Der zu Unrecht abgeschobene Nasibullah S. ist auf dem Rückweg von Afghanistan nach Deutschland. Seine Anwältin erwartet, dass sein Prozess in Greifswald im September fortgesetzt wird.
Nasibullah S. wurde am 3. Juli nach Afghanistan abgeschoben, obwohl sein Asylverfahren noch nicht abgeschlossen war. Jetzt hat er nach Informationen von NDR und « Süddeutscher Zeitung » Afghanistan verlassen und befindet sich auf dem Rückweg nach Deutschland.
Erst jetzt kann es Nasibullah S. glauben. Er lacht und hält seine Flugtickets in der Hand. « Ich bin sehr, sehr glücklich », sagt er immer wieder – Stunden, bevor sein Flugzeug in Kabul abhebt. Das Auswärtige Amt hat seine Rückreise nach Deutschland organisiert.
Der Asylbewerber aus Neubrandenburg war am 3. Juli gemeinsam mit 68 anderen Afghanen nach Kabul abgeschoben worden. « Die Polizei kam in mein Zimmer », erzählt er. « Ich sagte denen, ich habe aber demnächst einen Termin vor Gericht. Ich muss mit meiner Anwältin sprechen. Aber die Polizisten meinten: ‘Deine Anwältin kann dir in dem Fall auch nicht helfen' ».
Nasibullah S. hatte im Dezember 2015 Asyl in Deutschland beantragt. Er gab an, von den Taliban bedroht worden zu sein. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) lehnte seinen Antrag im Februar 2017 ab. In der Begründung hieß es, er müsse nicht in den gefährlichen Süden des Landes zurückkehren, sondern könne auch in anderen Regionen Afghanistans leben, die ausreichend sicher seien.
