieht – und weshalb seine Doppelrolle als Porsche-Chef nicht auf Ewigkeit gilt.
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Kostendruck, Konkurrenz und E-Auto-Flaute: Volkswagen steht vor einem Umbruch. Warum Konzernchef Blume dennoch Chancen sieht – und weshalb seine Doppelrolle als Porsche-Chef nicht auf Ewigkeit gilt.
Stand: heute, 04:06 Uhr
Die reinen Zahlen aus dem Volkswagen-Konzern klingen nüchtern, fast technisch – und sind doch ein tiefer Einschnitt: Angesichts der Krise in der Autoindustrie sollen bei der Kernmarke mehr als 35.000 Stellen wegfallen, 7.500 bei Audi und rund 4.000 bei Porsche. Hinzu kommen Sparpläne bei weiteren Marken und Töchtern. „Damit kommen wir gut voran“, sagt Konzernchef Oliver Blume (57) in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Was nach nüchterner Effizienz klingt, steht für eine Branche, die sich radikal neu ordnet. Blume, der seit drei Jahren neben dem Sportwagenbauer Porsche auch den VW-Konzern führt, spricht von „stürmischen Zeiten“. Nach Jahren des Wachstums und aufgeblähter Strukturen steht die deutsche Autoindustrie vielleicht vor der härtesten Phase ihrer Geschichte: Die Branche hat mit einer Absatzflaute, wachsender Konkurrenz aus China und Problemen beim Wandel zur Elektromobilität zu kämpfen. Hinzu kommen EU-Klimaschutzvorgaben für weniger CO2-Emissionen und Zölle auf dem US-Markt.
„Wir müssen die Kapazitäten an die Realität anpassen“, sagt Blume. Der Absatz auf dem europäischen Markt sei in den vergangenen fünf Jahren um gut ein Fünftel gesunken. „Wir passen unsere Kapazitäten schrittweise an. Bei der Marke Volkswagen beispielsweise um über 700.000 Fahrzeuge pro Jahr.“
Zur Schwäche des Heimatmarkts kommt ein harter Preiskampf in China. Damit begnügen sich die Hersteller aus der Volksrepublik aber nicht – und machen den deutschen Autobauern auch in Europa Konkurrenz. Zusätzlich belasten hohe Investitionen in die Transformation – und der Fakt, dass sich E-Autos bislang schlechter verkaufen als erwartet. Wenn doch, dann werfen sie meist weniger Geld ab, weil unter anderem die Batterien teuer zugekauft werden müssen.
Im Wolfsburger Imperium reagiert man mit neuen Modellen – und einer Rosskur. Ganze Fertigungslinien werden überprüft, Verwaltungsapparate verschlankt, Entwicklungsprozesse neu geordnet. „Um eine erfolgreiche Zukunft dieses Unternehmens zu sichern, ist die Kostenarbeit entscheidend“, sagt Blume.
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Deutschland — in German Volkswagen-Konzern: VW-Chef Blume: Kommen beim Sparen gut voran