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Demba Nabé: "Das Leben will einen ausgeben und das will ich sehen"

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Seine Stimme war die wärmste von allen drei Sängern der Band « Seeed »: Demba Nabé. Ohne ihn, den Massenbeweger, die Frohnatur, fehlt ein unersetzlicher Teil. Ein Nachruf
Wenn Verwandte sterben, ist das für Familien stets ein gewaltiges Unglück. Wenn Verwandte jung sterben, wird die Trauer verlässlich zur Tragödie. Wenn diese Verwandten jedoch auch noch Freunde sind, dicke Freunde sogar, derart dick, dass Blut dagegen zur wässrigen Plörre wird, dann gerät die Tragödie zur menschlichen Katastrophe.
Seeed waren, Seeed sind eine Familie aus Freunden, wie es sie im Musikgeschäft nur noch selten gibt. Eine Großfamilie zudem – elf Leute auf der Bühne und mindestens doppelt so viele dahinter, die seit zwei Jahrzehnten wie ein Lebewesen wirken, unzertrennlich und auf ewig beisammen, so schien es. Bis gestern.
Denn zumindest für Außenstehende völlig überraschend wurde ein lebenswichtiges Organ aus diesem Körper herausgerissen: Demba Nabé, genannt Ear, eine der drei Herzkammern des unzertrennlichen Reggae-Orchesters aus Berlin, ist gestorben. Der Sänger wurde nur 46 Jahre alt. Und er hinterlässt eine Trauergemeinde, die sich gerade erst wieder zusammengerauft hatte, um musikalischen Frohsinn zu verbreiten, wie es nur wenige in deutscher Sprache mit so wenig Berechnung, aber so viel Leidenschaft vermögen. Umrahmt von den anderen zwei Frontmännern Peter Fox und Frank Dellé, mischte Demba Nabés Familienbusiness das bisweilen selbstgenügsame Offbeat-Fach mit einer tanzwütigen Mischung aus Dancehall, Bass, DJing, Bass, Hip-Hop, Bass, Ska und noch viel mehr Bass so auf, dass jeder Club zur Sauna wurde, selbst wenn er Stadionausmaße annahm.
Es waren schließlich nie einfach Gigs, die da mit vollumfänglichem Rockrepertoire plus Bläser, Percussion, Backgroundgesang notorisch ausverkaufte Hallen zum Siedepunkt brachten.

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